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20 Jahre „Silent Alarm“: Bloc Party kündigen umfangreiche Jubiläumsedition und Tour an

Bloc Party bringen ihr Debütalbum „Silent Alarm“ in einer Deluxe-Edition neu heraus und gehen 2025 auf Tour.

Zum 20-jährigen Jubiläum ihres Debütalbums Silent Alarm veröffentlichen Bloc Party eine aufwendig kuratierte Neuauflage des Indie-Klassikers. Die Neuveröffentlichung erscheint am 26. September 2025 und umfasst neben dem Originalalbum eine Vielzahl an Raritäten, unveröffentlichtem Material sowie die legendäre Peel Session von 2004 – erstmals in offizieller Form.

Eine Box für Fans und Sammler

Die Anniversary Edition erscheint als aufwendiges Boxset mit vier Vinyl-Schallplatten. Die ersten beiden LPs enthalten das ursprünglich 2005 erschienene Album in seiner vollständigen Tracklist, von „Like Eating Glass“ bis „Compliments“. Die dritte Vinylseite versammelt insgesamt zwölf B-Seiten und Raritäten aus der Frühphase der Band, darunter Songs wie „Tulips“, „The Marshals Are Dead“ oder die ursprüngliche Version von „She’s Hearing Voices“.

Das vierte Vinyl enthält die BBC Peel Session, aufgenommen kurz nach dem Tod des einflussreichen Radio-DJs John Peel, sowie zusätzliche Demoversionen. Diese Aufnahmen erscheinen damit erstmals in einer offiziellen Veröffentlichung und bieten einen intimen Blick auf den frühen Sound der Band.

Abgerundet wird das Boxset durch ein 24-seitiges Booklet mit bisher unveröffentlichtem Fotomaterial und einem Vorwort von Paul Epworth, dem Produzenten des Albums, der später unter anderem mit Adele arbeitete. Weitere Editionen umfassen eine Amazon-exklusive Vinylpressung, eine reguläre Doppel-LP sowie eine 2-CD-Version.

Live-Tour mit Silent Alarm in voller Länge

Die Jubiläumsveröffentlichung wird von einer umfangreichen Welttournee begleitet, auf der Bloc Party Silent Alarm in Gänze live performen werden – von der ersten bis zur letzten Note. Der Auftakt ist für den 8. Mai in Mexiko-Stadt angesetzt, danach folgen Shows und Festivalauftritte auf mehreren Kontinenten. Stationen sind unter anderem das Just Like Heaven Festival in Kalifornien, Reading & Leeds in Großbritannien, Down the Rabbit Hole in den Niederlanden sowie Summersonic in Japan. Als Support-Act fungiert Blonde Redhead, die kurzfristig die ursprünglich geplanten Metric ersetzen.

Rückblick auf ein einflussreiches Debüt

Mit Silent Alarm gelang Bloc Party 2005 der internationale Durchbruch. Der Mix aus Post-Punk, elektronischen Einflüssen und politisch aufgeladenen Texten traf den Nerv der Zeit und verhalf der britischen Indie-Szene zu neuem Schwung. Die Singles „Banquet“, „Helicopter“ und „This Modern Love“ entwickelten sich zu Hymnen einer Generation, die zwischen Clubnächten und politischem Unbehagen oszillierte.

Nicht nur Kritiker lobten das Album, auch der Einfluss auf nachfolgende Bands wie Foals, The 1975 oder sogar Arctic Monkeys ist nicht zu unterschätzen. Die Neuveröffentlichung liefert nun einen umfassenden Blick auf das kreative Umfeld dieser Zeit – und zeigt zugleich, wie zeitlos das Material klingt.

Neue Musik in Arbeit

Während Bloc Party auf der Bühne die Vergangenheit feiern, arbeitet die Band parallel an einem neuen Album. Bereits Anfang 2025 verriet Sänger Kele Okereke in einem Interview, dass der kommende Longplayer eine sehr persönliche, intime Richtung einschlagen werde. „Es ist das ehrlichste, was ich je geschrieben habe“, so der Frontmann. „Ich habe in den letzten Monaten viele sehr komplizierte Beziehungen durchlebt – und dies ist der einzige Ort, um all das unterzubringen.“

Das bisher letzte Studioalbum der Band, Alpha Games, erschien 2022 und war stilistisch wieder stärker an die rohe Energie des Debüts angelehnt. Ob der kommende Release daran anknüpft oder neue Wege geht, bleibt offen – die Jubiläumsedition von Silent Alarm dürfte jedoch als kreativer wie emotionaler Ankerpunkt dienen.

Biografie Bloc Party

Bloc Party zählen zu den einflussreichsten Bands der britischen Indie-Szene der 2000er-Jahre. Gegründet 1999 in London, kombinierte die Band um Sänger Kele Okereke von Anfang an den rauen Post-Punk-Sound britischer Vorbilder mit elektronischen Elementen und emotional aufgeladenen Texten. Im Zentrum stand dabei stets die Spannung zwischen politischem Bewusstsein, persönlicher Unsicherheit und dem Wunsch nach Eskapismus – Themen, die sich wie ein roter Faden durch ihr Werk ziehen.

Die Gründungsmitglieder – Kele Okereke (Gesang, Gitarre), Russell Lissack (Gitarre), Gordon Moakes (Bass) und Matt Tong (Schlagzeug) – lernten sich Anfang der 2000er über die Londoner Musikszene kennen und begannen, erste Demos aufzunehmen. Ihre frühe Single „She’s Hearing Voices“ brachte ihnen erste Aufmerksamkeit in der britischen Presse und den Zugang zu BBC Radio 1.

Silent Alarm (2005)

Mit ihrem Debütalbum Silent Alarm gelang Bloc Party 2005 der internationale Durchbruch. Produziert von Paul Epworth, verband die Platte die rhythmische Energie des Post-Punk mit melodischen Elementen und tanzbaren Grooves. Songs wie „Banquet“, „Helicopter“ oder „This Modern Love“ wurden zu Hymnen der damals schwer angesagten Indie-Discos und etablierten die Band in einer Reihe mit Acts wie Franz Ferdinand, Interpol oder The Rapture.

Das Album wurde für den Mercury Prize nominiert und rückblickend oft als eines der wichtigsten britischen Alben der Nullerjahre bezeichnet. Seine Dringlichkeit und Präzision prägten den Sound einer ganzen Generation.

A Weekend in the City (2007)

Zwei Jahre später erschien A Weekend in the City, eine düstere, komplexe und thematisch ambitioniertere Platte. Bloc Party verarbeiteten darin Themen wie urbane Isolation, Überwachung, sexuelle Identität und Terrorismusängste im London der Post-9/11-Ära. Musikalisch bewegte sich die Band weg von der rohen Energie des Debüts hin zu einem detailreicheren, fast orchestralen Soundbild.

Tracks wie „The Prayer“ oder „I Still Remember“ zeigten eine Band, die sich nicht mit ihrer Rolle als Gitarrenband zufrieden gab, sondern Klangräume öffnete, in denen Beats und Synths genauso wichtig waren wie Riffs.

Intimacy (2008)

Mit Intimacy wagten Bloc Party einen radikalen Schritt. Das Album entstand unter hohem Zeitdruck, mit spontanen Sessions und dem Ziel, eine unmittelbare und ungeschönte Momentaufnahme zu liefern. Der Sound war elektronischer als je zuvor: Breakbeats, verzerrte Gitarren und digitale Experimente dominierten das Klangbild.

Texte über zerbrochene Beziehungen und emotionale Abhängigkeiten gaben dem Album einen rohen, oft unkomfortablen Charakter. Trotz gemischter Kritiken zeigte Intimacy, wie wandlungsfähig Bloc Party sein konnten – und dass sie sich nicht an ein Erfolgsrezept klammerten.

Four (2012)

Nach einer längeren Pause und Soloprojekten meldete sich die Band 2012 mit Four zurück – einer Rückbesinnung auf rockige Tugenden. Das Album klang kantiger, härter und direkter als seine Vorgänger, beeinflusst von amerikanischem Alternative Rock und Grunge.

Songs wie „Octopus“ oder „Kettling“ setzten auf Gitarrenwände und verzichteten weitgehend auf elektronische Spielereien. Four markierte zugleich das Ende der klassischen Bloc Party-Besetzung: Nach der anschließenden Tour verließen Matt Tong (2013) und Gordon Moakes (2015) die Band.

Hymns (2016)

Mit neuem Line-up – Justin Harris (Bass) und Louise Bartle (Schlagzeug) ergänzten das Duo Okereke und Lissack – erschien 2016 Hymns. Das Album war deutlich ruhiger und introvertierter als seine Vorgänger. Spirituelle Themen, Gospel-Einflüsse und ein reduzierter Klang dominierten.

Kritisch wurde Hymns oft als inkonsequent und verhalten bewertet, dennoch zeigte es eine Band, die nicht davor zurückschreckte, sich neu zu erfinden – auch wenn der Preis dafür eine temporäre Entfremdung vom Kernpublikum war.

Alpha Games (2022)

Mit Alpha Games kehrten Bloc Party zu alter Stärke zurück. Die Songs klangen wieder aggressiver, politischer und unmittelbarer – als hätte die Band den Lärm und die Nervosität ihrer frühen Jahre wiederentdeckt. Okereke kommentierte in Interviews, dass das Album stark vom politischen Klima der späten 2010er-Jahre beeinflusst sei, insbesondere von der Spaltung innerhalb westlicher Gesellschaften.

Musikalisch mischte das Album den Drang nach Tanzbarkeit mit düsterer Energie, irgendwo zwischen Silent Alarm und Four. Stücke wie „Traps“ oder „If We Get Caught“ setzten auf klare Riffs und präzise Songstrukturen.

Zukunft und Perspektive

Für 2025 plant die Band nicht nur die umfangreiche Wiederveröffentlichung von Silent Alarm, sondern arbeitet parallel an einem neuen Studioalbum. Ersten Aussagen zufolge soll dieses persönlicher und introspektiver werden als je zuvor. Kele Okereke sprach von einem „sehr emotionalen und verletzlichen“ Album, das seine jüngsten Erfahrungen und Beziehungen verarbeite – ohne Filter oder Verfremdung.


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