Zum Inhalt springen

Queens of the Stone Age in der Zitadelle Spandau: Zeitlose Wucht

Um kurz nach 20 Uhr ist es so weit: Qotsa kommen auf die Bühne und die Zitadelle bebt. Ein Dienstagabend in Spandau, der kurzum in den Stand einer Samstagnacht gehoben wird. Einer Welle gleich wogt die Wucht des Sounds von der Bühne ins Publikum und wieder zurück. Im flirrenden Zentrum: Frontmann, Josh Homme. Blass, konzentriert, die Gitarre fest im Griff. Man sieht sie ihm an, die letzte Zeit, die keine einfache war. Gezeichnet von den Strapazen einer bezwungenen Krebserkrankung ist Hommes Spiel hart, kompromisslos, dem Augenblick alles abringend. Sprich, von Zurückhaltung keine Spur. Jede Note ein Angriff auf das Fortschreiten der Zeit. Hier geht es um mehr als ein Konzert – es geht um alles. Ein Hochfest der Livemusik, das Band und Fans von Anfang bis Ende gemeinsam begehen.

Fuck Yeah!

Josh Homme, der Meister der Riffs live in der Zitadelle. (Foto: Andreas Budtke)

Hart im Anschlag, präzise und unnachgiebig verwandeln Stücke wie „No One Knows“ oder „Burn the Witch“ den Innenraum in ein pulsierendes Echo aus Bass und Schlagzeug, schneiden messerscharf durch die blaue Stunde dieses genialen Konzertabends. Mehr noch: „My God Is the Sun“ kommt derbe wie ein heftiger Schub nach vorn. Widerstand, ja gäbe es denn einen, er wäre zwecklos. Wer hier Erholung sucht, ist ohnehin am falschen Ort.

QOTSA live, ein Abend voller Magie und Energie. (Foto: Andreas Budtke)

Zwischen den Songs wirkt Homme ruhig, fast zurückhaltend, wie von der Seitenlinie kurz den Moment einsaugend. Sobald er aber ansetzt, ist sie wieder da: diese wunderschöne Brachialität des Augenblicks.

Mit Mikey Shoes wird jeder Song zum Bass Monster (Foto: Andreas Budtke)
Wenn die ganze Band zusammenkommt, passiert Magie (Foto: Andreas Budtke)

Zur Mitte hin erlaubt die Setlist ein leichtes Durchatmen. „I Appear Missing“ bringt einen Moment bewegender Schwere, bevor Qotsa weiter über den Hof walzen. Das Finale dann vorhersehbar: „Little Sister“, „Make It Wit Chu“ und „Go With the Flow“. Die Menge? Am Start. Es wird mitgesungen, geklatscht, Biere in die Luft gereckt. Links vor mir rollen einer Frau im ausgetragenem ‚Them Crooked Vultures-Shirt‘ dicke Tränen über die Wange. Im Bühnenlicht funkeln sie wie Diamanten. Der Abend endet mit „A Song for the Dead“. Besser kann man das Leben nicht feiern. Prädikat: Historisch!

Von sanft bis zerstörerisch, Josh Homme live. (Foto: Andreas Budtke)

Queens of the Stone Age – Zitadelle Spandau, Berlin, 12.08.2025

1. You Think I Ain’t Worth a Dollar, But I Feel Like a Millionaire

2. No One Knows

3. Burn the Witch

4. My God Is the Sun

5. Made to Parade

6. If I Had a Tail

7. Paper Machete (Bandvorstellung nach „If I Had a Tail“)

8. Time & Place

9. Suture Up Your Future

10. In My Head

11. I Sat by the Ocean

12. Mexicola

13. The Lost Art of Keeping a Secret

14. I Appear Missing (Publikumswahl, „You Can’t Quit Me Baby“ war die andere Option)

15. The Vampyre of Time and Memory

16. Little Sister

17. Make It Wit Chu

18. Go With the Flow

19. A Song for the Dead


NEU: Der Tonspion Backstage Pass

Jede Woche neue Musik, Filme & Podcasts – direkt in deine Mailbox.
Mit dem Backstage Pass liest du alle Artikel, erhältst exklusive Updates und hilfst, unabhängigen Musikjournalismus langfristig zu erhalten. Optional: alle nervigen Banner dauerhaft abschalten!