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Miserable Monday: Playlist von Daniel Freitag

Die Playlist zum Start in die neue Woche. Heute mit Musik von Julia Jacklin, Talk Talk und Fleetwood Mac.

(c) Hannes Meier

Es ist mittlerweile mehr als drei Jahre her, dass Daniel Freitags vielgelobtes Debut-Album „Still“ erschien. Untätig war er in der Zwischenzeit nicht, so produzierte er u.a. Sandra Hüllers Debüt „Be Your Own Prince“, die erste EP des Newcomers Pablo Brooks und arbeitete zuletzt am Theater mit Kirill Serebrennikov in Moskau und Kornél Mundruczó an der Berliner Volksbühne. Am 24.06. erscheint nun das zweite Album des Berliner Musikers. 

„The Laws Of Attraction“ ist in Paris entstanden, ein großer davon Teil im ersten Corona-Lockdown. Wie für alle war diese Zeit ein Einschnitt, der Narben hinterlassen hat, aber dem Freitag auch positives abgewonnen hat: „In Frankreich durfte man nur noch mit Bescheinigung auf die Straße, und auch nur eine Stunde. Alles war wie ausgestorben und gleichzeitig hatte es ein Gefühl von Neuanfang. Surreal und bedrohlich, aber irgendwie auch befreiend.“ 

Die meisten Aufnahmen entstanden in einem kleinen Pariser Zimmer, ohne Druck, meist nur mit einer analogen Drum Machine, Gitarre und Synthies. Es sollte einfach und direkt werden, gewissermaßen nackt, was sich dann bis ins Album-Cover-Artwork gezogen hat. 

Schon mit der ersten Single zeigt Freitag, wo die Reise hingeht. „Daniel, You Passed The Test“ verzaubert mit wonky Gitarren, trockenen Drums und analogen Synthies. Über allem liegt ein Hauch 80er Jahre Popcharme, bei dem man unwillkürlich an Bands und Künstler wie Fleetwood Mac oder Paul Simon denken muss. Aber auch aktuelle Produktionen von Mac DeMarco oder Sam Evian kommen in den Sinn. 

DIE PLAYLIST

Captain Beefheart – Observatory Crest 

Der Song ist von einem sehr weirden Album. Der Captain wirkt vollkommen lost und in diesem Song ganz besonders. Der Text ist nicht besonders traurig, die Musik auch nicht, aber irgendwas stimmt hier einfach nicht und zieht mir den Stecker.

Milton Nascimento – Cais

Eins meiner absoluten Lieblingsalben und ein großer Einfluss. Super Produktion und ein Kaleidoskop an Klangfarben, Parts und Melodien. Der Klavierteil am Ende ist fantastisch.

Julia Jacklin – Just To Be A Part

Ich liebe Julia Jacklin. Dieser Song ist nicht von ihr, aber diese Version fantastisch. Als ich den Song entdeckt habe, musste ich ihn in Endlosschleife hören, was mir nicht mehr so häufig passiert.

Leonard Cohen – Avalanche

Ohne Cohen geht es natürlich nicht. „Songs of Love and Hate“ ist ein weiteres meiner Lieblingsalben, wie ein schwarzer Monolith in der Musiklandschaft. Großartige Songs, sehr effektive Arrangements und textlich nicht zu toppen. 

Bill Callahan – Riding For The Feeling

Der Song hat eins der besten, traurigsten und schönsten Musikvideos. Ein Zeichentrick-Skispringer fliegt sechs Minuten auf gleicher Höhe über die Berge. „Well, all this leaving is never ending“. Wenn man wirklich traurige Lieder, oder besser gesagt abgrundtief depressive Lieder hören will, kann man seine Album unter dem Namen Smog hören (z.B. „The Doctor Came At Dawn“).

Gil Scott-Heron – I’ll Take Care Of You

Einfach und wunderschön. Nicht von ihm, aber macht ja nichts.

Joni Mitchell – Amelia

Dieser Song bricht mir jedes Mal das Herz, vor allem die Zeile „It was just a false alarm“. Was das alles bedeuten kann… Joni Mitchell ist für mich unerreicht und „Hejira“ ein Meisterwerk. Sehr eigen in jeder Hinsicht. 

Fleetwood Mac – Sara

Keine Ahnung worum es hier geht, aber Stevie Nicks fährt den Song nach Hause. Next Level „Dreams“ auf eine Weise, noch dreamier. Das Album „Tusk“ ist ein absurdes Abenteuer einer zerrissenen Band. 

Talk Talk – New Grass

Dieser Song kann leben retten. 

Dennis Wilson – Time

Ein unglaublich trauriger und eigenartiger Song. Von einem zu unrecht etwas untergegangenem Album des Beach Boys-Sängers. Außerdem sein erstes und letztes. Tragisch.