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Produktpiraterie im Internet: Wie sind Fälschungen zu erkennen?

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Der Onlinehandel sorgt zunehmend dafür, dass Produktfälschern das Leben leichter gemacht wird. Hier erfahrt ihr, auf was ihr beim Kauf besonders achten solltet, um am Ende nicht den Betrügern ins Netz zu gehen. 

Häfen und Flughäfen zählen zu den häufigsten Umschlagplätzen für gefälschte Waren. Doch auch der Online-Handel wird für Betrüger zunehmend lukrativer, da immer mehr Verbraucher vor allem online einkaufen. (Credit: druckfuchs / pixabay)
Häfen und Flughäfen zählen zu den häufigsten Umschlagplätzen für gefälschte Waren. Doch auch der Online-Handel wird für Betrüger zunehmend lukrativer, da immer mehr Verbraucher vor allem online einkaufen. (Credit: druckfuchs / pixabay)

Echt oder gefälscht? Dieser Frage stehen Verbraucher vor allem beim Online-Shopping über große Händler immer wieder gegenüber. Ob Uhren, Elektronik oder Lederwaren – praktisch keine Produktkategorie ist vor Fälschungen sicher. Und die Wirtschaft leidet unter der Produktpiraterie: Mehrere Milliarden Euro kostet der Handel mit gefälschten Waren die Hersteller jährlich.

Doch wie unterscheiden sich billige Kopien von den Originalen und worauf sollten Käufer schon vor dem Online-Kauf achten, um am Ende keine böse Überraschung zu erleben?

Wer profitiert von Markenfälschungen?

Das Hauptproblem an der Produktpiraterie ist, dass sie den meisten Seiten ausschließlich Schaden zufügt. Auf der einen Seite steht der Käufer, der ein vermeintliches Schnäppchen, beispielsweise im Urlaub, erstanden hat. Er freut sich über die edle Markenuhr, die so viel günstiger war als daheim.

Doch kaum ein paar Wochen oder Monate später kommt das böse Erwachen: Die Uhr ist kaputt, keine Garantie greift und mehrere Hundert Euro sind weg. Hier gilt das Sprichwort „Wer billig kauft, kauft zwei Mal.“

Auf der anderen Seite steht der eigentliche Hersteller, der seinerseits viel Geld in die Entwicklung der Produkte, in das Marketing und auch in den Markenschutz beim Patent- und Markenamtsteckt. Denn Markennamen und Geschmacksmuster (Design) lassen sich in Deutschland und der EU gegen eine Gebühr rechtlich schützen. Firmen verletzen mit Produktpiraterie dieses Markenrecht.

Firmen haben die Möglichkeit, Hersteller und Händler von gefälschten Waren anzuzeigen beziehungsweise zu verklagen und die Plagiate einzuziehen und zu vernichten; doch hierzu ist es notwendig, die Hintermänner, Produktionsstätten, sowie Lagerräume zu finden.

Nicht wenige Firmen setzen hierzu spezialisierte Detekteien ein, um rechtssichere Beweise zu beschaffen und gegen die Fälscher vorzugehen. Die Lentz Detektei in Hamburg hat sich durch ihre Nähe zum Hamburger Hafen auf solche Auftragsmandate spezialisiert. 

Die einzige Seite, die an den Fälschungen tatsächlich gewinnt, ist natürlich die der Fälscher. Sie haben oft ein weit verzweigtes Netz an Hintermännern und Zwischenhändlern, sodass es schwierig ist, tatsächlich jemanden für die illegalen Tätigkeiten zur Rechenschaft zu ziehen. Umso wichtiger ist es, dass Kunden Produkte genau überprüfen, wenn sie online zu unschlagbar günstigen Preisen angeboten werden.

Der Unterschied zwischen einer echten Designer-Handtasche und einer Kopie ist mit bloßem Auge praktisch nicht mehr zu erkennen. Doch beim Preis sollten potenzielle Käufer genau aufpassen. (Credit: unserekleinemaus / pixabay)
Der Unterschied zwischen einer echten Designer-Handtasche und einer Kopie ist mit bloßem Auge praktisch nicht mehr zu erkennen. Doch beim Preis sollten potenzielle Käufer genau aufpassen. (Credit: unserekleinemaus / pixabay)

Wie sind Fälschungen zu erkennen?

Gerade bei Markenfälschungen versteckt sich der Teufel oft im Detail. In vielen Fällen werden Produkte zwar in sehr minderwertiger Qualität hergestellt, doch dies ist mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Optisch verändern die Fälscher meist nur allerkleinste Details an den Waren, damit sie möglichst genauso wie das Original aussehen. Umso schwerer sind Kopien also zu erkennen. Auf folgende Dinge sollten Verbraucher daher unbedingt achten:

  • Der Preis von Fälschungen ist oft sehr niedrig. Aus diesem Grund ist es ratsam, online Preisvergleiche anzusehen, um zu erkennen, ob es sich um einen realistischen Preis handelt. Wirkt der Preis unrealistisch, ist vom Kauf abzusehen.
     
  • Der Lieferumfang, gerade bei technischen Geräten, sollte stets dem des Herstellers entsprechen. Bei Smartphones und Co. lohnt sich ein Blick auf die Hersteller-Seite, um zu vergleichen, ob die Lieferung einen ähnlichen Umfang hat.
     
  • Vorsicht bei Produktfotos! Diese sind oftmals von seriösen Webseiten gestohlen und geben nicht wieder, wie das erworbene Produkt am Ende wirklich aussieht.
     
  • Es gilt, lediglich auf seriösen Webseiten zu kaufen. Gerade Kleinanzeigenportale bieten Betrügern die Möglichkeit, schnell und unerkannt gefälschte Ware zu verkaufen. Wer wirklich sichergehen will, kauft teure Produkte ausschließlich beim Hersteller.

Wichtig ist, sich bereits vor dem Kauf zu informieren, ob es sich bei dem Produkt um eine Kopie handeln könnte. Denn in den meisten Fällen ist es im Nachhinein nicht mehr möglich, irgendwelche Rechtsansprüche geltend zu machen. Wer ein Produkt gekauft hat und nicht sicher ist, ob er ein Original oder doch eine Fälschung erworben hat, sollte es mit echten Produkten vergleichen.

Viele Markenhersteller haben besondere Merkmale an ihren Artikeln angebracht. Der Schuhhersteller Dr. Martens ist zum Beispiel am kleinen Stoffbändchen an der Ferse zu erkennen. Wenn hier auffällt, dass es sich um eine illegale Kopie handelt, ist der nächste Weg der zur Polizei oder zum Zollamt.

Hier bringen Käufer alle Unterlagen über den Kauf mit und zeigen die illegale Kopie an. Sonst kann es passieren, dass auch Käufer sich strafbar machen. 

Neben „klassischen“ Fälschungen wie Bekleidung, Uhren und Lederwaren gibt es auch im Technik-Bereich immer mehr Kopien. Raubkopien zählen zu den bekanntesten Vertretern dieser Gattung. (Credit: maxmann / pixabay)
Neben „klassischen“ Fälschungen wie Bekleidung, Uhren und Lederwaren gibt es auch im Technik-Bereich immer mehr Kopien. Raubkopien zählen zu den bekanntesten Vertretern dieser Gattung. (Credit: maxmann / pixabay)

Welche Produkte werden kopiert?

Fast jede Produktkategorie ist heutzutage von Fälschungen betroffen. Der Markt boomt und vor allem große, internationale Firmen, sind nicht mehr sicher. Neben Designern von Kleidung und Lederwaren sind auch Elektronik-Hersteller immer wieder von Fälschungen betroffen.

Im Bereich Audio betrifft dies vor allem klassische Tonträger: Raubkopien gehören in Deutschland zu den bekanntesten Produktfälschungen – fast jeder hat schon einmal eine DVD oder CD kopiert. Hier ist allerdings zu sagen, dass das veränderte Verbraucherverhalten zu einem deutlichen Rückgang an erworbenen Raubkopien geführt hat. Immer mehr Menschen streamen Musik und Filme oder kaufen ausschließlich Musik-Dateien über das Internet.

Generell lässt sich sagen, dass teure Produkte häufiger kopiert werden als günstige. Das liegt daran, dass hier mehr Geld zu verdienen ist, da Kunden sich besonders über die günstigen Preise freuen und sofort zuschlagen. Dies ist bei günstigen Produkten in diesem Rahmen nicht möglich, was allerdings nicht bedeutet, dass diese Dinge nicht ebenfalls gefälscht werden.

Uhren und Schmuck gehören zu den häufigsten Fälschungen, da der Original-Preis hier vor allem durch die Wertigkeit der verwendeten Materialien bestimmt wird.

Eine besonders gefährliche Gruppe von Fälschungen sind kopierte Arzneimittel. Gefälschte Medikamente schaden nicht nur den Herstellern, sondern in besonderem Maße auch den Verbrauchern. Nicht selten kommt es zu gravierenden Nebenwirkungen, falschen Dosierungen oder gar zum Tod des Patienten. Umso wichtiger ist es hier, auf die Sicherheit beim Einkauf zu achten. Vom Online-Kauf ist bei verschreibungspflichtigen Medikamenten eher abzusehen. So wird das Risiko, gefälschte Medikamente zu erhalten, gesenkt.