Der Titel von Maximilian Heckers zehntem Studioalbum spielt zwar auf J. M. Barries Neverland an, auf die
Insel also, auf der Peter Pan ewige Jugend beschert ist, allerdings ist Heckers Neverheart nicht so positiv besetzt. Denn in den zehn Liedern des Konzeptalbums ist der Protagonist von „NEVERHEART“ fortwährend mit einem steinernen Herzen konfrontiert.
Sei es das eigene Nimmerherz, das »Zuwendung« schreit und Abwendung lebt, oder jenes der jeweiligen besungenen Gespielen, die im Sinne einer Spiegelung von Heckers Gefühlsambivalenz »weiß« sagen und schwarz handeln.
Unterstützt wurde Maximilian Hecker bei der klanglichen Umsetzung seines Nimmerherzschmerzes
und seines zweifarbigen Liebesleids von seinen kongenialen Partnern Johannes Feige und
Peter »Jem« Seifert. Die beiden verleihen NEVERHEART eine beklemmende Weite und definierte
Undefinierbarkeit und setzen der Erbärmlichkeit des lyrischen Inhalts so einen klanglichen Anmut
entgegen, einen Sound, den man zurecht als »larger-than-low-life« bezeichnen könnte: ein Klavier,
ein Gizmotron, eine Organelle, elektrische, kaum akustische Gitarren, ein abgrundtiefer Synthesizer-Bass,
ein verhaltenes Orchesterschlagzeug. Ein Zusammenspiel, in dem Heckers tiefes Falsett sich regelrecht ertränken kann, seine gefallene Engelsstimme, die sich zuweilen in ungeahnte Fallhöhen aufschwingt, um schließlich doch wieder zu Boden emporzusteigen.
Des Weiteren hat Maximilian Hecker am 26. Oktober seinen ersten Roman LOTTEWELT veröffentlicht. Das Buch beschreibt die Geschichte eines Mannes, dessen (Liebes-)Leben nachhaltig durch die Geburt und den frühen Tod seiner Schwester Liselotte geprägt ist. Die traumatische Vergangenheit holt ihn mit großen Schritten ein, als er sich während eines Korea-Aufenthalts in die Schauspielerin Charlotte Lee verliebt – eine Seelenverwandte, wie es scheint, wenn nicht sogar »Körperverwandte«, an die der Protagonist augenblicklich sein gebrochenes Herz verliert, obwohl oder gerade weil die junge Frau in ihm das merkwürdige Gefühl auslöst, in ihr seine »Schicksalsschwester« Liselotte wiedergefunden zu haben.
Der Titel von Maximilian Hecker Debütroman bezieht sich allerdings nicht nur auf die beiden Lottes im Leben des Protagonisten, denn LOTTEWELT (als Anspielung auf den Seouler Vergnügungspark Lotte World) kann darüber hinaus auch als Synonym für die koreanische Unterhaltungsindustrie (Stichwort »Hallyu«) verstanden werden, deren schillernde Akteure die gewundenen Wege des Protagonisten fortgesetzt kreuzen und ihn zur Reflexion über die koreanische Seele und die koreanische (Populär)Kultur inspirieren.
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