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R.I.P. Sinéad O´Connor: Songs, Alben und Karriere der irischen Sängerin

Sinéad O´Connor ist tot. Die irische Sängerin, die Zeit ihres Lebens mit ihrer psychischen Gesundheit zu kämpfen hatte, wurde 56 Jahre alt. Wir blicken zurück auf die bewegte Karriere der Künstlerin mit extremen Höhen und Tiefen.

Sinéad Marie Bernadette O’Connor wurde am 8. Dezember 1966 in Glenageary, einem Vorort von Dublin, Irland, geboren. Sie wuchs in einer zerrütteten Familie auf und hatte eine schwierige Kindheit. Die Abwesenheit ihres Vaters und der Konflikt mit ihrer Mutter prägten ihre Jugendjahre. Auch mit der katholischen Kirche hatte sie Zeit ihres Lebens öffentliche Auseinandersetzungen, weil sie als Kind von Geistlichen misshandelt worden war.

Schon früh entdeckte Sinéad O’Connor ihre Liebe zur Musik und begann, in örtlichen Bands zu singen. In ihren späten Teenagerjahren wurde sie von den Dubliner Musikern und Songwritern John Reynolds und Paul Byrne entdeckt, die ihr halfen, eine Demo aufzunehmen. Dadurch erhielt sie einen Plattenvertrag bei Ensign Records und veröffentlichte 1987 ihr erstes Album „Lion and the Cobra“ – ein frühes Meisterwerk. Das Album wurde von der Kritik hochgelobt und zeigte schon früh Sinéad O’Connors kraftvolle und einzigartige Stimme und ihr Talent, Wut und Trauer in Musik zu übersetzen.

Der große Durchbruch kam 1990 mit ihrem zweiten Album „I Do Not Want What I Haven’t Got“. Die Platte enthielt den Hit „Nothing Compares 2 U“, der ursprünglich von Prince geschrieben wurde. Sinéad O’Connor’s emotionale Interpretation des Liedes und das ikonische Musikvideo, das nur ihr Gesicht in Großaufnahme zeigte, machten sie über Nacht weltweit bekannt.

Prince reagierte offenbar stinksauer, weil sie den Song ohne ihn aufgenommen hatte, ihr Verhältnis blieb bis zu seinem Tod im Jahr 2016 zerrüttet. Eine persönliche Begegnung der beiden endete nach Angaben von Sinéad O’Connor sogar in Handgreiflichkeiten.

„I Do Not Want What I Haven’t Got“ gewann mehrere Auszeichnungen, darunter auch einen Grammy für den besten alternativen Song. Es war auch das Album, das Sinead O’Connor als politische Künstlerin etablierte.

Trotz ihres immensen Erfolgs war Sinéad O’Connor eine Künstlerin, die ihre kreative Freiheit hoch schätzte und immer vertedigte. Sie weigerte sich konsequent, sich den Erwartungen der Musikindustrie anzupassen, und zog es vor, ihren eigenen künstlerischen Weg zu gehen. Dies brachte ihr auch Feinde ein, vor allem, als sie im September 1992 bei einer Live-Auftritt in der US-Fernsehsendung „Saturday Night Live“ ein Bild von Papst Johannes Paul II. zerriss, um auf Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche hinzuweisen. Ein damals ungeheurer Vorgang, bis damals hielt die Kirche die Vorfälle konsequent unter einem Mantel des Schweigens.

Ihre Aktion löste eine Kontroverse aus und führte in vielen Ländern zu einem Boykott ihrer Musik. Kommerziell hatte sie nach diesem Vorfall keinen Erfolg mehr, blieb aber der Musik und ihrer konsequenten Haltung bis zuletzt treu.

„‚Oh, you fucked up your career‘ but they’re talking about the career they had in mind for me. I fucked up the house in Antigua that the record company dudes wanted to buy. I fucked up their career, not mine. It meant I had to make my living playing live, and I am born for live performance.“

Sinéad O’Connor

Sie experimentierte immer wieder mit verschiedenen Stilen, von keltischer Musik bis hin zu Reggae und Folk. Ihre Musik blieb dabei immer persönlich und durchdrungen von ihren tiefen Überzeugungen und Erfahrungen.

Insbesondere ihr Reggae-Album „Throw Down Your Arms“ zeigte eine ganz neue Facette der Künstlerin: tanzbare Musik mit positiven Vibes. Eines ihrer besten Alben – und gleichzeitig ihr größte Flop. Einmal mehr setzte sich die Künstlerin zwischen alle Stühle und erfüllte nicht die Erwartungen von Fans oder Plattenfirmen.

Neben ihrer Musikkarriere setzte sich Sinéad O’Connor für verschiedene soziale und politische Anliegen ein, darunter für Menschenrechte, Feminismus, LGBT-Rechte und den Friedensprozess in Nordirland. In ihren letzten Jahren wechselte sie mehrfach die Religion und konvertierte 2018 schließlich zum Islam und nannte sich seitdem Shuhada’ Davitt.

Während ihrer Karriere kämpfte Sinead O’Connor mit persönlichen Herausforderungen, darunter psychische Gesundheitsprobleme und öffentliche Auseinandersetzungen mit Familie und Kollegen. Mehrfach wandte sie sich in den letzten Jahren via Social Media mit verzweifelten Aufrufen über ihre psychische Problemen an die Öffentlichkeit. Als ihr Sohn Shane sich im vergangenen Jahr das Leben nahm, machte sie ihre Trauer öffentlich.

„Seitdem lebe ich als untote Nachtkreatur. Er war die Liebe meines Lebens, die Lampe meiner Seele.“

Sinead O’Connor

Sinead O’Connor war eine einflussreiche und respektierte Künstlerin, die für ihre aufrichtige Musik und ihre unerschrockene Haltung bekannt ist. Sie hat die Musiklandschaft der 90er Jahre nachhaltig geprägt und wird als eine der talentiertesten und unvergesslichsten Stimmen ihrer Generation in Erinnerung bleiben.

Die genauen Umstände ihres Todes sind bisher nicht bekannt. Sie hinterlässt drei Kinder.

Suizide sind Folge einer eigentlich gut behandelbaren Krankheit. Wenn Du selbst depressiv sind oder Suizid-Gedanken hast, dann kontaktiere bitte die Telefonseelsorge im Internet oder über die kostenlose Hotlines 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 oder 116 123. Die Deutsche Depressionshilfe ist in der Woche tagsüber unter 0800 / 33 44 533 zu erreichen. Dort erfährst du, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Die Musikwelt reagiert auf den Tod von Sinéad O’Connor

„Sinead O’Connor was a voice that helped me gain confidence in who I was as a queer person. It was like I had a dialogue with her through my teenage years. She confronted things people were purposefully ignoring, was a protest singer, a spiritual seeker, and struggled-and I think a lot of systems failed her. I’m sad today, but am thankful for her and her creativity. Love you Sinead 🙏❤️

Andrew Butler / Hercules And Love Affair

„Sinéad O’Connor was right when she protested the pervasive abuse in the Catholic Church during her SNL appearance. She was right about a great many things, and for that the world turned its misogynist fire hoses on this take-no-shit woman — with Frank Sinatra saying he’d like to kick her ass, and other men saying much worse in public. There will never be another pop singer quite like Sinéad O’Connor, and she will be sorely missed. May her spirit haunt and continue to agitate in our world.“

Kembrew McLeod

„She was the first voice that found its way all the way into me…. I was so young and so lucky to begin life with her in my headphones. She transmitted her truest entirety with sound, and I will stand in awe forever.“

Feist

„Rest in power Sinead O’Connor. You made the world better thru your art and activism. Thank you for telling the truth. Thank you for being brave. Thank you for never allowing the industry to box you in. Peace.“

Talib Kweli

„I’m heartbroken . This disgusting world broke her and kept on breaking her. Godspeed dear fragile dove. Thank you for all the beauty and all the wise teachings you offered up to us. I wish you nothing but peace and I will love you for all of time.“

Shirley Manson / Garbage

„I once heard Sìnead sing acappella in an empty chapel in Ireland. It was under construction at the private home of our host. It was one of the most beautiful things I’ve ever heard in my life. We then went together to see Eminem at a festival. I loved her. Her music. Her life. She was a victim of child abuse and a huge change agent for unfair and unjust draconian laws that she helped change in Ireland. She was a warrior. She was a rebel. She ripped up a photograph that was on her mother’s wall because of the hypocrisy of the abusive life she was raised in under the banner of the church. This is so sad. Watch the NOTHING COMPARES documentary. Brilliant. Heartbreaking.
Rest well. Rest in power. Rest in peace.“

Jamie Lee Curtis

„Sinead was a force of nature who was a brilliant songwriter and performer and whose talent we will not see the like of again.

Such passion, such an intense presence and a beautiful soul, who battled her own personal demons so courageously. Be at peace dear Sinead, you will forever be in our hearts.“

Tori Amos

„She sang. Lord it was like looking into a fire, the attracting, savage purity. It was powerful in the real way.
She sang her heart out for 2 songs and was clearly wrecked with emotion afterwards, we were all stunned, hardly able to clap. People were crying everywhere you looked.

At the end of the show all the musicians lined in a row to bow, I was lucky enough to be nudged in beside her. We bowed, then surprisingly she turned and hugged me.
She was soft and warm.
She was tiny.
She was really happy.
And she smelled like lovely, lovely soap.

May all her family and friends be comforted by love right now xxx“

Wallis Bird

„I adored this woman from afar as a teenager. I will always admire her. I was lucky enough to hang out with her a few times in my twenties. On one occasion we all sang in the hills of Wicklow in Eire. I sang a Jane Siberry song and Sinead then asked/encouraged me to sing one of my own. Can you imagine the terror? The intimidation? The thrill?! She was so talented, so generous, humble, resilient, courageous and true. What a voice. What a force. My heart breaks. Rest in real peace Sinead. 🙏🏻🤍✨“

Toni Collette

„Heartbreaking man. One of the nicest humans. Damn man. This is devastating.“ 

Questlove

„Remembering Sinead O’Connor. A unique talent who made an indelible mark on pop culture. Outspoken and brave. A lot of trials and tribulations. A great artist with an incredible voice. She will be missed. 🌹“

Cyndi Lauper

„I knew Sinead a little, having met her at a show of hers and then later when she was living at the Walker’s home outside of Chicago. Fiercely honest and sweet and funny, she was talented in ways I’m not sure she completely understood. But Sinead stands alone as a figure from our generation who was always true to the piercing voice within and without. And for that I will always admire and respect her.“

Billy Corgan

Diskografie Sinead O’Connor

1987 – „The Lion and the Cobra“

1990 – „I Do Not Want What I Haven’t Got“

1992 – „Am I Not Your Girl?“

1994 – „Universal Mother“

2000 – „Faith and Courage“

2002 – „Sean-Nós Nua“

2005 – „Throw Down Your Arms“

2007 – „Theology“

2012 – „How About I Be Me (And You Be You)?“

2014 – „I’m Not Bossy, I’m the Boss“

Die besten Songs von Sinéad O’Connor (Spotify Playlist)

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