Zum Inhalt springen

KI-Filter: Wie wir KI-Musik auf Tonspion erkennen

Künstliche Intelligenz überschwemmt die Musikplattformen in immer schnellerem Tempo. Auch bei Tonspion bekommen wir diese Entwicklung inzwischen täglich zu spüren, denn ein wachsender Teil der Einsendungen besteht mittlerweile aus vollständig oder teilweise KI-generierten Tracks.

Um diese Flut einordnen zu können, nutzen wir den „AI Song Checker“ unseres Partners SubmitHub. Trotz einer hohen Trefferquote bleibt allerdings klar, dass es keine hundertprozentige Sicherheit geben kann. Und dennoch haben wir als Redaktion eine eindeutige Haltung zu diesem Thema.

Wie der AI Song Checker funktioniert

Der AI Song Checker basiert auf einem Random-Forest-Modell, das Tausende Audio-Beispiele aus menschlichen Produktionen und KI-Generatoren miteinander vergleicht. Aus diesen Daten extrahiert das Modell statistische Muster, die typisch für synthetisch erzeugte Tracks sind.

Es analysiert z.B. spektrale Eigenschaften, harmonische Übergänge und das Verhältnis von Vocals zu Instrumenten und errechnet daraus eine Wahrscheinlichkeit, ob ein Stück künstlich erzeugt wurde oder nicht.

Alle Anzeigen dauerhaft ausblenden

Unser Partner Submithub prüft jede Einsendung auf KI-Slop.

In vielen Fällen funktioniert diese Analyse bereits überraschend zuverlässig und erreicht nach Angaben des Entwicklers eine Genauigkeit von etwa neunzig Prozent. Trotzdem bleibt die endgültige Einschätzung eine Aufgabe für menschliches Gehör und redaktionelle Erfahrung, denn besonders bei Mischformen stößt jedes technische System an seine Grenzen.

Warum KI-Songs so schwer eindeutig zu erkennen sind

Die größte Schwierigkeit liegt in den hybriden Produktionen, die inzwischen den Normalfall darstellen. Viele Produzenten nutzen KI wie ein frei verfügbares Sample-Pack. Künstlich generierte Drums, synthetische Gitarren, KI-geschriebene Textfragmente oder Vocals, die mithilfe von Algorithmen nachbearbeitet wurden, lassen maschinelle und menschliche Elemente untrennbar ineinandergreifen. Solche Mischungen sind für jeden Detektor ein Problem, weil sich klare Muster auflösen. Sobald ein KI-Track zusätzlich professionell gemischt oder gemastert wurde, verschwinden viele Hinweise, die das Modell normalerweise erkennen würde.

Deshalb bleibt es in vielen Fällen unmöglich, eine eindeutige Zuordnung zu treffen. Perfekte Trennschärfe wird es nie geben, weil die Linien zwischen künstlicher und menschlicher Produktion technisch und ästhetisch immer weiter verwischen.

Warum Tonspion KI-generierte Musik generell ablehnt

Trotz aller technologischen Fortschritte ist unsere Haltung eindeutig: Wir möchten auf Tonspion keine KI-generierte Musik empfehlen. Dieser Entschluss richtet sich nicht gegen Technologie im Allgemeinen, sondern ergibt sich aus unserem Verständnis von Kreativität. KI erzeugt keine neuen Gedanken, sie berechnet Wahrscheinlichkeiten und setzt vorgefundene Muster neu zusammen. Was dabei entsteht, ist eine Variation des bereits Bekannten, aber keine originäre Schöpfung. Zudem wurden die Urheber fürs Training der diversen Modelle nicht bezahlt, was das Geschäftsmodell für Millionen Musiker untergräbt und außerdem Urheberrechte verletzt.

Musik entsteht mit sehr viel Zeit, Kosten und Herzblut. Sie lebt von Fehlern, Intuition, Risiko und von dem Willen, etwas auszudrücken, das vorher nicht existierte. KI-Musik besitzt keine dieser Eigenschaften. Sie ist die algorithmische Neuordnung von Archivmaterial, das von kreativen Menschen geschaffen wurde, ohne dass diese zugestimmt oder einen fairen Anteil erhalten hätten.

Wenn Algorithmen nur wiederholen, was bereits erfolgreich war, entsteht keine Zukunft der Musik, sondern eine Endlosschleife. Wir glauben nicht daran, dass aus rein statistischer Wiederholung neue Kunst entstehen kann. Das ist nicht der Anfang einer neuen Ära, sondern das Ende der Kreativität. Das Ende der Musik.

Manipulation, Fake-Artists und der Verlust kultureller Integrität

Diese Einschätzung ist nicht theoretisch, sondern prägt bereits jetzt unseren redaktionellen Alltag. Wir erhalten immer häufiger Einsendungen, die zwar professionell klingen, aber keinerlei Handschrift besitzen, oder offensichtlich KI-generierte Tracks, die von global agierenden Agenturen verschickt werden, um Reichweite zu erzeugen. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Soundästhetik, sondern zunehmend um gezielte Manipulation von Hörern.

Vor kurzem erreichte uns ein Track eines angeblich deutschen Rappers, der den Tod des rechtsextremen Charlie Kirk glorifizierte und ihn im Text pathetisch als politischen Helden inszenierte. Die Produktion stammte erkennbar nicht aus einem deutschen Studio, sondern aus einer Trollfabrik. Mithilfe von KI wurde der Erguss in mehrere Sprachen übersetzt und breit gestreut. Musik diente hier nicht als Ausdruck eines Künstlers, sondern als Vehikel für politische Botschaften, die auf den ersten Blick wie harmlose Genre-Songs wirken, tatsächlich aber auf junge, leicht beeinflussbare Zielgruppen abzielen.

Alle Anzeigen dauerhaft ausblenden

Solche Beispiele zeigen, wie KI-Musik zu einem Trojanischen Pferd wird. Inhalte werden produziert, übersetzt, massenhaft verteilt und wirken wie authentische Releases, obwohl keine künstlerische Identität dahintersteht. Niemand trägt Verantwortung, wenn sich diese künstlichen Songs in Feeds und Playlists festsetzen und kulturelle Räume mit Ideologie oder seelenlosem Content fluten.

Gleichzeitig wächst die Zahl der sogenannten „Fake-Artists“, die keine Menschen sind, sondern automatisierte KI-Projekte. Sie imitieren populäre Stile, kopieren Künstlernamen und bedienen algorithmische Trends mit täglich neuen Tracks. Musik verliert dadurch ihre Bedeutung als kulturelle Praxis und wird zur industriellen Masse, die ausschließlich für Klicks und politische oder wirtschaftliche Interessen hergestellt wird. Zum Glück für uns bewegen wir uns musikalisch weit weg von Charts oder einfach kopierbaren Rap- oder Techno-Tracks. Die Musik, die wir empfehlen, lebt normalerweise von ihrer Originalität und belegt nicht die Top-Positionen der Charts. Trotzdem können wir nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass diese Musik nicht mit Einsatz von KI entsteht. Alle nutzen KI, das schließt Musiker nicht ein und wer zum Beispiel ein komplettes Orchester für seine Musik haben möchte, kann das dank KI nun auch wirklich tun.

Submithub zeigt wie es geht

Der AI Song Checker von Submithub ist für uns ein wichtiges Werkzeug, um nicht den ganzen Tag KI-Schrott hören zu müssen. Er ersetzt aber niemals das Urteil eines Menschen. Die letzte Entscheidung fällt immer eine Redakteurin oder ein Redakteur, denn Musik ist ein menschliches Werk und sollte als solches respektiert werden. Gerade in Zeiten, in der große Streamingdienste wie Spotify und Major-Labels wie Universal Music KI-Musik pushen, braucht es Orte, die sich bewusst gegen diese Entwicklung stellen. Tonspion soll auch künftig einer dieser Orte bleiben.

Schicke uns deine Musik via Submithub oder Groover.

Alle Anzeigen dauerhaft ausblenden

Schlagwörter: