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Eurovision Song Contest 2023: Lord Of The Lost gewinnen Vorentscheid

Der Eurovision Song Contest steht vor der Tür und damit auch der deutsche Vorentscheid, auf dem man sich seit vielen Jahren auf die mittelmäßigste Nummer einigt, die man nur finden kann. Dieses Jahr werden die Gruftrocker Lord Of The Lost ihr Glück versuchen.

Nach den unsäglichen deutschen Beiträgen der vergangen vier Jahre, hat der NDR die Vorauswahl für den deutschen Vorentscheid wieder komplett in die eigene Hand genommen. Das Ergebnis war eine erschütternd schwache Liedauswahl, die scheinbar von Menschen getroffen wird, die noch nie irgendetwas mit Musik zu tun hatten.

Einmal mehr geht es nur ums Konzept, um „klingt wie“ oder ums Aussehen und nicht darum, den bestmöglichen Song in Deutschland zu finden. Es gab allerdings eine Ausnahme, der wir durchaus bessere Chancen im internationalen Wettbewerb eingeräumt haben und die nun auch den Vorentscheid gewonnen hat.

Lord Of The Lost waren die klaren Gewinner des Publikumsvotings und stehen damit im Finale des Song Contests am 13. Mai 2023.

TRONG, Will Church, Lonely Spring, Patty Gurdy, Lord Of The Lost, Frida Gold, Anica Russo und René Miller stehen dieses Jahr im deutschen Vorentscheid 2023.

Der deutsche „Vietnam sucht den Superstar“-Gewinner TRONG bietet einen aalglatten Aufwasch der Boyband-Musik der 90er Jahre.

Will Church trägt mit viel Inbrunst eine Standard-Emo-Folkrock-Ballade von der Stange vor.

Lonely Spring sind scheinbar komplett in den 90ern hängen geblieben mit ihrem Funpunk im Stil von Green Day und kommen damit satte 30 Jahre zu spät.

Patty Gurdy möchte mit ihrer Drehleier in die Fußstapfen der Ethno-Pop-Gewinner aus dem letzten Jahr treten.

Die Rock-Fraktion wird von Lord of The Lost vertreten, die schon seit 15 Jahren im Geschäft sind und deren aktuelles Album auf Platz 1 der deutschen Albumcharts landete. 2022 begleitete die Hamburger Band um Frontmann Chris Harms Iron Maiden auf ihrer Stadiontournee. Unser klarer Favorit für einen Sieg im Vorentscheid.

Frida Gold versuchen sich an einem feministischen Ausdruckstanz – und schrecklichem Gesang!

Anica Rousso hat einfach nur die Haare schön. Das muss anscheinend reichen.

Und René Miller klingt so wie so alles, was derzeit im Radio läuft, aber seinen Song scheint er aus dem Papierkorb eines Studios geklaubt zu haben.

Ein neunter Beitrag wurde noch von den Kids auf TikTok gewählt: Ballermann-Entertainer Ikke Hüftgold, der am Ende sogar auf dem zweiten Platz landete.

Es wäre zum Heulen, wenn es nicht so egal wäre. Es gibt in Deutschland so viele gute Musiker, die die Aufmerksamkeit durch das größte Musik-Spektakel der Welt verdient hätten. Gefunden hat sie der NDR mal wieder nicht.

Allenfalls die Gewinner des Vorentscheids Lord of the Lost hatten wohl realistische Chancen auf eine bessere Platzierung, weil sie einige im Ausland beliebte deutsche Klischees erfüllen und ein kleines bisschen nach Rammstein meets Lordi klingen, was auch beim Metal-affinen Publikum in Skandinavien und Osteuropa ankommen dürfte. Insofern sollte es 2023 klappen und ein letzter Platz vermieden werden.

Besonders interessant: die Jury, bestehend aus Radiomachern, stimmte komplett anders als das Publikum ab und sah Will Church ganz vorne.

JuryPublikumsvotingGesamtpunkte
Lord Of The Lost43146189
Ikke Hüftgold10101111
Will Church9021111
TRONG521971
Lonely Spring403070
Anica Russo57865
René Miller54862
Patty Gurdy223456

Der Eurovision Song Contest findet am 13. Mai 2023 in Liverpool statt. Zum ersten Mal also nicht im Land des Gewinners, denn das befindet sich immer noch in einem Krieg. Deutschland ist wie immer als größter Geldgeber fürs Finale gesetzt.