Die charmant-schratigen Franzosen präsentieren den zweiten Song aus ihrem neuen Album „None Of This Matters Now“
Die Tradition verlangt, dass das Indie-Folk-Rock-Album in einer Hütte im Wald entsteht, leise und kontemplativ, abgeschieden und geheimnisvoll. Die Pariser Vagabunden Papooz haben sich diesen Plan zu eigen gemacht und ihre eigene Scheune mit Rotwein und engen Freunden gefüllt. Nachdem sie Monate schreibend in ihrer jeweiligen häuslichen Abgeschiedenheit verbrachten, waren Ulysse Cottin und Armand Penicaut fest entschlossen, die daraus resultierenden folkigen Melodien mit der berauschenden Energie ihrer krawalligen Liveshows und ihres groovigen Pops zu würzen. Um diese Fusion zu erreichen, verschanzten sich Papooz in La Ferme Records, einem Studio komplett aus Holz in Südfrankreich, gebaut von Pierre-Marie Dornon, dem Schlagzeuger der Band.
„Ein paar Wochen lang haben wir die Songs tagsüber geprobt und dann nachts, gepaart mit Rotwein aufgenommen“, sagt Cottin. Diese positive Energie der Franzosen ist auf ihrem neuesten Album „None of This Matters Now“, das am 18. März 2022 über das Pariser Label Half Awake Records erscheint, deutlich spürbar.
Unerwartet Freude zu finden, liegt in der DNA von Papooz, angetrieben von der kinetischen Freundschaft, die den Kern der Band ausmacht. Die beiden trafen sich zum ersten Mal, als Penicaut sich bei einer Patti Smith Show 2008 in Saint-Germain-des-Prés in der Schlange vordrängelte. Anstatt sich ärgern zu lassen, ließ sich Cottin davon nicht beirren, sondern war von der Energie des Gegenübers angezogen, sodass sich schnell eine Freundschaft zwischen den beiden entwickelte.
„Wir waren einfach Kinder, rauchten Joints, redeten Quatsch, spielten Gitarre und dachten uns Songs aus“, erzählt Penicaut. Direkt auf dem Laptop aufgenommen, fanden diese Songs ihren Weg auf Soundcloud und gewannen schnell eine Fangemeinde. Diese kollaborative Energie resultierte zuletzt in dem 2019 erschienenen Album „Night Sketches“, eine von der Kritik gefeierte LP, die von Funk, Disco, und späten Nächten auf der Tanzfläche geprägt ist. Cottin und Penicaut lieferten paillettenbesetzte Hooks in epischem Ausmaß. Aber nach dem Ringen um Schicht um Schicht von Overdubs und präzisen Details, sollte sich „None of This Matters Now“ roher und natürlicher anfühlen und so entschieden sich Papooz bei den Aufnahmen in der Regel für die Live-Takes.
ACT DES MONATS
„Als Musiker mussten wir viel anspruchsvoller sein viel mehr von uns selbst verlangen. Wir konnten uns nicht einfach darauf verlassen Fehler später auszubessern. Keiner durfte sich von seinem Telefon ablenken lassen oder eine Zigarette rauchen. Es ging um Konzentration“, erklärt Cottin. „Außerdem ist es viel einfacher, sich im Raum zu konzentrieren, wenn nur deine besten Freunde vor Ort sind, die spät abends zu Besuch kommen.“
Die neue Single „Hell of a Woman“ zeigt die Band als rasende Reporter. Armand und Ulysse, in der Hauptrolle als Reporter und Moderator, befinden sich in den 80er Jahren. Für Papooz TV berichten sie im Rahmen einer französische „Reportage“ über die moderne Frau: die „helluvawomen“.
In einer besonderen Szene sitzen Papooz mit Sabine Servan-Schreiber auf einer Couch. Die 82-jährige Dame ist Armands Großtante und war mit der französischen Presselegende und dem Politiker Jean-Jacques Servan-Schreiber verheiratet, dem Gründer des Magazins L’Express. Sabine Servan-Schreiber hatte vier Söhne, von denen einer 2011 an Krebs starb. Noch heute gibt sie Kindern mit Lernschwierigkeiten, Nachhilfe in Literatur und Philosophie.