Polly Jean Harvey setzt seit Anfang der 90er Jahre neue Maßstäbe für Frauen in der Rockmusik: Wir stellen die besten Alben von PJ Harvey vor.
2023 veröffentlicht PJ Harvey ihr zehntes Album „I Inside the Old Year Dying“. Höchste Zeit, auf eine einzigartige Karriere und auf das Werk der britischen Künstlerin zurückzuschauen.
N.N. I Inside The Old Year Dying
Am 7. Juli 2023 erscheint das neue Album, das PJ Harvey mit der Single „A Child’s Question, August“ ankündigt – und Großes verspricht. Wo sich das Album in der Liste ihrer wichtigsten Alben einreiht, werden wir bald hören.
9. The Hope Six Demolition Project (2016)
Ein Album voller stampfender und starker Hymnen, aber auch mit Optimismus versehen wie im Opener „The Community Of Hope“.
8. Uh Huh Her (2004)
Mit diesem Album kehrt der Humor und die Freiheit in PJ Harveys Musik zurück: Locker und lässig sowie dreckig und diverser als viele sonstigen Rockalben, denn es vibriert förmlich in all seinen Schichten und Ebenen.
7. White Chalk (2007)
Dunkler Emo-Sound und düstere Piano-Klänge ersetzen die sonstigen wütenden Gitarren, was „White Chalk“ zu einem verletzlichen und emotionalen Album macht. Ein bisschen erinnert das Ganze an Radiohead, ist aber dann doch sehr PJ Harvey.
6. To Bring You My Love (1995)
Eigentlich das erste Solo-Album von PJ Harvey nach der Trennung des ursprünglichen Trios: Der Sound auf „To Bring You My Love“ ist cool, grungy und getragen. Das Gesamtthema ist Spannung und Sehnsucht, was durch das langsamere Tempo vieler Songs transportiert wird. Der Über-Song darauf ist „Down By the Water“, einer der wenigen Songs, in der sie elektronische Instrumente verwendet und der ihren Mainstream-Durchbruch markiert.
5. Rid of Me (1993)
Das Rache-Album: Im schnellen und harten Grunge-Sound kanalisert sie ihre Wut und ihren Schmerz auf musikalische geniale Art. In den Lyrics ist zugleich humorvoll als auch radikal wie im großartigen „50ft Queenie“ – „I’ll tell you my name, F-U-C-K, Fifty foot queenie, Force ten hurricane, Biggest woman, I could have ten sons, Ten Gods, Ten queens, Ten foot and risin’“. Elvis Costello warf Produzent Steve Albini vor, dass sich ihr Major-Debüt „like shit“ anhöre. Wohl auch ein Grund dafür, warum PJ Harvey kurze Zeit später auch ihre 4-Spur-Demos des Albums veröffentlichte.
4. Let England Shake (2011)
Das Album von 2011, das in vielen Medien zum Besten des Jahres gewählt wurde: Polit-Pop ohne peinlich zu sein sowie düster ohne anstrengend zu sein. Musikalisch irgendwo zwischen Weird Folk und New Wave angesiedelt.
3. Stories From the City, Stories From the Sea (2000)
2000 erschien mit „Stories From The City, Stories From The Sea“ das fünfte und eines der am meisten gefeierten Alben von ihr, das ihr 2001 den Mercury Prize einbrachte (als erster Frau überhaupt). Die Single „This Is Love“ daraus besticht durch eine geradlinige Melodie und einem überschäumenden unverschämt guten Blues-Punk-Feeling.
2. Dry (1991)
Das Debüt-Album ist ein feministisches Manifest der Riot Grrrl Ära mit starken Songs wie „Sheela-Na-Gig“ mit Zeilen wie “Gonna wash that man right out of my hair“ oder dem brillanten rasanten „Dress“, über all die unangenehmen Erfahrungen, die Frauen erleben müssen – lange vor #MeToo. Das Album wurde zum Instant-Klassiker.
1. Is This Desire? (1998)
Ende des Sommers 1998 veröffentlicht PJ Harvey ihr viertes Studioalbum „Is This Desire“. Düstere Synthie-Wolken und blubbernde Bässe machen es zu einem emotionalen Erlebnis von besonderer Intensität. Und ja, vermutlich ist dieses Album die indirekte Antwort auf Nick Caves „The Boatman’s Call“, mit dem er seinerseits die Trennung von PJ verarbeitete. Wer die geliebte Düsternis zelebrieren möchte, hört am besten beide Alben hintereinander weg.