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Twelve Points! Die zehn besten Songs des ESC

Noch schwieriger als den Eurovision Song Contest zu gewinnen, ist es wohl, ihn mit einem guten Song zu gewinnen: Auch wenn nicht alle Songs in dieser Top Ten letztendlich auf Platz 1 landeten, sie gehören musikalisch zu den unvergesslichen Gewinnern des Mega-Events!

Am 13. Mai 2023 findet mal wieder die größte Musikveranstaltung der Welt statt und zwar in Liverpool. Zum ersten Mal also nicht im Land des Gewinners der ukrainischen Folklore-Rapper Kalush Orchestra, denn das befindet sich immer noch in einem Krieg. Deutschland ist wie immer als größter Geldgeber fürs Finale gesetzt.

Für Deutschland starten die Gruftrocker Lord Of The Lost, die klaren Gewinner des Publikumsvotings und die laut Buchmacher im Mittelfeld landen werden.

Haushoher Favorit ist eine ehemalige Gewinnerin: Die Schwedin Loreen mit ihrem Song „Tattoo“, die mit dem Song „Euphoria“ siegte. Wesentlich interessanter und mutiger als diese Klischee-Algorithmus-ESC-Hymne wäre jedoch ein Sieg des Finnen Käärijä mit seinem crazy „Cha Cha Cha„.

10. BLANCHE – CITY LIGHTS

Jahr: 2017

Land: Belgien

Warum? Selten gab es einen derart zeitgenössisch schönen Elektro-Dream-Pop mit ungewöhnlich dunkler Stimme bei dem Spektakel zu hören. Der Beitrag von Blanche landete am Ende auf Platz 4.


9. VERKA SERDUCHKA – DANCING LASHA TUMBAI

Jahr: 2007

Land: Ukraine

Warum? Verka Serduchka war der erste Drag-Act beim ESC und ihr sinnfreier und schimmernder Pop-Track landete mit dadaistischen Lyrics wie „Let’s Speak Dance“ und „Nur ein, zwei, drei Tanzen“ auf Platz 2.

Die Fantastischen Vier (Foto: Mumpi / Monsterpics)
Act des Monats: Die Fantastischen Vier

 


8. THE COMMON LINNETS – CALM AFTER THE SUN

Jahr: 2014

Land: Niederlande

Warum? Mit einem derart reduzierten Country-Folk-Duett auf Platz 2 zu gelangen, zeigt eindrucksvoll, dass es weder der dramatischen Kitsch-Ballade bedarf, noch der grellen sowie lauten Show:


7. SEBASTIEN TELLIER – DIVINE

Jahr: 2008

Land: Frankreich

Warum? Frauen mit Bart brachte der französische Elektro-Popper schon 2008 auf die Bühne: Die Idee war gut, doch die Welt noch nicht bereit und Tellier landete mit dem von Guy-Manuel de Homem-Christo, einer Hälfte von Daft Punk, mitproduzierten Stück nur auf Platz 19.


6. LENA – SATELLITE

Jahr: 2010

Land: Deutschland

Warum? Die Erlöserin mit eigenwilligem englischem Fake-Akzent eroberte die Bühne mit frischem Charme und einem Ohrwurm, geschrieben von Stefan Raab: Nach Nicoles Sieg im Jahr 1982 war dies der erste deutsche Erfolg beim ESC und brachte zumindest für kurze Zeit ein bisschen Frieden in die geschundene deutsche ESC-Seele.


5. CONCHITA WURST – RISE LIKE A PHOENIX

Jahr: 2014

Land: Österreich

Warum? Mit einem Song, der eines James-Bond-Titelsongs würdig wäre und der Grandezza einer zeitlosen Diva schaffte Kunstfigur Conchita Wurst nicht nur den strahlenden Sieg, sondern auch den besten Kommentar zum Thema Toleranz eines Gewinners oder Gewinnerin: „We are unstoppable“!


4. DANA INTERNATIONAL – DIVA

Jahr: 1998

Land: Israel

Warum? Dass eine Transsexuelle Israel beim ESC vertreten sollte, sorgte bei den ultra-konservativen Kräften im Land für solch große Wut, dass Dana International für ihren Auftritt beim ESC in Birmingham Polizeischutz benötigte. Der ESC 1998 war übrigens der letzte, bei dem in der jeweiligen Landessprache gesungen werden musste:


3. GUILDO HORN – GUILDO HAT EUCH LIEB!

Jahr: 1998

Land: Deutschland

Warum? Weil die BILD damals entsetzt titelte: „Darf dieser Mann für Deutschland singen?“ und dazu ein Fahndungsfoto von Schlagerhippie Guildo Horn zeigte, der mit seinen exzessiven Konzerten in Köln damals bereits Kultstatus hatte. Sein Song aus der Feder von Stefan Raab zeigte Deutschland und der Welt: man muss den Eurovision nicht immer so bierernst nehmen. Wenn man sowieso nie gewinnt, kann man zumindest unterhalten. Die Belohnung für den Mut, alles ganz anders zu machen: Platz 7. Genau dieser Mut fehlt heute.


2. FRANCE GALL – POUPEE DE CIRE, POUPEE DE SON

Jahr: 1965

Land: Luxemburg

Warum? Die leider im Januar 2018 verstorbene französische Sängerin gewann mit diesem charmanten Bubblegum-Pop den Contest haushoch und etablierte in den Swinging Sixties den Yéyé-Style, entdeckt wurde sie von Serge Gainsbourg, hatte skurril-grandiose Hits auf Deutsch wie „Der Computer Nr. 3“, in den Achtzigerjahren mit „Ella, elle l’a“ ein cooles Comeback und Arcade Fire coverten übrigens ihren ESC-Song.


1. ABBA – WATERLOO

Jahr: 1974

Land: Schweden

Warum? Zum einen wird dies wohl für immer der perfekte ESC-Song bleiben, zum anderen begründete ABBA damit eine Weltkarriere mit zeitlosen Songs, die so einfach wirken, aber schlaue Kompositionen sind. Zu Recht damals Platz 1 und in unserer Liste ebenfalls.