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Die besten Alben von Blondie

1974 in New York gegründet und bis heute einflussreiche Band in Sachen Stil und Style: Blondie vermengten Punk, Rock, Disco und New Wave zu unwiderstehlichen Hits – hier kommen ihre besten Alben.

Seit den Siebziger Jahren ist Blondie eine einflussreiche Band und ihre ewig coole Frontfrau Debbie Harry galt lange vor Madonna oder Lady Gaga als sexy Stilikone der Popmusik. Ihre punkige und dennoch erotisches Selbstinszenierung war damals revolutionär und leitete so die dritten Welle des Feminismus ein, der zu neuen Frauenbildern wie zum Beispiel den Riot Grrrls führen konnte. 2019 veröffentlichte sie ihre offenherzige Autobiografie namens „Face it“, die Musikzeitdokument und Privatshow in einem: Gelassen erzählt, mit derben Erinnerungen garniert und immer humorvoll kommentiert. 

▶︎ Atomic! Die zehn besten Songs von Blondie

10. Panic Of Girls (2011)

Blondie probiert hier vieles aus, doch das Ergebnis klingt ein bisschen zerfahren: Zudem sind die Lyrics oftmals zu albern oder platt geraten – „This ain’t no dot-com/But this is a dot-come-on“.

9. The Hunter (1982)

Das letzte Album einer Ära, bis Blondie 1999 ein tolles Comeback gelingt: „The Hunter“ hört man zu sehr an, dass hier nur eine Plattenvertragsverpflichtung abgeliefert wird und leidet unter den berühmten „unüberbrückbaren Differenzen“ zwischen den Bandmitgliedern. Ein Jahr zuvor veröffentlichte Debbie Harry übrigens ein spannendes Solo-Album namens „Kookoo“, dessen Coverdesign von niemand Geringerem als H.R. Giger stammt, der für sein Design der „Alien“-Filmreihe berühmt wurde.

8. Pollinator (2017)

Das Album „Pollinator“, das das im selben New Yorker Studio aufgenommen wurde, in dem David Bowie seine letzten beiden Alben fertigstellte, erscheint. Leider kann es mit den letzten Bowie-Alben qualitätsmäßig nicht mithalten und enthält viel Mittelmaß. Doch auch durchschnittlich sind Blondie noch überdurchschnittlich besser als so manch aktuelle Band und Tonspion schrieb damals:

„Was sofort auffällt, wenn man die neuen Blondie-Songs hört: Der alte, leuchtende, unverwechselbare Sound der Band ist wieder da. (…) Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, luden sie junge KünstlerInnen wie Sia, Charli XCX, Dave Sitek, Dev Hynes (alias Blood Orange) und nicht mehr ganz so junge Kollegen wie Johnny Marr ein, damit sie Blondie neue Songs auf den Leib schreiben oder produzieren sollten“.

7. Autoamerican (1980)

Auf „AutoAmerican“ ist dann „Rapture“ auch der erste Rap-Song einer weißen Sängerin vertreten, darin finden sich Verweise auf die Hip-Hop-Pioniere Fab 5 Freddy und Grandmaster Flash und Blondie arbeitet endlich mit Moroder zusammen für den Hit „Call Me“, der auch auf dem Soundtrack des Richard Gere-Films „American Gigolo“ vertreten ist und weltweit ein Erfolg wird.

6. The Curse Of Blondie (2003)

Blondie werden rockiger und der Song „Hello Joe“ ist beispielsweise eine Hommage an Joey Ramone samt einer Referenz an „Blitzkrieg Bop“ mit den Zeilen „Hey ho, ¡hola Joe!“ anstatt von „Hey ho, let’s go!“. Aber sie werden zugleich auch elektro-poppiger wie die Single „Good Boys“ beweist, in der Harry rappt und die Remixes von Giorgio Moroder (Erinnerungen an „Autoamerican“ werden wach) oder Scissors Sisters bekam.

5. No Exit (1999)

Die Freundschaft der Bandmitglieder siegt über sämtliche Schicksalschläge hinweg (eine schwere genetische Erkrankung von Chris Stein, die restlichen Bandmitglieder zerstreuen sich und das Ende der Band scheint Anfang der 80er Jahre gekommen) und Blondie gelingt mit „No Exit“ ein erstaunliches und erfolgreiches Comeback. Die Single „Maria“ klettert in 14 Ländern auf die Chartsspitze. Funfact: Sie wurde exakt 20 Jahre nach dem ersten Nummer-Eins-Hit „Heart Of Glass“ veröffentlicht.

4. Plastic Letters (1977)

Das so genannte schwierige zweite Album ist cool und catchy, bewegt es sich doch mehr in die Richtung New Wave ohne den rotzigen Punk des ersten Albums zu vernachlässigen. Der Hit auf „Plastic Letters“ ist „Denis“, eine Cover-Version des Sixties-Hits von Randy & the Rainbows.

3. Blondie (1976)

Das Debüt-Album ist ein Destillat all dessen, was Blondies Sound ausmacht: Punk-Rock, Sixties-Girlgroups und Power-Pop verschmelzen hier bereits zu einem perfekten mitreißenden Ganzen. Und mit Songs wie „X Offender“ und „Rip Her to Shreds“ sind bereits zwei Klassiker an Bord.

2. Eat To The Beat (1979)

Das Album „Eat To The Beat“ etabliert die Band endgültig als New-Wave-Disco-Punk-Könige: Mit „Atomic“ findet sich schließlich auch noch ein Über-Hit der Band auf dem Album, der zusammen mit den Tracks „Heart Of Glass“ und „Call Me“ die glitzernde Disco-Trinität Blondies bildet.

1. Parallel Lines (1978)

So wie auf „Parallel Lines“ ein Song nach dem anderen durchgepeitscht wird, macht das auch beim heutigen Hören noch atemlos: Rock, Post-Punk, Art-Pop, Disco, Sixties-Sound, Reggae, Bubblegum und New Wave wechseln sich atemberaubendem Takt ab, Debbie Harry singt dazu mal verführerisch sowie variabel, mal rau sowie rotzig und wirkt trotz all ihrer unbestrittenen Erotik wie der Kumpel von nebenan. All das macht aus der Schwarz-Weiß-Optik des Covers ein äußerst lebendiges, liebenswertes sowie leidenschaftliches Album im Inneren: Kontrast und Kontrolle im Image treffen hier auf smarte Subversion in der Musik.


Biografie Blondie:


1973: Debbie Harry zieht nach New York. Sie sieht dort in Clubs Acts wie The Velvet Underground oder Janis Joplin, ihre erste eigene Band, in der sie Backgroundsängerin ist, heißt schließlich „The Wind In The Willows“ und deren Sound beschreibt sie als barocken Folk. Bei dem Song „Djini Judy“ steuerte sie den Leadgesang bei, bezeichnet sich aber ansonsten als dekoratives Element der Band, das brav im Hintergrund trällern durfte.
Als sie ihren späteren Partner Chris Stein trifft, gründen beide eine eigene Band, die zunächst Angel and the Snake heißt und schließlich in Blondie umbenannt wird. Es soll bis ins Jahr 1978 dauern, bis sie mit „Denis“, einer Coverversion des Liedes „Denise“ von Randy & the Rainbows, ihren Durchbruch feiern konnte, denn der Track erreichte in Großbritannien Platz 2 der Charts. Ebenfalls in diesem Jahr erscheint das Debüt „Plastic Letters“.

1978: Mit dem zweiten Album „Parallel Lines“ ist der international Erfolg nicht mehr aufzuhalten: Es gilt inzwischen als echter Klassiker des New Wave: Rotzig, rockig und dabei unverschämt catchy. Darauf zu finden, die Hit-Single „Heart Of Glass“, einer Verbeugung vor Giorgio Moroder, dessen Italo-Disco-Sound Sängerin Debbie Harry liebt und hier in Donna-Summer-Manier vorantreibt. Die ursprüngliche Zeile „Once I had a love, it was a gas. Soon turned out, it was a pain in the ass“, musste übrigens zugunsten prüder Radio-Stationen geändert werden, so dass schließlich der ikonische Text „Soon turned out, had a heart of glass“ herauskam. In ihrer Punk-Szene war Disco damals das Uncoolste überhaupt (Schlagwort: „Disco sucks“), doch genau darum wollten sie diesen Song veröffentlichen: „But we did it because we wanted to be uncool“, so Harry. Ironischerweise gehört der Track heute zu den coolsten Songs überhaupt.

1979: Das Album „Eat To The Beat“ etabliert die Band endgültig als New-Wave-Disco-Punk-Könige: Mit „Atomic“ findet sich schließlich auch noch ein Über-Hit der Band auf dem Album, der zusammen mit den Tracks „Heart Of Glass“ und „Call Me“ die glitzernde Disco-Trinität Blondies bildet. Auf dem Folgealbum „AutoAmerican“ ist dann mit „Rapture“ auch der erste Rap-Song einer weißen Sängerin vertreten, darin finden sich Verweise auf die Hip-Hop-Pioniere Fab 5 Freddy und Grandmaster Flash und Blondie arbeitet endlich mit Moroder zusammen für den Hit „Call Me“, der auch auf dem Soundtrack des Richard Gere-Films „American Gigolo“ vertreten ist und weltweit ein Erfolg wird.

1981: Debbie Harry veröffentlicht ein Solo-Album namens „Kookoo“, dessen Coverdesign von niemand Geringerem als H.R. Giger stammt, der für sein Design der „Alien“-Filmreihe berühmt wurde. Auch Blondie bringt ein neues Album heraus, doch „The Hunter“ (1982) leidet unter den berühmten „unüberbrückbaren Differenzen“ zwischen den Bandmitgliedern. Dazu kommt noch eine schwere genetische Erkrankung von Chris Stein und Harry soll ihn über die folgenden Jahre pflegen. Die restlichen Bandmitglieder zerstreuen sich und das Ende der Band scheint gekommen.  Harry startete auch eine Schauspielerkarriere und wirkte im Kultfilm „Hairspray“ von John Waters mit und man sieht sie auch in „Videodrome“ von David Cronenberg. Ursprünglich sollte sie zudem die weibliche Hauptrolle in dem Science-Fiction-Film „Blade Runner“ von Regisseur Ridley Scott aus dem Jahre 1982 spielen, doch sie hatte andere Verpflichtungen und lehnte ab, was sie später als den „größten Fehler meines Lebens“ bezeichnete. Die Rolle spielte schließlich Sean Young.

1999: Doch die Freundschaft siegt über sämtliche Schicksalsschläge hinweg und Blondie gelingt mit „No Exit“ ein erstaunliches und erfolgreiches Comeback. Die Single „Maria“ klettert in 14 Ländern auf die Chartsspitze. Funfact: Sie wurde exakt 20 Jahre nach dem ersten Nummer-Eins-Hit „Heart Of Glass“ veröffentlicht.
2013: Der 40. (!) Geburtstag der Band wird gefeiert und dafür das Doppelalbum „Blondie 4(0) Ever“ veröffentlicht, das ein Best-Of sowie das zehnte Studioalbum „Ghosts Of Download“ beinhaltet. 2014 werden sie eingeladen, bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Sotschi zu spielen, doch die Band lehnt wegen der diskriminierenden russischen Gesetze zu Homosexualität ab. Harry selbst bekannte sich im selben Jahr zu ihrer Bisexualität.

2017: Das Album „Pollinator“, das das im selben New Yorker Studio aufgenommen wurde, in dem David Bowie seine letzten beiden Alben fertig stellte, erscheint. Leider kann es mit den letzten Bowie-Alben qualitätsmäßig nicht mithalten und enthält viel Mittelmaß. Doch die Singles „Long Time“ und „Fun“ sind perfekte Pop-Ohrwürmer und erinnern an Hits wie „Maria“ oder „Heart of Glass“, zeitlos eben.

Diskografie Blondie:

1978: Plastic Letters
1978: Parallel Lines
1979: Blondie
1979: Eat to the Beat
1980: AutoAmerican
1982: The Hunter
1999: No Exit
2003: The Curse of Blondie
2011: Panic of Girls
2014: 4(0) Ever: Greatest Hits Deluxe Redux / Ghosts of Download
2017: Pollinator