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Neil Young – Earth (Album)

Neil Young setzt sich bereits seit den 70er Jahren für den Umweltschutz ein. Jetzt hat er Mutter Erde ein ganzes Live-Album gewidmet, mit den wichtigsten Songs zum Thema. Und hat sie nachträglich im Studio komplett neu arrangiert.

Neil Young steht wie kaum ein anderer für krasse Gegensätze: der leidenschaftliche Autonarr ist gleichzeitig Umweltaktivist. Der Mann, der Platten am Liebsten mit der Tontechnik der Steinzeit aufnimmt, vermarktet einen Lossless Audioplayer, mit dem er die Musikwelt revolutionieren wollte. Und jetzt bringt er ein Live-Album heraus, das er im Studio nachträglich massiv bearbeitet und mit Effekten und Tiergeräuschen versehen hat. 

Selbst vor dem Einsatz von Autotune schreckt Young auf „Earth“ nicht zurück und spielt mit der Studiotechnik wie ein Kind im Spielzeugladen. Puristen dürfte so viel offensichtliche Nachbearbeitung abschrecken, Young will damit wohl auch ein Zeichen setzen und das hörbar machen, was andere Künstler versuchen dezent zu kaschieren, so wie eine Schönheits-Operation. Denn dass Young ein außergewöhnlich guter Live-Musiker ist, weiß inzwischen jeder, der ihn einmal gehört hat. Das braucht er nicht mehr mit einem weiteren Live-Album untermauern. 

Bei „Earth“ steht die Botschaft ganz klar im Vordergrund. Dafür reanimiert er sogar Songs, die er lange nicht mehr gesungen hat, darunter auch Perlen wie “Vampire Blues”. Die einzige Verbindung zwischen den Songs aus mehreren Dekaden besteht in ihrer Verbindung zum Thema „Erde“. Und dass er die Natur seine Musik förmlich umschlingen lässt, wie ein Wald sich von Menschen geschaffenes nach und nach zurück holt und überwuchert, quaken auf Neil Youngs Live-Album die Frösche, schnattern die Gänse und summen die Bienen an Stellen, wo man es nicht erwarten würde, gerade so, als wären die Tiere sein Publikum.

Das Album endet mit einer 28-minütigen Version von “Love And Only Love”. Es gibt noch Hoffnung.

Neil Young + Promise of the Real – Earth (2016)

01. People Want to Hear About Love (from The Monsanto Years)
02. Big Box (from The Monsanto Years)
03. Mother Earth (from Ragged Glory)
04. The Monsanto Years (from The Monsanto Years)
05. I Won’t Quit (previously unreleased)
06. Western Hero (from Sleeps With Angels)
07. Vampire Blues (from On The Beach)
08. Hippie Dream (from Landing On Water)
09. After The Gold Rush (from After The Gold Rush)
10. Wolf Moon (from The Monsanto Years)
11. Love & Only Love (from Ragged Glory)

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