Kraftklub sind zurück und zwar mit einem Aufschlag, der typisch für die Chemnitzer Band ist: groß inszeniert und überraschend.
Nach einem rätselhaften Countdown mitten in ihrer Heimatstadt, einem spontanen Konzert und der Ankündigung ihres fünften Studioalbums „Sterben in Karl-Marx-Stadt“ (VÖ: 28. November 2025) liefern Kraftklub nun mit „Wenn ich tot bin, fang ich wieder an“ die zweite Single aus der kommenden Platte.
Zwischen Schwarzweißbildern und Neonlichtern
Der Song verbindet einen düsteren thematischen Rahmen mit der für Kraftklub typischen Mischung aus Ironie, Energie und Hymnencharakter. Frontmann Felix Kummer beschreibt im Text eine imaginäre Wiedergeburt nach dem Tod, nicht als religiöse Offenbarung, sondern als überspitztes Partyszenario.
Wo andere in Grabesstille versinken, entwirft die Band einen Ort, an dem alle wieder jung sind, ewig feiern und endlich Zeit für alles haben, was im Leben zu kurz kam. Natürlich ist das alles nur ein kleiner Reminder, das wir besser schon im hier und jetzt leben sollten.
Musikalisch bewegt sich „Wenn ich tot bin, fang ich wieder an“ wie gewohnt zwischen hymnischem Indie-Rock und tanzbarem Pop-Punk und reiht sich ein in eine Serie von Veröffentlichungen, die auf ein ungewöhnlich inszeniertes Album hindeuten. Schon die erste Single „Schief in jedem Chor“ zeigte, dass Kraftklub 2025 thematisch dunkler, aber nicht weniger bissig unterwegs sind und immer noch wissen, wie man eine Hookline schreibt.
Parallel zur Albumankündigung steht auch fest: Kraftklub gehen 2026 auf große „Sterben in Karl-Marx-Stadt“-Tour. Die Termine führen sie durch Deutschland, Österreich, Luxemburg und die Schweiz. Der Vorverkauf läuft seit Ende Mai exklusiv über die Band-Website. Wer die energiegeladenen Live-Shows der Chemnitzer kennt, weiß: Auf der Bühne wird der Spagat zwischen Melancholie und Moshpit besonders deutlich.
Kraftklub auf Tour
- 07.03.2026 GRAZ, Stadthalle Graz Tickets
- 08.03.2026 WIEN, Wiener Stadthalle Halle D Tickets
- 14.03.2026 DÜSSELDORF, PSD BANK DOME Tickets
- 14.03.2026 DÜSSELDORF, Tiefgarage PSD BANK DOME Tickets
Biografie Kraftklub
Kraftklub wurden 2010 in Chemnitz gegründet, damals noch von vielen als „Karl-Marx-Stadt“ bekannt, ein Name, der später immer wieder in ihren Texten und Inszenierungen auftaucht. Die Band besteht aus Felix Kummer (Gesang), Karl Schumann (Gitarre, Gesang), Till Brummer (Bass), Steffen Israel (Gitarre) und Max Marschk (Schlagzeug). Musikalisch verbindet das Quintett Indie-Rock, Punk-Energie und Rap-Elemente, verpackt in deutschsprachige Texte, die zwischen ironischem Witz und Gesellschaftskommentar pendeln.
Frontmann Felix Kummer, bekannt unter seinem Nachnamen auch als Solo-Künstler Kummer, ist der Sohn des Künstlers Jan Kummer, einem Gründungsmitglied der experimentellen DDR-Band AG. Geige. Seine Mutter, Ina Kummer, ist ebenfalls bildende Künstlerin. Aufgewachsen in einem kreativen Haushalt in Chemnitz, kamen Felix und sein Bruder Till Brummer (Bass) schon früh mit Musik, Kunst und Subkultur in Berührung.
Zur Familie gehören auch die Schwestern Nina und Lotta Kummer, die gemeinsam mit Johann Bonitz die Chemnitzer Indie-Pop-Band Blond gegründet haben.
„Mit K“ (2012)
Ihr Debütalbum „Mit K“ erschien 2012 und schlug ein wie eine Bombe. Songs wie „Songs für Liam“ oder „Kein Liebeslied“ machten Kraftklub zu einem Festival-Phänomen. Der Mix aus treibenden Gitarrenriffs, Mitsing-Refrains und sarkastischen Alltagsbeobachtungen traf den Nerv einer jungen Generation. „Mit K“ stieg direkt auf Platz 1 der deutschen Charts ein und wurde mit Platin ausgezeichnet.
„In Schwarz“ (2014)
Zwei Jahre später folgte „In Schwarz“. Musikalisch etwas düsterer und druckvoller, inhaltlich gesellschaftskritischer, festigte das Album den Ruf der Band als scharfzüngige Chronisten. Tracks wie „Unsere Fans“ oder „Schüsse in die Luft“ kombinierten tanzbare Energie mit politischen Spitzen. Die dazugehörige Tour führte Kraftklub in die größten Hallen des Landes.
„Keine Nacht für Niemand“ (2017)
Mit dem dritten Album „Keine Nacht für Niemand“ öffnete sich die Band stilistisch weiter. Neben rockigen Uptempo-Nummern gab es auch poppigere Stücke und mehr Experimente im Songwriting. „Chemie Chemie Ya“ wurde zur Club- und Festivalhymne, während Songs wie „Fenster“ introspektivere Töne anschlugen.
2019 legte Frontmann Felix Kummer eine Bandpause ein und veröffentlichte unter dem Namen Kummer das Soloalbum „KIOX“.
„Kargo“ (2022)
„Kargo“ markierte das erste Kraftklub-Album nach fünf Jahren Pause. Die Band klang frischer und wütender denn je, mit Songs wie „Teil dieser Band“ oder „Fahr mit mir (4×4)“ featuring Tokio Hotel. Inhaltlich verhandelte die Platte Themen wie Freundschaft, politische Ohnmacht und die Frage, was aus einer Band nach über einem Jahrzehnt wird.
„Sterben in Karl-Marx-Stadt“ (2025)
Das für Ende 2025 angekündigte fünfte Studioalbum scheint erneut eine inhaltliche Neuausrichtung anzudeuten. Bereits die ersten Singles deuten eine stärkere Auseinandersetzung mit Endlichkeit, Erinnerung und Heimat an, ohne den für Kraftklub typischen Witz zu verlieren.