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„Radio Silent“: Nina Caroline trifft einen Nerv zwischen Herzschmerz und Selbstfindung

Ein starker neuer Indiepop-Track aus Berlin. Nina Caroline verarbeitet Ghosting, Sommermelancholie und innere Zerrissenheit in ihrer emotionalsten Veröffentlichung bislang.

Mit „Radio Silent“ liefert die Berliner Musikerin Nina Caroline einen emotional dichten Track, der sich irgendwo zwischen Clairo, The Japanese House und Phoebe Bridgers einordnet – melancholisch, gleichzeitig sommerlich-leicht und musikalisch eigenständig. Entstanden ist der Song in ihrer ersten Studiosession mit Produzent Birk Buttchereyt (u.a. Catt, Lea, Tiflis Transit) – und schon beim Schreiben war klar: musikalisch hat es sofort gepasst.

Nina beschreibt den Ursprung des Songs als eine sehr persönliche Erfahrung: „Ich habe den Song letzten Sommer geschrieben, nachdem mich mein Ex blockiert hat. Ich habe mich so schlecht gefühlt damals, während alle meine Friends 1000 tolle Sachen unternehmen wollten. Ich aber habe mich gefangen gefühlt zwischen Vergangenheit und Zukunft und konnte die Welt um mich herum nicht mehr richtig wahrnehmen.“ Dieses Gefühl von emotionaler Starre und Isolation zieht sich wie ein roter Faden durch den Song – allerdings ohne in klassische Melancholie zu kippen.

Denn „Radio Silent“ folgt keiner typischen Pop-Struktur. Vielmehr beschreibt Nina den Entstehungsprozess als intuitiv und befreiend: „Im Studio beim Schreiben hat er uns praktisch von selber die Richtung gezeigt, in die er wollte. Das hat mir viel Druck genommen für mein Songwriting generell und auch einige Lieder, die danach entstanden sind, beeinflusst.“

Besonders das Finale hebt sie hervor: „Mein Favourite ist das Ende des Songs. Es kommt irgendwie unerwartet, aber es ist gleichzeitig auch total schlüssig. ‚I don’t want nobody else‘ – die vielen verschiedenen Vocal-Performances sollen die verschiedenen Emotionen darstellen: Trauer, Angst, Sturheit, Wut, Frust. Teilweise ist es auch wie ein Mantra. Abhängigkeit und Gewohnheit, ein Glaube, dass man die vermisste Person unbedingt braucht. Ist aber in Wirklichkeit natürlich gar nicht so.“

Nina Caroline ist keine Unbekannte – schon mit elf Jahren gewann sie den TV-Wettbewerb „Dein Song“ auf ZDF KIKA, was ihr erste Studioerfahrungen und Bühnenauftritte einbrachte. Mit 17 zog sie nach England, studierte Musik, vertiefte ihr Songwriting und knüpfte internationale Kontakte – unter anderem zur später durchgestarteten Kenya Grace.

2024 wagte sie schließlich den Schritt in die völlige Unabhängigkeit: ohne Label, ohne festes Produktionsteam, komplett DIY. Ihre ersten Veröffentlichungen fanden dennoch schnell Gehör – bei Blogs, auf DSPs und im College-Radio. Erste Festival-Bookings und eine Supporttour für Zeck folgten.

Aktuell arbeitet Nina gemeinsam mit Birk Buttchereyt im Funkhaus Berlin an ihrer ersten EP, die Ende 2025 erscheinen soll.


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