Wer Animationsfilme liebt, kommt an Pixar nicht vorbei. Die kalifornischen Studios haben seit 1995 reihenweise Klassiker produziert. Hier sind die zehn besten Pixar-Filme von damals bis heute.
Ohne Ende kreativ, technisch eine Augenweide, dabei lustig und hintergründig: Pixar produziert die besten digitalen Animationsfilme der Welt und wurde zu Recht mehrmals mit dem Oscar ausgezeichnet. Selten ist kommerzieller Erfolg so verdient gewesen.
Da hatte Apple-Mitgründer Steve Jobs ein gutes Näschen: 1986 investierte er zusammen mit dem Computergrafik-Spezialisten Edwin Catmull zehn Millionen Dollar, um eine Abteilung von Lucasfilm zu kaufen und unter dem Namen Pixar zum selbstständigen Unternehmen zu machen.
Neun Jahre später folgte der Meilenstein: Toy Story war der erste komplett am Computer animierte Kinofilm der Geschichte. Für 30 Millionen Dollar produziert, spielte er rund 360 Millionen ein.

Nach weiteren hochgelobten und dazu äußerst lukrativen Projekten übernahm Disney, zuvor nur Kooperationspartner, die Studios im Jahr 2006. Der Preis: 7,4 Milliarden Dollar. Jobs stieg endgültig in die Liga der Superreichen auf. Von Fans und Kritiker:innen dagegen wurde der Verkauf von Pixar kritisch beäugt. Sie befürchteten, der Einfluss von Disney werde künftige Filme verwässern. Also nur noch harmlose, putzige Familienunterhaltung? Glücklicherweise ist es ganz anders gekommen. Das zeigt unsere Bestenliste.
Die 10 besten Pixar-Filme im Schnelldurchlauf
10. Toy Story 3 (2010)
Mit dem Original startete der Siegeszug des computeranimierten Trickfilms im Kino. Doch der beste Teil der Serie ist Toy Story 3. Cowboy Woody, Space-Ranger Buzz Lightyear und ihre Spielzeugfreunde kämpfen in einer Kindertagesstätte gegen das Terrorregime von Teddybär Lotso und dessen Handlangern. Die Charaktere sind vielschichtig, dazu gibt es eine Menge Action. Auch der Soundtrack von Randy Newman ist mal wieder ein Genuss.
9. Die Unglaublichen 2 (2018)
Der zweite Teil der Geschichte über eine ulkige Superhelden-Familie (siehe unten) ist nur einen Hauch schwächer als der erste. Nachdem die Parrs im Kampf gegen den Maulwurf-Bösewicht „Der Tunnelgräber“ aus Teil eins die halbe Stadt demoliert haben, sind Superhelden geächtet. Das will das steinreiche Marketinggenie Winston Deavor wieder ändern. Nach zunächst nur Elastigirl muss schließlich die gesamte Familie Parr gegen einen mächtigen Feind ran. Star der Films ist Baby Jack-Jack mit seinen völlig unkontrollierbaren übernatürlichen Fähigkeiten.
8. Die Unglaublichen (2004)
Parodie und Hommage zugleich: Pixar macht sich über das Superheldengenre her. Die Parrs sind eine stinknormale amerikanische Familie, nur mit übernatürlichen Kräften. Typische Comedy-Charaktere: Mutter Helen (Elastigirl) hält klug und besonnen den Familienladen zusammen. Vater Bob (Mr. Indcredible) ist ein herzensguter, aber denkfauler Haudrauf, der für eine Versicherung arbeitet. Tochter Violetta ist unsicher, weil sie mitten in der Pubertät steckt. Sohn Robert (Flash) ist ein kaum zu bändigender Zehnjähriger mit Energie ohne Ende. Und dann ist da noch Baby Jack-Jack, das als einziges Familienmitglied keine Superkräfte zu haben scheint. Stimmt natürlich nicht. Kämpfen müssen die Parrs gegen einen durchgeknallten Ex-Fan von Mr. Incredible mit Deppenfrisur. Es gibt reichlich Knall-Bumm-Action und Situationskomik.
7. Soul (2020)
Wer sein gesamtes Leben auf einen Traum ausrichtet, kann bitter enttäuscht werden, wenn er in Erfüllung geht. Etwas küchenphilosophisch ist er schon, dieser vornehmlich an ein erwachsenes Publikum gerichtete Film. Trotzdem funktioniert er. Das liegt an der ungewöhnlichen Geschichte über den afroamerikanischen Musiker Joe Gardner. Er ist davon überzeugt, Jazz sei sein Leben, wird aber nach seinem vermeintlich endgültigen Tod und dem Aufenthalt in der Seelen-Zwischenwelt „Davorseits“ eines Besseren belehrt. Die beste Idee des Films ist die depressive Seele, die Joe kennenlernt. Ihr Name: 22. Sicher kein Zufall, dass die Zahl an Douglas Adams‘ Buchreihe „Per Anhalter durch die Galaxis“ erinnert. Wie antwortet darin Supercomputer Deep Thought auf die Frage nach dem Sinn des Lebens? „42“.
6. Findet Nemo (2003)
Während es bei Disney in der Trickfilmsparte kriselt, bewegt sich Pixar auf dessen ureigenem Terrain. Und lässt die Traditionalisten mit einem herzerwärmenden Film über vermenschlichte Meeresbewohner sehr alt aussehen. Themen sind Mut, Überfürsorglichkeit, Zusammenhalt und Freundschaft. Alle Charaktere sind fein ausgearbeitet und taugen zu Identifikationsfiguren. Der kleine, von Menschen verschleppte Anemonenfisch Nemo, der sich trotz Behinderung nie unterkriegen lässt. Sein Vater Marlin, der auf der Suche die Angst überwindet und zum Helden wird. Doktorfisch Dorie, die an Gedächtnisverlust leidet, dafür aber einzigartige Fähigkeiten hat. Selbst die Nebenrollen haben Substanz, insbesondere die gechillten australischen Meeresschildkröten. Unsympathisch sind in diesem Film nur die Menschen.
5. Oben (2009)
Ein melancholischeres Werk als dieses hat Pixar nicht produziert. Der Tod von Carl Fredricksens über alles geliebter Frau Ellie schnürt einem schon nach ein paar Filmminuten die Kehle zu. Abenteuer hatte das Paar erleben wollen. Doch Jahr für Jahr ging ins Land, und nichts passierte. Auch der Kinderwunsch blieb unerfüllt. Jetzt ist der alte Mann allein und verbittert, die Tage sind schwarz. Als Teenager hatte er Ellie versprochen, mit ihr zusammen in Südamerika ein Haus mit traumhaften Blick zu bauen. Und nun? Vorbei, vorbei. Im richtigen Leben ist ein solcher Fehler nicht zu korrigieren, im Animationsfilm schon. Also fliegt Carl dank eines gewaltigen Vorrats an Luftballons irgendwann mit seinem Haus davon. Aus Versehen mit an Bord ist der achtjährige nervige Pfadfinder Russell. Die Figur ist erkennbar dazu da, um den Film nicht zu düster werden zu lassen. Und Oben hat durchaus einige Gags. Doch am Ende bleibt die Frage, ob sich Carl die ganze Reise nur erträumt hat.
4. Ratatouille (2007)
Der Einfall ist schlichtweg genial: eine Ratte als Meisterkoch unter Menschen. Rémy heißt sie und lebt, na klar, in Paris. Hauptschauplatz ist ein Gastronomietempel, der seine beste Zeit hinter sich hat. Zweite Hauptfigur ist der Küchenjunge Linguini, der vom Kochen so viel Ahnung hat wie eine gewöhnliche Ratte. Wie Rémy den Unbegabten, verborgen unter dessen Kochmütze, per Haareziehen steuert, ist Comedy vom Feinsten. Genauso wie der selbstgefällige, an einen Geier erinnernde Gastrokritiker Ego, der dank der rattigen Kochkünste irgendwann butterweich wird. Ein ganz großer Familienspaß.
3. Coco (2017)
Ein US-amerikanisches Studio veröffentlicht eine Liebeserklärung an Mexiko, noch dazu im Jahr des Amtsantritts von Donald Trump als Präsident. Famos. Obendrein ist Coco rein optisch der bestechendste Pixar-Film. Inhaltlich mag es überraschendere Werke geben. Dennoch fesselt die Geschichte des zwölfjährigen Miguel von der ersten bis zur letzten Minute. Er will unbedingt Gitarrist und Sänger werden, in der Familie ist Musik aber tabu. Angeblich hat sein Ururgroßvater die Familie für seine Künstlerkarriere im Stich gelassen. Am traditionellen Tag der Toten gerät der Junge in das Totenreich, in dem es sehr fidel zugeht. Prompt lernt er seine verstorbenen Verwandten kennen. Und lernt eine wichtige Lektion: Tote, an die sich kein Lebender mehr erinnert, lösen sich endgültig auf. Es ist ein Film, der auch für Kinder geeignet ist. Nicht nur wegen des Happy Ends: Coco ist alles andere als düster, sondern feiert das Leben und, wie so oft, die Familie.
2. Die Monster AG (2001)
Es ist der Film mit den skurrilsten Charakteren aus der Kreativwerkstatt. Und der lustigste. Das blaue Fellmonster Sully und sein einäugiger grüner Kumpel Mike, der aussieht wie ein umgedrehter Hüpfball, zählen zu den größten Stars im Pixar-Universum. Schauplatz ist die kunterbunte Stadt Monstropolis. Um die mit Energie zu versorgen, gilt es Menschenkinder zu erschrecken. Deren Angstschreie werden umgewandelt auf Flaschen gezogen und ins Netz eingespeist. Sully als Schrecker und Mike als Abfüller sind das beste Team des Energieversorgers Monster AG. Brillant ist der Film nicht zuletzt wegen einer verblüffenden Idee: Monster haben vor Kindern genauso viel Angst wie umgekehrt. Das ändert sich erst, als Sully versehentlich ein kleines Mädchen aus der Menschenwelt mitbringt. Vergnügliche Versteckspiele, waghalsige Verfolgungsjagden: Der Film gönnt sich keine Pause. Das durchtriebene Chamäleon-Monster Randall, im Original gesprochen von Steve Buscemi, ist der Pixar-Bösewicht, an den man sich am längsten erinnert. Und Randy Newman hat für diesen Film seinen schönsten Soundtrack komponiert. Für den Song „If I Didn’t Have You“ gab’s den Oscar.
1. Wall-E (2008)
Eine Liebesgeschichte zwischen zwei Robotern, eingebettet in eine Story über Umweltschutz: Nie ist Pixar ein größeres Wagnis eingegangen. So viel hätte schiefgehen können. Fast in der kompletten ersten Hälfte des Films wird nicht gesprochen. Auf der im Abfall versunkenen, unbewohnbaren Erde ist der antiquierte, aber entwaffnend niedliche Aufräumroboter WALL-E der letzte seiner Art. Tag für Tag, eine völlig unnütze Aufgabe, presst er Schrott zu Würfeln. Abends geht’s zurück in seine Behausung, in der er zurückgelassenen menschlichen Krimskrams sammelt. WALL-E ist ein Träumer. Und damit das Gegenteil des hochmodernen weiblichen Roboters EVE, der eines Tages auf der Erde landet, um nach Anzeichen für eine sich erholende Natur zu suchen. Der zweite Teil des Films spielt im All. Die vom Nichtstun fett gewordenen Menschen genießen in einem riesigen Raumschiff künstliche Freuden. Doch mit Glück haben die nichts zu tun. Letzten Endes ist es die Sehnsucht nach der Erde, die die Menschheit retten wird. Und die Liebe. Die Themen Humanismus und Verantwortungsbewusstsein werden ohne Moralkeule in Szene gesetzt, und das auch noch höchst unterhaltsam. WALL-E ist ein Triumph.