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Regina Spektor – Home, Before And After

ACT DER WOCHE – Das erste Album nach sechs Jahren Pause der New Yorkerin Musikerin Regina Spektor bezaubert mit skurrilem Storytelling und sophisticated Indie-Pop-Songs.

You have a heart, why don’t you use it?“, lautet eine lapidare Zeile im schwelgerischen Opener „Becoming All Alone“, der die schwierige Balance zwischen Pathos und Humor spielerisch hält – eine seltene Kunst, die neben ihr Acts wie Beautiful South beherrschen. In dem surreal schönen Song trinkt Regina, Königin des kauzigen Indie-Pops, einfach mal ein Bier mit Gott:

Und schon der nächste Track zeigt die weitere ungebrochene experimentelle und eigenwillige Kraft von Spektor, die im minimalen wie tänzelnden gar Hip-Hop-angehauchten „Up The Mountain“ an Suzanne Vega erinnert, eine andere prominente New Yorkerin. Die Metropole ist Herzstück des Albums „Home, Before And After“, die sie seit ihrer Auswanderung mit ihren Eltern aus Moskau im Alter von sechs Jahren zu einem Teil von sich gemacht hat – und umgekehrt: Die russisch-jüdisch-amerikanische Sängerin erhielt ihr eigenes Schild auf dem Bronx Walk of Fame und Bürgermeister Bill DeBlasio rief gar einen „Regina Spektor Day“ aus (11. Juni 2019).

Die Songs auf Spektors mittlerweile achtem Album wechseln spielerisch zwischen zarten Singer-Songwriter-Miniaturen, schwelgerischen Indie-Songs, melancholischen Piano-Balladen oder zuckrigen Pop-Melodien, die ein wenig an Karen O., Zooey Deschanel, Belle and Sebastian oder auch Feist erinnern. So viel Leichtigkeit war selten in der Melancholie. So viel Märchenhaftigkeit war selten im Indie-Pop, denn wie heißt es so zauberhaft zeitlos in dem Song „Spacetime Fairytale“ – „I know there’s no such thing as time, I know there’s no such thing as mine„.

Tracklist: Regina Spektor – Home, Before And After

  1. Becoming all alone
  2. Up the Mountain
  3. One man’s Player
  4. Raindrops
  5. Sugar Man
  6. What might have been
  7. Spacetime Fairytale
  8. Coin
  9. Loveology
  10. Through a Door

Auf Spotify hören:

Biographie Regina Spektor:

Geboren in Moskau, wanderte die Musikerin Regina Spektor mit sechs Jahren zusammen mit ihren Eltern in die USA aus: Aufgewachsen in der New Yorker Bronx, absolvierte sie eine Ausbildung in klassischer Musik und veröffentliche 2001 ihr erstes Album „11:11“. Ihr drittes Album „Soviet Kitsch“ (2004) produzierte sie zunächst selbst und dann arbeitete sie zusammen mit dem Produzenten der Band The Strokes, bei deren Nordamerika-Tour Spektor im selben Jahr als Support-Act auftrat. Für die erfolgreiche Fernsehserie „Orange Is the New Black“ nahm sie 2013 den Titelsong „You’ve Got Time“ auf, der in der Kategorie Bester Song für einen Grammy nominiert wurde. 2022 erscheint das mittlerweile achte Album „Home, Before And After“ der Indie-Pop-Singer-Songwriterin.

Diskografie Regina Spektor:

2001: 11:11

2002: Songs

2004: Soviet Kitsch

2006: Begin to Hope

2009: Far         

2012: What We Saw from the Cheap Seats

2016: Remember Us to Life

2022: Home, Before And After