Die Gerüchte um eine Wiedervereinigung der Britpop-Ikonen Oasis nahmen über viele Jahre kein Ende und dann kam die Bestätigung: Die legendäre Britpop-Band um die Brüder Liam und Noel Gallagher kehrt 2025 auf die ganz große Bühne zurück. Hier die Eindrücke ihrer ersten Show in Cardiff.
Fast 15 Jahre nach ihrer Trennung stehen Oasis wieder gemeinsam auf der Bühne. Am 4. Juli begann in Cardiff die lang erwartete Reunion-Tour der britischen Britpop-Ikonen. Was lange als ausgeschlossen galt, wird nun tatsächlich Realität: Liam und Noel Gallagher stehen wieder gemeinsam auf einer Bühne. Die Nachricht schlug bereits vor Monaten hohe Wellen, nun fällt mit dem Auftaktkonzert in Wales der Startschuss für eine der meistdiskutierten Tourneen des Jahrzehnts.
Pressestimmen zum Oasis-Comeback in Cardiff: Britpop-Größen in Bestform
Das erste Konzert der Oasis-Reunion-Tour in Cardiff wurde von der britischen Musikpresse als Ereignis von historischer Tragweite bewertet. Der Tenor ist eindeutig: Die Band liefert eine konzentrierte, kraftvolle Show ohne Schwächen – mit Fokus auf das Frühwerk und einem Publikum, das jeden Song feiert, als sei er gerade erst erschienen.
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Unser Tonspion vor Ort schildert uns begeistert seine Eindrücke der Show:
„Die Stadt war den ganzen Tag komplett voll, das Stadion lag direkt im Zentrum. Gutes Wetter, großartige Stimmung, die Pubs brechend voll, überall läuft Oasis – sogar in den Supermärkten, einfach surreal. Das Konzert war ein echter Knaller, deutlich besser als erwartet. Der Sound war stark, und die Brüder wirkten gerade zu Beginn spürbar überwältigt. Bei Noel hatte man den Eindruck, er müsse mit den Tränen kämpfen. Liam wie gewohnt die Rampensau, stimmlich anfangs etwas wacklig, kam dann aber richtig gut rein. Die Setlist war ein Best-of, klug zusammengestellt. Die Stimmung im Stadion – das Dach war geschlossen – war unglaublich. Am Ende lagen sich die beiden Brüder sogar in den Armen. Man hatte den Eindruck, dass ihnen alle abgenommen haben, wie besonders dieser Abend für sie war. Ein großartiger Moment.“
Der Guardian beschreibt das Konzert als ein „ferociously powerful set“ und betont die Konzentration auf die stärksten Songs der ersten beiden Alben sowie ausgewählte B-Seiten. Spätere Werke werden weitgehend ausgeklammert. Der Sound sei dicht und präzise, der Auftritt von Anfang bis Ende auf maximale Wirkung ausgerichtet. Besonders hervorgehoben wird die disziplinierte Bühnenpräsenz der Brüder, die das Chaos früherer Jahre bewusst vermeiden.
„Ein schamloser Ausflug zurück in die 90er zu den lautesten, besten Songs des Britpop.“ (The Guardian)
Auch The Independent spricht von einem „barnstorming set“ mit durchgehendem Hitfeuerwerk. Die Show sei mehr als ein Nostalgieprojekt, sondern ein Moment kollektiver Popkultur – vergleichbar mit legendären Comebacks der Rockgeschichte. Die Setlist biete zwei Stunden ohne Solomaterial, mit Songs aus der Hochphase der Band, die generationenübergreifend gefeiert würden. Besonders betont wird die emotionale Dimension der Wiedervereinigung.
„Für einen, der Oasis schon in Knebworth gesehen hat, ist das ihr bester Auftritt seit ’96 – vielleicht sogar besser.“ (The Independent)
MOJO bezeichnet das Konzert als „barrage of Britpop hits“ und vergleicht die Setlist mit der legendären Knebworth-Show von 1996. Die Produktion sei zurückhaltend, der Fokus liege klar auf der Musik. Die Auswahl der Songs sei ein Statement: Oasis konzentrieren sich auf das Material, mit dem sie zur wichtigsten britischen Band der 90er wurden. Auch für das jüngere Publikum sei dieses Comeback ein Ereignis – die Kinder vieler Oasis-Fans erlebten die Band zum ersten Mal live.
„Man stelle sich vor, man sieht Oasis heute zum ersten Mal – der Effekt auf die jüngeren Fans ist schlicht überwältigend.“ (MOJO)
Inhaltlich dominiert ein klarer Rückgriff auf die Jahre 1994 bis 1996, ergänzt durch wenige Ausnahmen wie „Little By Little“ oder „Half the World Away“. Das Publikum singt jede Zeile mit, die Atmosphäre wird durchgehend als euphorisch beschrieben. Das Comeback wird nicht nur als gelungen, sondern als Meilenstein gewertet – musikalisch fokussiert, emotional aufgeladen und mit einem Set, das keine Schwächen zeigt.
Oasis – Live in Cardiff, 4. Juli 2025
Setlist zur „Live ’25“-Tour (Reunion-Konzert)
- F***in’ in the Bushes (Intro)
- Hello
- Acquiesce
- Morning Glory
- Some Might Say
- Bring It On Down
- Cigarettes & Alcohol
- Fade Away
- Supersonic
- Roll With It
- Talk Tonight (Noel Gallagher)
- Half the World Away (Noel Gallagher)
- Little by Little (Noel Gallagher)
- D’You Know What I Mean?
- Stand By Me
- Cast No Shadow
- Slide Away
- Whatever
- Live Forever
- Rock ’n’ Roll Star
Zugaben:
21. The Masterplan (Noel Gallagher)
22. Don’t Look Back in Anger (Noel Gallagher)
23. Wonderwall
24. Champagne Supernova
Dass es jemals zu einer Wiedervereinigung kommen würde, hielten selbst langjährige Fans kaum noch für möglich. Zu tief schienen die Gräben zwischen den streitbaren Brüdern, zu endgültig war der Bruch nach dem Eklat hinter der Bühne beim Pariser Rock-en-Seine-Festival im August 2009. Seitdem hatte jeder Gallagher auf seine Weise Karriere gemacht: Liam mit seinen beiden Soloalben, die ihn zumindest in Großbritannien wieder an die Spitze der Charts führten, Noel mit seiner Band High Flying Birds, musikalisch experimenteller, aber mit konstanter Präsenz.
Nun also die Wiedergeburt einer der wichtigsten britischen Bands der 90er Jahre. Oasis stehen für den Aufstieg des Britpop, für Working-Class-Attitüde, Fußballstadien, Maßanzüge und eine Musik, die sich nie scheute, sich bei den Beatles ebenso zu bedienen wie bei den Sex Pistols. Ihr zweites Album „(What’s The Story) Morning Glory?“ verkaufte sich weltweit über 20 Millionen Mal, Songs wie „Wonderwall“, „Don’t Look Back In Anger“ oder „Champagne Supernova“ gehören längst zum kollektiven musikalischen Gedächtnis.
Die Comeback-Tour firmiert unter dem schlichten Titel „Definitely Maybe 30“, eine direkte Anspielung auf das Debütalbum von 1994, das in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiert. Bereits im Mai erschien eine neu gemasterte Jubiläumsausgabe mit bislang unveröffentlichten Demo-Versionen und alternativen Takes, darunter frühe Aufnahmen aus den legendären Monnow Valley Studios. Schon diese Veröffentlichung hatte die Spekulationen um ein Comeback befeuert. Nun folgt die konsequente Fortsetzung.
Ob es sich um ein einmaliges Ereignis oder den Auftakt zu einem längerfristigen Comeback handelt, bleibt offen. Beide Gallaghers halten sich dazu bislang bedeckt. Liam hatte in Interviews immer wieder betont, offen für eine Reunion zu sein, solange „Noel endlich seinen Stock aus dem Arsch zieht“. Der wiederum gab sich stets reserviert, nannte eine Reunion einst „so wahrscheinlich wie eine Marslandung“. Die Ankündigung der Tour kam entsprechend überraschend – und lässt Spielraum für Spekulationen über weitere Pläne: Ein neues Album? Ein Glastonbury-Auftritt 2026?
Neben Cardiff stehen Konzerte in Manchester, Edinburgh, Dublin und London Programm, bevor die Band durch Nord- und Südamerika tourt. Die Band kündigte an, im kommenden Sommer zahlreiche Konzerte in Großbritannien zu spielen und dann endlich auch im restlichen Europa.
Das dürfte sich für die Gallaghers vor allem finanziell auszahlen, spielten sie solo doch in wesentlich kleineren Arenen und Noel Gallagher sogar als Vorband der von ihm oft verspotteten U2. Gemeinsam werden sie die ganz großen Stadien problemlos füllen. Ob auch ein neues Album geplant ist, ist bisher nicht bekannt, aber das dürfte auch zweitrangig sein bei einer Band, von der man vor allem die alten Hits hören möchte.
„Die Waffen sind verstummt.
Die Sterne haben sich ausgerichtet.
Das lange Warten ist vorbei.
Kommt und seht.
Es wird nicht im Fernsehen übertragen.“
Oasis Live Tour 2025
JULI 2025
4. – Cardiff, Principality Stadium
5. – Cardiff, Principality Stadium
11. – Manchester, Heaton Park
12. – Manchester, Heaton Park
19. – Manchester, Heaton Park
20. – Manchester, Heaton Park
25. – London, Wembley Stadium
26. – London, Wembley Stadium
AUGUST 2025
2. – London, Wembley Stadium
3. – London, Wembley Stadium
8. – Edinburgh, Scottish Gas Murrayfield Stadium
9. – Edinburgh, Scottish Gas Murrayfield Stadium
16. – Dublin, Croke Park
17. – Dublin, Croke Park
Oasis: Biografie der Britpop-Legenden
Oasis, eine der prägendsten britischen Bands der 1990er Jahre, wurde 1991 in Manchester gegründet. Gegründet von den Brüdern Liam und Noel Gallagher, entwickelte sich die Band rasch zu einer der erfolgreichsten und einflussreichsten Gruppen der Britpop-Ära, die Mitte der 1990er Jahre ihren Höhepunkt erreichte.
Die Anfänge
Die Ursprünge von Oasis liegen in einer Band namens „The Rain“, in der Liam Gallagher als Sänger aktiv war. Als Noel Gallagher, der zu dieser Zeit als Roadie bei den Inspiral Carpets arbeitete, zu der Gruppe stieß, übernahm er die Rolle des Lead-Gitarristen und Hauptsongwriters. Mit Noel’s Eintritt änderte die Band ihren Namen zu Oasis und begann, ihre ersten Demos aufzunehmen. Die Musik der Band zeichnete sich durch kraftvolle Gitarrenriffs, eingängige Melodien und eine unverwechselbare, oft provokante Attitüde aus, die besonders durch Liams charismatische Bühnenpräsenz getragen wurde.
Durchbruch mit „Definitely Maybe“
1994 veröffentlichten Oasis ihr Debütalbum „Definitely Maybe“, das sofort großen Erfolg hatte. Mit Hits wie „Supersonic“, „Live Forever“ und „Cigarettes & Alcohol“ etablierte sich die Band als führende Kraft der aufstrebenden Britpop-Szene. Das Album verkaufte sich in Großbritannien rasend schnell und wurde das am schnellsten verkaufte Debütalbum der britischen Musikgeschichte.
Der Höhepunkt: „(What’s the Story) Morning Glory?“
1995 erschien das zweite Album „(What’s the Story) Morning Glory?“, das Oasis endgültig zu Superstars machte. Mit Welthits wie „Wonderwall“, „Don’t Look Back in Anger“ und „Champagne Supernova“ wurde das Album zu einem internationalen Erfolg. Es verkaufte sich über 22 Millionen Mal und brachte der Band weltweite Anerkennung ein. Zu dieser Zeit erreichte die Rivalität zwischen Oasis und Blur, einer anderen Britpop-Band, ihren Höhepunkt, was in den Medien als „The Battle of Britpop“ bekannt wurde.
Erfolg und Konflikte
Trotz des enormen Erfolgs waren die Jahre nach „Morning Glory“ von internen Spannungen und öffentlichen Fehden, vor allem zwischen den Gallagher-Brüdern, geprägt. Diese Konflikte wirkten sich auch auf die Produktion ihres dritten Albums „Be Here Now“ (1997) aus. Obwohl das Album anfangs große Erfolge feierte, wurde es später für seinen bombastischen und überladenen Sound kritisiert. Die Band begann, sich künstlerisch und persönlich zu entfremden.
Späte Jahre und Trennung
In den folgenden Jahren veröffentlichte Oasis mehrere Alben, darunter „Standing on the Shoulder of Giants“ (2000), „Heathen Chemistry“ (2002), „Don’t Believe the Truth“ (2005) und „Dig Out Your Soul“ (2008). Während einige dieser Werke von Kritikern positiv aufgenommen wurden, konnte die Band nie wieder an den überwältigenden Erfolg ihrer frühen Jahre anknüpfen.
2009, während einer Tournee in Frankreich, kam es zu einem endgültigen Zerwürfnis zwischen den Gallagher-Brüdern, das zur Auflösung der Band führte. Noel Gallagher verließ die Gruppe und erklärte später, dass die Spannungen mit Liam unüberwindbar geworden seien.
Nach der Trennung
Nach der Trennung von Oasis gründete Noel Gallagher seine eigene Band, Noel Gallagher’s High Flying Birds, während Liam Gallagher zunächst mit Beady Eye, einer Band aus ehemaligen Oasis-Mitgliedern, und später als Solokünstler aktiv war. Beide Brüder erlebten Erfolge mit ihren Solo-Projekten, doch die Frage einer Oasis-Reunion blieb stets im Raum stehen und wurde immer wieder von Fans und Medien diskutiert.
Einfluss und Vermächtnis
Oasis gilt heute als eine der bedeutendsten britischen Bands aller Zeiten. Ihr Einfluss auf die Musikszene der 1990er Jahre und darüber hinaus ist unbestritten. Die Band prägte nicht nur den Sound einer Ära, sondern auch die Kultur und das Lebensgefühl einer Generation. Songs wie „Wonderwall“ und „Don’t Look Back in Anger“ sind bis heute feste Bestandteile der Musikwelt und werden von Fans weltweit gefeiert.
Auch Jahre nach ihrer Auflösung bleibt Oasis ein Symbol für den britischen Rock, und ihre Musik hat Generationen von Musikern und Fans inspiriert. Die Möglichkeit einer Wiedervereinigung sorgt immer wieder für Spekulationen und beweist, dass die Faszination für Oasis ungebrochen ist.
Diskografie Oasis
Die Diskografie von Oasis mit einer Übersicht über alle Studioalben und die dazugehörigen Singles, von „Definitely Maybe“ (1994) bis „Dig Out Your Soul“ (2008).
1. Definitely Maybe (1994)
- Singles:
- „Supersonic“ (April 1994)
- „Shakermaker“ (Juni 1994)
- „Live Forever“ (August 1994)
- „Cigarettes & Alcohol“ (Oktober 1994)
2. (What’s the Story) Morning Glory? (1995)
- Singles:
- „Some Might Say“ (April 1995)
- „Roll with It“ (August 1995)
- „Wonderwall“ (Oktober 1995)
- „Don’t Look Back in Anger“ (Februar 1996)
- „Champagne Supernova“ (Mai 1996, nur in den USA)
3. Be Here Now (1997)
- Singles:
- „D’You Know What I Mean?“ (Juli 1997)
- „Stand by Me“ (September 1997)
- „All Around the World“ (Januar 1998)
- „Don’t Go Away“ (Mai 1998, nur in den USA und Japan)
4. Standing on the Shoulder of Giants (2000)
- Singles:
- „Go Let It Out“ (Februar 2000)
- „Who Feels Love?“ (April 2000)
- „Sunday Morning Call“ (Juli 2000)
5. Heathen Chemistry (2002)
- Singles:
- „The Hindu Times“ (April 2002)
- „Stop Crying Your Heart Out“ (Juni 2002)
- „Little by Little“/“She Is Love“ (September 2002)
- „Songbird“ (Februar 2003)
6. Don’t Believe the Truth (2005)
- Singles:
- „Lyla“ (Mai 2005)
- „The Importance of Being Idle“ (August 2005)
- „Let There Be Love“ (November 2005)
7. Dig Out Your Soul (2008)
- Singles:
- „The Shock of the Lightning“ (September 2008)
- „I’m Outta Time“ (Dezember 2008)
- „Falling Down“ (März 2009)