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Coldplay – „Moon Music“: Album Review, Biografie und Diskografie

Mit „Moon Music“ setzen Coldplay ihre musikalische Reise fort und bieten ein emotional aufgeladenes Album, das sich thematisch mal wieder um Allgemeinplätze rund um Liebe, Hoffnung und Durchhaltevermögen dreht und nirgendwo anecken möchte.

Musikalisch bewegt sich Moon Music zwischen verschiedenen Stilen: Tracks wie „Feels Like I’m Falling in Love“ und „We Pray“ sind eingängige Radio-Hits, während andere, wie „Good Feelings“ oder „All My Love“, mehr experimentelle oder tanzbare Rhythmen aufweisen. „Moon Music“ entstand in Zusammenarbeit mit Ambient-Künstler Jon Hopkins. Produziert wurde das Album erneut von Max Martin, was für den gewohnt poppigen und glatten Sound sorgt.

Das Album erhielt eher gemischte Kritiken. Positiv hervorgehoben werden vor allem Tracks wie „Feels Like I’m Falling in Love“, ein euphorischer Popsong, und „Good Feelings“, das durch seine Disco-Grooves besticht und Martin mit der aufstrebenden Afrobeats-Sängerin Ayra Starr zusammenbringt. Gewohnt souverän schafft es Chris Martin in seinen Songs auch schwere Themen wie Isolation und Identität in optimistische Songs zu verwandeln, auch wenn die gute Laune der Band einem heute oft auf den Keks geht und man Martin einmal wieder ein paar dunklere Tage wünschen würde, um zu alter Größe zurück zu finden.

Die banalen Texte in Songs wie „iAAM“ oder „All My Love“ bleiben flach, obwohl die Musik der Band wie immer perfekt auf Hochglanz produziert wurde.

Fans von Coldplay können sich jedoch auf emotionale und atmosphärische Tracks freuen, die sowohl live als auch im Radio funktionieren und Leute, die Coldplay in den letzten 20 Jahren ignoriert haben, werden das auch weiterhin tun. „Moon Music“ ist Album Nummer 10. Chris Martin kündigte an, dass nach 12 Alben Schluss sei, mehr Alben hätten auch die Beatles nicht produziert und wenn wir ehrlich sind: mehr braucht es auch nicht.

ACT DES MONATS

Linkin Park (Bandfoto 2024, James Minchin)
ACT DES MONATS: Linkin Park (Foto: James Minchin)

 

Biografie: Coldplay

Die Geschichte von Coldplay beginnt in den Jahren 1996 bis 1998, als Chris Martin und Jonny Buckland sich an der University College London kennenlernen. Die beiden beschließen, eine Band namens „Starfish“ zu gründen. Bald darauf stoßen Guy Berryman und Will Champion dazu, und die Formation ändert ihren Namen in Coldplay. Ihre Musik bewegt sich irgendwo zwischen U2, Britpop und Radiohead und wird geprägt von der samtweichen Stimme des Sängers Chris Martins.

Album: „Parachutes“ (2000)

Coldplays erste Veröffentlichung „Parachutes“ führte die Band in die Musikszene ein und wurde sowohl kommerziell als auch von Kritikern hoch gelobt. Das Album war für den Mercury Music Prize nominiert und gewann 2001 den Grammy Award als „Best Alternative Music Album“. Hits wie „Yellow“ und „Shiver“ brachten der Band weltweite Anerkennung, viele Fans der ersten Stunde halten es immer noch für ihr bestes Werk. Das Album verkaufte sich über neun Millionen Mal. Die Band wurde damals oft mit Radiohead verglichen.

Album: „A Rush of Blood to the Head“ (2002)

Coldplays zweites Album „A Rush of Blood to the Head“ zeigte eine Weiterentwicklung des Bandsounds, mit vielschichtigen Elementen, inklusive Rock-Elementen und einem intellektuelleren Ansatz. Das Album wurde von Kritikern hoch gelobt und erhielt zwei Grammys, unter anderem für das „Beste Alternative-Album“. Hits wie „Clocks“ und „The Scientist“ etablierten die Band endgültig in der internationalen Musikwelt. Es verkaufte sich mit über 13 Millionen Einheiten noch deutlich besser als das Debütalbum.

Album: „X&Y“ (2005)

Mit „X&Y“ knüpfte Coldplay an den Erfolg ihrer ersten beiden Alben an. Das Album wurde 2005 das meistverkaufte Album weltweit und enthielt den Hit „Speed of Sound“. Die Band erreichte erstmals die Top-Ten der US-Billboard Charts und gewann den MTV Europe Music Award für den Song. Trotz kommerziellem Erfolg wurde der Sprung auf Platz eins der UK-Charts durch die „Crazy Frog“ Single verhindert. Das Album enthielt auch eine Adaption des Kraftwerk-Lieds „Computer Love“.

Album: „Viva la Vida or Death and All His Friends“ (2008)

Mit dem vierten Album „Viva la Vida or Death and All His Friends“ arbeitete Coldplay mit Produzent Brian Eno zusammen, der auch bereits ihre Vorbilder U2 zum Erfolg geführt hatte. Das Album präsentierte einen neuen Stil und war stark von Eno’s Einfluss geprägt. Die Single „Viva la Vida“ erreichte die Spitze der Charts in Großbritannien und den USA. Das Album war ein großer Erfolg und gewann bei den Grammy Awards. Die dazugehörige Tournee war äußerst erfolgreich und führte die Band in Stadien auf der ganzen Welt. Einige frühe Fans finden die musikalische Entwicklung von Coldplay in Richtung Radiopop eher schwierig und wenden sich ab.

Album: „Mylo Xyloto“ (2011)

„Mylo Xyloto“, das fünfte Album von Coldplay, wurde von einem elektronischeren Sound geprägt. Die Band arbeitete mit Produzent Markus Dravs und Brian Eno zusammen. Das Album wurde ein kommerzieller Erfolg und verkaufte sich weltweit über 8 Millionen Mal. Singles wie „Every Teardrop Is a Waterfall“ und „Paradise“ waren große Hits.

Album: „Ghost Stories“ (2014)

„Ghost Stories“ markierte eine Rückkehr zu einem ruhigeren und introspektiveren Sound. Das Album wurde von der persönlichen Beziehung von Chris Martin inspiriert. Die Single „Magic“ wurde ein Hit, und das Album erzielte kommerziellen Erfolg.

Album: „A Head Full of Dreams“ (2015)

Das Album „A Head Full of Dreams“ war vielfältig und optimistisch. Es präsentierte eine Mischung aus Pop, Rock und elektronischen Elementen. Die Band arbeitete erneut mit Produzent Rik Simpson zusammen. Die gleichnamige Single wurde ein Erfolg, und das Album setzte den kommerziellen Erfolg von Coldplay fort.

Album: „Everyday Life“ (2019)

„Everyday Life“ brachte eine zurückhaltendere und reflektiertere Seite von Coldplay zum Ausdruck. Das Album wurde von verschiedenen Musikrichtungen beeinflusst und erkundete soziale und politische Themen. Es zeigte eine reifere und vielschichtigere Band.

Album: „Music of the Spheres“ (2021)

„Music of the Spheres“ markierte eine erneute Entwicklung im Sound von Coldplay. Die Band experimentierte mit Weltraum- und Elektroelementen. Die Singles „Higher Power“ und „My Universe“ (in Zusammenarbeit mit BTS) wurden veröffentlicht, die einmal mehr die kommerzielle Seite von Coldplay zeigten, aber das Album enthält mit „Coloratura“ auch eine musikalische Perle des Art-Rock, das an die großen Bands der 70er Jahre erinnert.

Album: „Moon Music“

2024 erscheint das zehnte Coldplay Album „Moon Music“.


Der kreative Prozess von Coldplay als Band

Die Band Coldplay hat einen kreativen Prozess, bei dem sie oft Titel und Konzepte für ihre Lieder im Voraus planen. Diese dienen als thematisches Gerüst. Jedes Bandmitglied trägt Ideen bei, und die Kommunikation zwischen ihnen erfolgt durch einen Austausch von Ideen, um ihre künstlerischen Ausdrücke zu verwirklichen. Der Prozess ist nicht immer linear und kann durch Beiträge von verschiedenen Mitgliedern beeinflusst werden. Die Band wechselt auch oft die Instrumente während der Studioarbeit.

Musikalischer und lyrischer Stil

Coldplay hat im Laufe ihrer Karriere verschiedene musikalische Stile erkundet, darunter Alternative Rock, Pop-Rock, Post-Britpop, Soft Rock und Pop. Ihre Musik entwickelte sich von melodischem Pop zu größeren und dunkleren Klängen mit elektronischen Einflüssen. Die Texte thematisieren Hoffnung, Liebe, Leben und persönliche Zweifel. Die Band experimentierte auch mit verschiedenen Instrumenten und kulturellen Einflüssen in ihren Alben.

Die wichtigsten Einflüsse von Coldplay

Die Band wurde von verschiedenen Künstlern beeinflusst, darunter U2, Oasis, R.E.M., Travis und Radiohead. Die Mitglieder haben individuelle musikalische Vorlieben, die von klassischen Künstlern bis zu zeitgenössischen Musikern reichen. Sie haben mit verschiedenen Produzenten zusammengearbeitet, um ihre vielfältigen Stile zu entwickeln.

Live-Auftritte und Greenwashing-Kritik

Coldplay sind bekannt für ihre visuell beeindruckenden Live-Auftritte mit Lichtshows, Lasern, Feuerwerk und LED-Armbändern. Sie interagieren oft mit dem Publikum und haben sowohl große spektakuläre Shows als auch intime Auftritte in kleineren Veranstaltungsorten durchgeführt. Nach ihrer Welttournee 2017 kündigten Coldplay an, erst wieder auf Tour gehen zu wollen, wenn dies klimaverträglich möglich sei. Für ihre letzte Tour gingen sie dann eine Zusammenarbeit mit einem Mineralölkonzern ein, der für die Rodung von Regenwäldern in Malaysia und Indonsien verantwortlich ist und ernteten den Vorwurf des „Greenwashing“. Tatsächlich reitet kaum eine Band mehr auf dem grünen Ticket, live ist davon allerdings nichts zu sehen.

Mode und Ästhetik

Die Band hat im Laufe der Jahre verschiedene Stile und visuelle Ästhetiken für die Promotion ihrer Alben verwendet. Ihre Kleidung spiegelt oft das jeweilige Albumthema wider, von militärischen Jacken bis hin zu bunten 70er-Jahre-Mustern. Sie haben auch soziale Anliegen durch Accessoires wie „Love Buttons“ hervorgehoben und mit verschiedenen Designern zusammengearbeitet, um ihre Bühnenoutfits zu kreieren.

Die Bedeutung von Coldplay

Coldplay, eine britische Band, hat einen enormen kulturellen Einfluss hinterlassen. Sie gelten als eine der einflussreichsten Gruppen des 21. Jahrhunderts. Lakshmi Govindrajan Javeri von Firstpost lobte ihre Fähigkeit zur Neuerfindung. Sie haben den Klang des Mainstream-Rocks in eine sanftere und melodischere Richtung gelenkt und frische Ansätze im Songwriting eingebracht. Steve Baltin von Forbes nannte sie „die Standardband für die aktuelle Alternative-Szene“ und Sergey Stepanov von Afisha bezeichnete sie als „die Beatles des 21. Jahrhunderts“. Medien haben ihnen oft den Titel „Größte Band der Welt“ verliehen, als offizielle Nachfolger von U2, die in den 80er und 90er Jahren die Stadien füllten.

Trotz ihres Erfolgs haben Coldplay auch Kontroversen ausgelöst. Während einige ihre emotionale Verbindung zu den Fans loben, kritisieren andere sie als inszeniert und verlogen. Sie haben sich während ihrer Karriere sowohl Lob als auch Kritik von der Öffentlichkeit und Musikkritikern eingefangen.

Coldplay haben nicht nur musikalischen Einfluss, sondern auch eine erhebliche philanthropische Präsenz gezeigt. Sie spenden 10 % ihrer Gewinne an wohltätige Zwecke und unterstützen mehr als 30 Organisationen, darunter Amnesty International und Global Citizen Festival. Sie haben sich in Bereichen wie Waffenkontrolle, Umweltschutz und Wohltätigkeit engagiert.

Politisch und gesellschaftlich engagiert sich die Band ebenfalls. Sie unterstützen Fair Trade, haben gegen den Irakkrieg protestiert, sich politisch positioniert, LGBTQ+-Rechte gefördert und sich gegen Rassismus und Waffengewalt ausgesprochen. Sie haben Musik und Kunst genutzt, um Bewusstsein für soziale und politische Themen zu schaffen.

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