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Die Ärzte – They’ve Given Me Schrott! – Die Outtakes (Album)

Die Ärzte veröffentlichen am 8.2. ihr „Worst-Of“, eine Sammlung von Demos, Vinyl-Raritäten und Outtakes. Im Interview kommentieren Farin, Bela und Rod diese fast vergessenen Songs und Skizzen gewohnt launig.

Die Ärzte veröffentlichten kurz vor Weihnachten ihr bisheriges Gesamtwerk als aufwendiges 33-CD-Boxset „Seitenhirsch“. Enthalten sind sämtliche Alben, Mini-Alben, EPs, Singles, Maxi-Singles und B-Seiten sind, sowie Songs aus der Entstehungsphase der Band, seltene und kuriose Lieder, bislang unveröffentlichte Demos und rare Studioaufnahmen, unter anderem auch das oft erwähnte und nie veröffentlichte englische Album, alle komplett neu gemastert. 

Mit „They ve Given Me Schrott! – Die Outtakes“ erscheint nun zusätzlich eine Edition als 3er CD und 5er LP (+ Downloadcode) mit den bisher nur in der Seitenhirsch-Box veröffentlichten Outtakes. Vom allerersten Kassettenrecorder-Demo „Der lustige Astronaut“ (1978), über bislang nur auf Vinyl erhältliche Songs aus der Frühphase der Band, mit „Helgoland“ die Demo Ur-Fassung von „Westerland“, sowie zig weitere seltene und kuriose Demos, Radiotracks und Gimmicks, und das oft erwähnte und nie veröffentliche englische Album.

Anmerkung der Ärzte:

„Bitte erwarten Sie hier keine durchgängig hochwertige Audioqualität: Diese Raritäten sind zum Teil Kellerfunde auf Basis von alten Audiocassetten oder Vinylplatten, die aufwendig restauriert und neu gemastert wurden. Allerdings kann man aus einem Toaster kein Rennrad machen.“

Im exklusiven Interview erinnern sich Farin, Bela und Rod an die Entstehungsgeschichte dieser Raritäten:

01.) Farin Urlaub: Der lustige Astronaut 2:18
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Brause Beat/Universal Music Publ.)
ISRC: DEXE618000001
> Kassettenrekorder-Demo, 1978.

02.) Soilent Grün: FDJ-Punx 1:56
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Fuhuru/PMS Musikverlag)
ISRC: DEXE61800102
03.) Soilent Grün: Erwin 1:55
(M/T: Bela B Felsenheimer; MV: PMS Musikverlag)
ISRC: DEXE618000006
> Aus der Vinyl-EP „Die Fleisch EP“ – Screen, 1982. Art.-Nr. SG 001. 
Live im Studio, aufgenommen von Jens Tröndle auf 8-Spur Tape.

Die Fantastischen Vier (Foto: Mumpi / Monsterpics)
Act des Monats: Die Fantastischen Vier

 

04.) Eva Braun 4:58
(M: Hans Runge T: Farin Urlaub, Bela B Felsenheimer; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE618000007 
> Studioaufnahme für BBC TV-Sendung „The Tube“, 1983. 

Farin: Natürlich waren wir auch dem geschichtlichen Erbe Deutschlands gegenüber respektlos, wie der Text und Vortrag von ›Eva Braun‹ deutlich macht. Trotzdem fanden die Engländer das natürlich spannend, und wir spielten das Lied auch eine Zeit lang live, bis ab und zu Möchtegern-Fascho-Deppen im Publikum den Hitlergruß dazu machten.

05.)  Claudia hat `nen Schäferhund  1:54
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Brause Beat/ Universal Music Publ.)
ISRC: DEXE61800099
> Vom Unikum-Tapesampler Nr. 2, 1983.

06.) Das allererste Radio-Interview 9:55
ISRC: DEXE61800101
> SFB-Sendung „SFBeat“, mit Helmut Lehnert, Berlin 1983. 

Farin: „Da wir von unseren winzigen Clubkonzerten schon einen gewissen Ruf als chaotische Labertaschen hatten, ahnte Helmut Lehnert wahrscheinlich, was auf ihn zukommen würde. Wir waren sehr aufgeregt und quasselten die ganze Zeit durcheinander, was die Radiohörer wohl größtenteils genervt zum Senderwechsel veranlasst haben dürfte. (Das mit dem Durcheinanderquasseln hat sich leider bis heute nicht wirklich gebessert …)“

05.) Gib mir nichts 3:46
(M: Farin Urlaub, Bela B Felsenheimer T: Annette Berr; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE618000008
> Aufnahme für den SFB, Berlin 1983.

Farin: Es gab schönerweise ein paar Redakteure im Radio, die auch vor subversiven Methoden nicht zurückschreckten, um uns mal dort spielen zu können. In diesem Fall wurden die SFB-Hörer und Hörerinnen dazu aufgefordert, aus dem Claim ›Direkt vom Herzen, mitten ins Ohr‹ einen Text zu verfassen; Hauptgewinn war die Vertonung ›durch eine Berliner Band‹. Tja, das waren dann wir.

06.) Nur geträumt 1:55
(M/T: Fahrenkrog-Petersen, Kerner, Brendel; MV: Sony/ATV Publishing)
ISRC: DEXE61800088
> Nena-Coverversion – aus einer Dennis King Radioshow auf RIAS 2, Berlin 1983.

Farin: „Dennis King war ein schräger Charakter, wie FiL sagen würde. Er hatte unter anderem eine mehrstündige Nachtsendung beim RIAS, in der er so ziemlich machen konnte, was er wollte. Das tat er dann auch: Es gab stundenlange Anrufe einsamer Menschen zu hören, mit denen er sich nett und einfühlsam unterhielt; er spielte, worauf immer er Lust hatte, und wir waren öfter mal bei ihm zu Besuch. Irgendwann brachten wir ein paar Kazoos mit und nahmen spontan diese Version des Nena-Klassikers auf.“

Bela: „Dennis hat auch Live-Radioshows moderiert und uns zu einer eingeladen. Da wir da Playback gespielt haben, bin ich, statt zum Schlagzeug zu mimen, ins Publikum gesprungen und hab mit einem Mädchen aus der ersten Reihe herumgeknutscht. Danach hatte ich noch Streit mit Sahnie.“

07.) Die Ulkigen Pulkigen: Füße vom Tisch 2.19
(M/T: Farin Urlaub, Bela B Felsenheimer; MV: Edition Fuhuru/PMS Musikverlag)
ISRC: DEF860500458
> Aus der Vinyl-Compilation „Pesthauch des Dschungels“ (1984, Park-Platten). Unveröffentlicht; erschien erstmalig 2005 als Bonus auf Re-Release „Debil/Devil“.  

Farin: „Da Bela und ich mit den Ärzten noch nicht ausgelastet waren, begannen wir ständig spannende Seitenprojekte wie die Graveyard Funnies (Super-8-Filme), Goethe (bescheuerte Experimentalmusik) oder eben ›Die Ulkigen Pulkigen‹. Jörg und Matzke gaben uns spontan einen Nachmittag im Vielklang-Studio umsonst; wahrscheinlich, um mal zu hören, was die beiden Irren damit anstellen würden. 

Heraus kamen drei Lieder: In ›Die Einsamkeit der Würstchen‹ (oder ›Die Einsamkeit des Würstchens‹, das weiß keiner mehr so genau) erzählte Bela von seinem früheren Leben als Currywurst zu einem Killer-Riff von mir. Ähem. Wie der Anfang des Liedes ›Ekelpack‹ schon verrät: Wir mochten die ehemalige Freundin des ehemaligen Soilent-Grün-Sängers Roman nicht sooo sehr. Und hatten offenbar ›Pay to Cum‹ von den Bad Brains gehört. Wenn ich jetzt noch die Gitarre verzerrt hätte, wäre das ein schönes Hardcore-Lied geworden! ›Füße vom Tisch‹: Nach dem Motto ›Wir können auch funky!‹ musste auch dieses Kleinod unbedingt aufgenommen werden.“


08.) Verlierer müssen leiden 3:27
(M/T: Bela B Felsenheimer; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE618000009
> Demo, 1984.

Farin: „Ein frühes Bela-Demo; wir haben das Lied ein paarmal live gespielt, aber als es dann ins Studio ging, gab es mit ›Mr. Sexpistols‹ einfach den besseren Verlierersong. Trotzdem: Das Thema war uns schon wichtig damals; auch von mir gab es ein ganz ähnliches Demo (›Ich bin ein Verlierer, geboren zum Verlieren‹), was leider verschollen ist.“

Bela: „Mit 19 waren Verlierergeschichten mehr Rock & Roll als Liebeshymnen. Der Song ist vielleicht ein bisschen direkt, aber hey, als Teenager tut man sich nun mal ständig selbst leid.“

09.) Die Spinne 0:25
ISRC: DEXE61800057
10.) Auf dem Bauernhof 0:22
ISRC: DEXE61800058
11.) Französischkurs 0:18
ISRC: DEXE61800059
12.) Hörspiel 0:27
ISRC: DEXE61800060
13.) Sommer, Palmen, Sonnenschein 0:29
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Brause Beat/Universal Music Publ.)
ISRC: DEXE61800061
> Radio-Jingles zu „Debil“, aufgenommen 1984.

14.) Monsterparty 3:55
(M/T: Farin Urlaub, Bela B Felsenheimer; MV: Edition Fuhuru/PMS Musikverlag)
ISRC: DEXE61800010
> Demo, 1985.

Farin: „Eins der wenigen gemeinsamen Demos aus unserer Frühzeit. ›Monsterparty‹ wurde erst zum ›Unplugged‹-Album wiederbelebt; bis dahin führte es ein jahrelanges Schattendasein als absoluter Insidergag. Textlich gibt es viele Vorlagen; ich meine aber, ein früher Rap-Song namens ›The Haunted House of Rap‹ hätte neben Belas Monster-Affinität den Ausschlag gegeben.“

Bela: „Wenn ich es recht erinnere, bastelten wir den Song im alten Preußen-Ton im Wedding während der Aufnahmen des zweiten Albums zusammen. Pate standen diverse Novelty-Songs, wie ›Monster Mash‹ von John Zacherle und ein sehr seltener, aber langweiliger Puppenfilm namens ›Monsterparty‹. Wir hatten einen Heidenspaß, immer neue Monster hinzuzufügen und in Reime zu bauen, wobei mein Highlight die Zeile mit dem ›weißen Hai‹ ist. Das ›Guten Tag‹ kommt übrigens von Farin.“


15.) Helgoland 4:05
(M/T: Farin Urlaub – MV: Manuskript)
ISRC: DEXE61800012
> Demo, 1985.

Farin: „Die zweite Version des Demos, aus dem dann ›Westerland‹ werden sollte; hier schon recht nahe am Ziel.“

Bela: „Farin ging es hier um die Musik und das Konstrukt, dass eine deutsche Band, mangels glamourösem Ozean, eigentlich keinen echten Surfsong singen kann. Mir fehlte im Text von ihm irgendein Dreh. Schon am nächsten Tag hatte er den Text verändert, und die Straßenmusiker in Deutschland hatten einen neuen Gassenhauer zum Auswendiglernen.“

16.) You want to kiss me 3:09
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Brause Beat/Universal Music Publ.)
ISRC: DEXE61800013
> Englische Demo-Version von „Du willst mich küssen“, 1985.

Bela: I“ch weiß auch nicht mehr genau, warum wir davon eine englische Version eingespielt haben. Es geisterte immer mal wieder die Idee herum, im Ausland zu spielen. Das Goethe-Institut finanzierte Tourneen für Bands, die dann als Botschafter der deutschen Sprache zum Beispiel in China oder Israel spielen durften. Wir wären auch bereit gewesen, aber es gab eine Menge Neider, speziell in Berlin. Menschen, die uns einen schlechten Charakter attestierten oder uns zu kommerziell fanden. Es kam jedenfalls nie zu solch einer Tour. 
›Du willst mich küssen‹ wählten wir wahrscheinlich deshalb aus, weil dieser Song noch mal eine erhebliche Steigerung zu unseren, speziell Jans, bisherigen Bemühungen darstellte, Musik für die Ewigkeit zu schreiben. Der Song mit einem Thema, das so noch nicht beschrieben worden und trotzdem ein Liebeslied war. Auf Deutsch funzt das Ganze aber doch mehr.“

Farin: „Noch lustiger ist die ›Cockney-Version‹. Ich war damals sehr, sehr viel in London und bildete mir prompt ein, den Akzent gut genug zu beherrschen … ähm, nein.“

17.) Rennen, nicht laufen 3:01
(M: Farin Urlaub T: Farin Urlaub, Bela B Felsenheimer; MV: Edition Brause Beat/ Universal Music Publ.)
ISRC: DEXE61800014
> Demo, 1985.

Bela: „Als Jan das Lied anschleppte, liebte ich es sofort. Textlich eine schöne ›Rebel Without a Cause‹-Variante und musikalisch mehr perkussiv, fast experimentell. Ich weiß bis heute nicht, warum Jan mich bat, den Song zu singen, weil ich seine Stimme auf dem Demo perfekt dazu fand. Aber ich hab mich natürlich gefreut!“

Farin: „Die Wahrheit war trauriger, zumindest für mich: Micki Meuser fand meine Stimme nicht stark genug für den Song und bat Bela, ihn zu singen. Das brach mir zwar fast das Herz, aber es klang leider wirklich besser. Die bescheuerte ›Karussell‹-Zeile ist natürlich dem Reim geschuldet; uns fiel auf die Schnelle kein besserer ein.“

18.) Buddy Holly`s Brille 3:36
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Brause Beat/Universal Music Publ.)
ISRC: DEXE61800015
> Demo, 1985.

Bela: „Erinnert sich einer an die Autogrammstunde in dem Film ›Spinal Tap‹? Wie die Band im gleichnamigen Film in einem Plattenladen eine Autogrammstunde geben will, aber niemand schaut vorbei? Uns ist dasselbe passiert, nur in einer riesigen Filiale einer großen Fotokette. Eine Stunde standen wir zwischen den Plattenregalen herum und hörten die Lautsprecherdurchsagen, die uns ankündigten. Aber niemand kam. Als Entschädigung durfte jeder von uns sich etwas aus dem Laden aussuchen. Ich weiß nicht mehr, was ich wählte, aber Jan nahm eine Buddy-Holly-Box mit. Wir wohnten zu der Zeit zusammen und haben deshalb öfter auch zusammen Buddy Holly gehört. Ich fand ihn damals etwas zu seicht, aber Jan liebte jede Note. Als Jan dann mit dem Song ankam, waren wir sehr begeistert. Der Song hat uns damals auch eine enorme Popularität bei den Teddyboys eingebracht. Bis heute macht es mir sehr viel Spaß, den Song live zu spielen. Eine Autogrammstunde in einem Plattenladen haben wir danach nicht mehr gegeben. Das haben wir dann lieber nach unseren Konzerten gemacht.“

Farin: „Hahaha, stimmt! Das mit der Box hatte ich völlig vergessen. Ich habe damals Buddy-Holly-Schallplatten gesammelt, als gäbe es kein Morgen; Demoaufnahmen, Livemitschnitte, einfach alles, was ich finden konnte. Was für ein fantastischer Musiker, begnadeter Sänger und origineller Texter! Da musste einfach ein Tribute-Song her; natürlich über ›The Day the Music Died‹.“


19.) Norma Jean 2:44
(M/T: Farin Urlaub; MV: Manuskript) 
ISRC: DEXE61800016
> Demo 1986.

Farin: „Ein weiteres Demo, das bei Conny Konzack für Entsetzen sorgte. Ich war damals riesiger Marilyn-Monroe-Fan; sie hatte mich auch zu ›Für immer‹ inspiriert. Bei ›Norma Jean‹ war die Inspiration eher, nun ja, dünn geraten.“

Bela: „Ich finde, ›Für immer‹ war dann später die wirklich schöne Hommage.“

20.) Peter Parker 3:19
(M/T: Farin Urlaub; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE61800017 
> Demo 1986.

Farin: „Long before the Boom: ein Lied über ›Die Spinne‹, wie Spiderman damals noch hieß. Aus der schönen Gitarrenmelodie wurde sehr viel später die Bläserfigur des ›Schunder-Songs‹.“

21.) Wie am ersten Tag 4:05 
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Brause Beat/ Universal Music Publ.)
ISRC: DEXE61800018 
> Demo 1986.

Farin: „Mein ältestes noch erhaltenes Demo: direkt nach der ›Debil‹ für unser zweites Album aufgenommen, noch ohne Drumcomputer und sehr viel beatlastiger als die spätere Aufnahme. Micki Meuser konnte mit dem Song nichts anfangen, Manne Praeker dann umso mehr.“

Bela: „Eines unserer besten Lieder. Mit Meuser haben wir sehr viel an dem Lied rum-probiert. Ein durchgehender 2/4-Takt gefiel Jan dann überhaupt nicht mehr. Ich denke, es war gut, dass wir die endgültige Version erst bei Manne aufgenommen haben. In dem Jahr zwischen den beiden Platten hatte sich das Lied durchs Livespielen deutlich entwickelt und war bereit.“

22.) Sweet Sweet Gwendoline 2:30
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Brause Beat/Universal Music Publ.)
ISRC: DEXE61800019 
> Demo 1986.

Farin: „Ich war total stolz auf den Song und die schöne Gitarrenkadenz im Intro. Die Sekretärinnen in Jim Raketes Büro monierten allerdings zu Recht den einseitigen Text, da kam ich ihnen gerne entgegen.“

Bela: „Ach, war das schön, als noch Comics unsere Texte beeinflussten, hehe.“

CD 2:

1.) Für immer 3:37
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Brause Beat/Universal Music Publ.)
ISRC: DEXE61800020
> Demo 1986.

Farin: „Unter den vielen schrägen Instrumenten, die ich mir über die Jahre zulegte, war die Vox-Orgel-Gitarre sicherlich das merkwürdigste. Eine genial-verrückte Konstruktion, die sich niemals so richtig stimmen ließ und circa einen Zentner wog – was mich nicht davon abhielt, sie zum Leidwesen unserer Crew (und aller Menschen mit guten Ohren) eine ganze Tour lang live einzusetzen. Hier ist sie auf dem Demo von ›Für immer‹ zu hören.“

Bela: „Was für ein schönes Instrument? Was für ein strenger Klang? Was für eine Tortur, da jeden Abend irgendwie drauf spielen zu müssen.“

2.) Ich bin reich 3:32
(M: Farin Urlaub T: Farin Urlaub, Bela B. Felsenheimer; MV: Edition Brause Beat/ Universal Music Publ.)
ISRC: DEXE61800021
> Demo 1986. 

Farin: „Bela kam mich besuchen, und wir nahmen den lustigen Sänger / Chor-Dialog beziehungsweise –Streit am Ende des Liedes auf. Ja, wir hatten Spaß!“

Bela: „Those funny guys …“

3.) 2000 Mädchen 5:09
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Brause Beat/Universal Music Publ.)
ISRC: DEXE61800022
> Demo, 1987. 

Farin: Ein interessanter Zwischenteil unterscheidet das (recht langatmige) Demo von der veröffentlichten Version; man merkt aber, dass ich langsam Fortschritte bei den Arrangements machte. Zumindest bilde ich mir das ein.

Bela: Das Lied ist ja quasi eine Blaupause für ›Schrei nach Liebe‹, was das Arrangement angeht.

4.) Brigitte 3:41
(M/T: Bela B Felsenheimer; MV: Manuskript) 
ISRC: DEXE61800023
> Demo, 1987.

Farin: Brigitte Nielsen war ein schratiges, blondes Weib mit enormen Brüsten; eine schwedische Amazone, die man ein paar Monate lang an der Seite des deutlich kleineren Sylvester Stallone sah. Irgendwann kam Bela mit diesem schönen Demo um die Ecke; später wurde der Hit ›Gute Zeit‹ daraus, und Brigitte war schon wieder abgesägt, die Arme.

Bela: Sie hatte diese Fotostrecke, geschossen von Helmut Newton, im Playboy, die mich verrückt machte. Ich wollte mich ihr als Alternative anbieten. Als sie dann noch 40 Millionen Dollar Abfindung vom Italian Stallion bekam, hat sie das nicht unattraktiver gemacht.

5.) Du und ich und Walter 4:08
(M/T: Bela B Felsenheimer; MV: Manuskript) 
ISRC: DEXE61800024
> Demo, 1987.

Farin: Bis heute ist mir schleierhaft, warum wir diesen verdammten Hit nie richtig aufgenommen haben. Großartig!

Bela: Hätten wir das Demo ernster aufgenommen, wäre es deutlich witziger gewesen. Zu dem Zeitpunkt haben Hunde uns noch sehr interessiert. Ich hatte allerdings eine Phobie vor ihnen. Mag sein, weil hie und da ein von mir angeekelter Schäferhund-besitzer mich auf der Straße mit seinem Fiffi als Waffe bedroht hatte.


6.) Ein Mann mit Gipsbein 3:32 
(M/T: Farin Urlaub; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE61800011
> Demo, 1987.

Farin: Es existiert nur noch eine beschädigte Kassettenkopie dieses bescheuerten Demos. Nachdem wir mit unserem dritten Album aufgrund von Zensur und Indizierung keine guten Erfahrungen gemacht hatten, fielen uns zunächst die neuen Aufnahmen etwas schwer. Auslöser für den Text war ein Bänderriss, den ich mir in Bochum beim Soundcheck zugezogen hatte; genauer gesagt: die Orthese, die ich danach wochenlang tragen durfte.

Bela: Das war am zweiten Tag zweier ausverkaufter Konzerte in der Zeche Bochum. Farin hatte Besuch von seinen Mitbewohnern und ist vor Freude über eines der Absperrgitter gesprungen, die wir zum ersten Mal dabeihatten. Zum Glück war es nur eine Verstauchung, aber das Konzert abends musste er sitzend auf einem Barhocker spielen, und die Gags auf seine Kosten nahmen leider überhand, sodass die Laune eher mittel war. Vorsichtig ausgedrückt. Lieber einsam als solche Bandkumpanen.

7.) 13 Antworten von Die Ärzte 4:49
(M/T: Farin Urlaub, Bela B Felsenheimer; MV: Manuskript) 
ISRC: DEXE61800025
> Promotion-Kassette zum Album „Ist das alles?“, 1987.

8.) Komm zurück  4:20
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Brause Beat/Universal Music Publ.) 
ISRC: DEXE61800026
> Demo, 1988.

Farin: Herzschmerz in der Turmstraße… Da unsere Wohnung in einem Haus voller Arztpraxen lag, konnte ich nur nachts richtig singen. Und so stand ich da im Schein der Straßenlaternen und sang mir die Seele aus dem Leib, bis meine Wohnungsgenossen schlafen wollten. 

Bela: Verkehrte Welt, wo man in einer Wohnung erst nachts lärmen durfte. Wir haben in der Wohnung auch mal geprobt. Tagsüber. War so mittel. Aber ich musste mir Geld leihen, um ein elektronisches Drumkit zu kaufen.


9.) Die Wahrheit über Mädchen  3:37
(M/T: Farin Urlaub; MV: Manuskript) 
ISRC: DEXE61800089
> Demo, 1988. 

Farin: Nur die erste halbe Zeile dieses misogynen Rocksongs schaffte es auf ›Das ist nicht die ganze Wahrheit‹, zu Recht. Da konnte auch das ellenlange Solo nichts mehr retten… Keine Ahnung, warum ich diese Aufzählung sexistischer Vorurteile damals witzig fand. Vielleicht als Gegengewicht zu ›Schwanz ab‹?

Bela: Keine Ahnung, warum ich damals gegen den Song war, weil ich diese wunderbare Aufzählung sexistischer Vorurteile echt witzig fand. ›Schwanz ab‹ ist möglicherweise als ironische Abrechnung mit uns Hilfsfeministen entstanden?!

10.) Schrei nach Liebe  3:16
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Brause Beat/Universal Music Publ.)
ISRC: DEXE61800036
> Demo,1993. 

Farin: Nachdem Bela und ich uns ein paarmal getroffen hatten, um über eine mögliche Zukunft der Ärzte zu reden, gab es eines Tages ein schicksalhaftes Telefonat. Ich war in Berlin bei Freunden zu Besuch, als Bela mir eröffnete, er hätte versucht, ein politisches Lied zu schreiben, würde aber nicht so richtig weiterkommen. Ich hatte dasselbe Problem: ein paar Textfragmente gegen die dumpfe braune Brut, aber ich wusste auch nicht wirklich weiter. Nachdem wir uns gegenseitig ein paar Zeilen zitierten, entstand die Idee, beide Textfragmente zu einem Lied zu kombinieren. Ich fuhr nach Hause und hatte eine (wie ich fand) gute Idee für ein Intro und dann eine Strophe, einen ruhigen Refrain… alles normal so weit. Bis Bela kam, sich das Ergebnis anhörte und meinte: ›Nee, da fehlt noch was. Lass uns die doch einfach beim Namen nennen: Nach dem Refrain gibt’s eine Pause, und wir rufen ›Arschloch!‹ Ich Idiot war erst mal skeptisch, weil das ja die ganze schöne Komposition zerhauen würde, also haben wir es einfach mal aufgenommen – Gänsehaut.

Bela: Wir hatten unheimlich Angst, da was ›Peinliches‹ zu fabrizieren, was man uns als ›Zeigefingerrock‹ um die Ohren haut. Schließlich haben wir Politisches in  unseren Texten immer vermieden. Jan kam dann über Nacht mit einem Textentwurf an, den wir zusammen fertig machten. Als das Lied fertig war, hatte ich erst diese unbändige Lust, mit der Band weiterzumachen.

11.) Ja  3.10
(M/T: Farin Urlaub; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE61800037
> Demo mit deutschem Text, 1993.
 
Farin: Ein weiteres halbgares Demo; dieses Lied schaffte es immerhin auf eine der ersten B-Seiten, allerdings mit portugiesischem Text, warum auch immer.

Rod: Ein großartiger Song, aber ein flacher Text. Jan fand den Text schon beim Aufnehmen nicht mehr gut und hatte die Idee, den auf Portugiesisch zu übersetzen, damit die Flachheit nicht so auffällt. Ich habe mich jedenfalls immer gefreut, wenn wir den live gespielt haben, denn er gehört zu den schwierigeren Songs, mit der durch-gehenden 2. Stimme auf Portugiesisch und den anspruchsvollen Bassläufen, die was völlig anderes machen. Für den Song hatte ich auf der Bühne meinen DIN-A4-Papierprompter: … ›Eu schtou kom wose, schtou felisch ei schtou counteintu, eu schtou kom wose para maisch q eun momeuntu …‹, mein Roger-Whittaker-Moment.

12.) Dumme Sache  2:43
(M/T: Farin Urlaub; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE61800038
> Demo 1993.

Farin: Nachdem mein Plan gefasst war, Bela von einer Ärzte-Reunion zu überzeugen, machte ich mich daran, ein paar Lieder aufzunehmen, die möglichst ›Ärzte-mäßig‹ sein sollten. Das ging anfangs heftig schief, wie unter anderem dieser peinliche Versuch beweist.

13.) Knäckebrot  3:16
(M/T: Farin Urlaub, Bela B. Felsenheimer; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE61800039
> Demo, 1993. 

Farin: Nachdem unsere Zusammenarbeit bei ›Schrei nach Liebe‹ so gut geklappt hatte, kam Bela für ein paar sehr produktive Tage zu Besuch (später kam Rod auch noch dazu und zerstörte meinen Garten, aber das ist eine andere Geschichte). Wir arbeiteten gemeinsam und getrennt an einigen Ideen; ›Knäckebrot‹ mit seiner subtilen Botschaft und der filigranen Musik war ein Ergebnis, was vor allem wir beide wirklich witzig fanden; alle anderen, die es hören mussten, waren eher mäßig begeistert. Aber, come on: ›Speise‹ auf ›Scheiße‹ zu reimen, das hat schon was!

Bela: Jetzt stelle sich mal einer vor, wir hätten ›Schrei nach Liebe‹ gecancelt und lieber den Song hier herausgebracht? Aber Jan und ich hatten Megaspaß an dem Lied und wollten nicht aufgeben, bis dieser Auswurf fertig war.

Rod: Mein erster Gedanke, als ich ›Knäckebrot‹ hörte, war: Die sind bekloppt! Der Text ist so gaga, dass er sich für immer in mein Gehirn festgesetzt hat, speziell die Beschreibung ›Knäckebrot! Du bist niemals leise‹.

14.) Staub (aka 13!)  3:22
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Fuhuru/PMS Musikverlag) 
ISRC: DEXE61800040 
> Demo, 1995.
 
Farin: Da gab ich mir sooo viel Mühe, ein wirklich philosophisches Lied zu schreiben, und Bela gefiel der Text nicht. Also schrieb ich ein anderes, nannte das Lied ›Red mit mir‹ und war mir sicher, daß so ein Killer-Riff live bestimmt super ankommen würde… Tja.

15.) Let´s go too far  2:06
(M: Rod Gonzalez, Bela B Felsenheimer T: Rod Gonzalez, Bela B Felsenheimer, Farin Urlaub; MV: Edition Attaque Sudaca/Edition Fuhuru/PMS Musikverlag)
ISRC: DEXE61800041

16.) German Punks  3:17  
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Fuhuru/PMS Musikverlag)
ISRC: DEXE61800042

17.) Love & Pain  3:53
(M/T: Bela B Felsenheimer; MV: PMS Musikverlag)
ISRC: DEXE61800043
> Unveröffentlichte englische Demos – (p) & © 1996 by Hot Action Records.

Bela: Ich war gerade voll im Social-Distortion-Wahn und diesem Tattoo-Country-Punkrock, was der Titel ›Love & Pain‹ sicher ahnen lässt. Das Lied hab ich auch erstmals für die Ärzte auf Englisch geschrieben, weil ich Deutsch für den Sound als nicht passend empfand.

CD 3:

1.) Close your eyes again  4:11
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Brause Beat/Universal Music Publ.)
ISRC: DEXE61800044
2.) Superman  3:02
(M: Farin Urlaub T: Farin Urlaub, B Felsenheimer; MV: Edition Fuhuru/PMS Musikverlag)
ISRC: DEXE61800045
3.) Hair today, gone tomorrow  2:53
(M/T: Bela B Felsenheimer; MV: PMS Musikverlag)
ISRC: DEXE61800046
4.) FaFaFa  2:12
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Brause Beat/Universal Music Publ.)
ISRC: DEXE61800047
5.) No Secrets  4:24
(M/T: Bela B Felsenheimer; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE61800090
> Unveröffentlichte englische Demos – (p) & © 1996 by Hot Action Records.

Bela: ›No Secrets‹ hab ich für die englische Platte geschrieben. Eine deutsche Version gibt es davon nicht.

6.) Ein Schwein namens Männer  4:52
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Fuhuru/PMS Musikverlag)
ISRC: DEXE61800048
> Demo, 1997.

Farin: Auf einer langen, sehr langen Motorradfahrt durch strömenden Regen (in Sambia, falls es jemanden interessiert) sang ich immer wieder ein Mantra vor mich hin: ›Sonne, wann werd ich dich wiedersehn?‹ 

Aus dieser simplen Zeile entstand nach und nach eine zunehmend umfangreiche Komposition, mit Wanderbass und schönen Gesangstreppchen. Insgesamt schrieb ich drei verschiedene Texte, bis ich endlich mit dem Ergebnis zufrieden war. Nach meiner Rückkehr ein paar Wochen später nahm ich dann mehrere Lieder auf und saß irgendwann mit unserer Managerin Axel im Auto, um ihm die Ergebnisse vorzuspielen. Ich weiß es noch wie heute: Er stutzte, wollte den Song direkt noch mal hören – und bot mir dann sehr ernsthaft sein gesamtes Managementhonorar für das kommende Album im Tausch für meine GEMA-Einnahmen zu ›Ein Schwein namens Männer‹ an. Ha!

7.) Bingo Lady 2.0  3:05
(M/T: Rod Gonzalez, Bela B Felsenheimer; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE61800049
> Demo, 1997.

Rod: Mein Versuch, die 80er-Jahre zu verarbeiten, mit allen Klischees, die ich im Kopf hatte, dazu der Text, der die mysteriöse Animateurin beschreibt, die mich auf dem Tauchurlaub mit Bela am ersten Abend ansprach und zum Bingo einladen wollte. Keiner weiß, wie sie hieß, aber ich nannte sie Bingo Lady.

8.) Bang Bang (Instrumental)  5:17
(M: Rod Gonzalez; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE61800050
> Demo, 1997.

Farin: Nachdem Rod beim Intro zu ›Ein Schwein namens Männer‹ kurz mal gezeigt hatte, was er kann, drängte ich ihn dazu, doch einen ganzen crazy Drum-and-Bass-Song aufzunehmen. Im Gegenzug versprach ich ihm einen Text dazu. Rod lieferte diesen sensationellen Track ab, aber ich verzettelte mich total beim Texten (›Bleiche Reiter reiten weiter, eimerweis’ gedeiht der Eiter …‹) – im Endeffekt stand ich mit leeren Händen da, und ein Instrumentalstück wollten wir nicht aufs Album packen. Das tut mir heute noch leid.

Rod: Ich hatte gerade meinen Fender VI bekommen und wollte den sofort für ein Demo einsetzen. Ein paar Loops später hatte ich diesen Bigbeat-Song, ohne Text. Wahrscheinlich hatte ich mal wieder zu viel ›Music For the Jilted Generation‹ und Chemical Brothers gehört.

9) Sahnie (Ein bisschen schwierig so)  1:06
(M/T: Rod Gonzalez; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE61800051
> Demo, 1997. 

Rod: Das Sample von Sahnie stammte von einer Interviewkassette, die ich in einer Kiste mit Fangeschenken gefunden hatte. Die Quintessenz des Interviews war für mich: Sahnie wollte zum Tina-Turner-Konzert gehen, war aber verhindert. Warum? Ist ein bisschen schwierig so…

Bela: Ich hab sehr gelacht.


10.) Angriff der Fett-Teenager  2:38
(M: Rod Gonzalez T: Rod Gonzalez, Bela B Felsenheimer; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE61800053
> Demo, 1998.

Rod: Ich hatte Ende der 90er-Jahre eine längere Godzilla-Phase und hatte mir im Videodrom sehr viele Filme auf VHS ausgeliehen, im Kellershop entdeckte ich dann eine Godzilla-Doppel-CD mit allen Sounds der Filme. Das war zumindest der Ausgangs-punkt für diesen Song, aber nur über Hedorah, Mothra, Rodan oder Destoroyah zu singen brachte mich nicht weiter. Es musste realer Horror sein, mehr Spannung und Gänsehaut!

11.) Attack of the fat Teenagers  2:36  
M/T: Rod Gonzalez; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE61800052
> Englisches Demo, 1998.

12.) Smash the System, fuck the Police 2:56
(M/T: Rod Gonzalez; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE61800054
> Englisches Demo, 1998

Rod: Zum Glück hat Bela dann ein gutes Thema für den Song gefunden. Meine ursprüngliche Idee eines Weg-mit-dem-Scheißsystem-Songs fand ich schon beim Aufnehmen des Demos scheiße. Aber die Musik hatte etwas, also nahm ich diesen Text als Platzhalter für die Gesangsmelodie.

13.) Nie wieder Krieg, nie mehr Las Vegas!  3:06
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Fuhuru/PMS Musikverlag)
ISRC: DEXE61800055
> Demo, 1998.

Farin: Seit der ›Planet Punk‹ gibt es eine – sehr von NOFX inspirierte – Art von Punksong, die den anderen beiden zunehmend auf die Nerven geht, mir aber immer noch total Spaß macht. Mit dem Hütchenspiel-Song war dann meine Quote für jenes Album erschöpft. Rod lacht mich heute noch aus für den bekloppten Text.

14.) Eine Botschaft von Die Ärzte  1:02
(M/T: Farin Urlaub, Bela B Felsenheimer, Rod Gonzalez; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE61800056
> Aus der For Promotion Only-CD zum Album „13“ – (p) & © 1998 PolyGram, 
Schweiz AG  

15.) I laugh if you die  4:20
(M/T: Farin Urlaub; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE61800091
> Demo, 2000. 

Farin: Ich wollte UN-BE-DINGT einen Boyband-Song aufnehmen, aber mit wirklich bösem Text. In dieser ursprünglichen Version war er aber selbst Bela und Rod zu hart – wer hätte das gedacht? Die Idee zum Text geht übrigens zurück auf meine Schulzeit. Ein für seinen bösartigen Humor berüchtigter Mitschüler formulierte auf die Aufforderung unseres Englischlehrers, einen ›If-sentence‹ zu sagen: ›I laugh if you die.‹ Man merkt an der Liebe zum musikalischen Detail, dass ich sehr viel Spaß an der Heimstudioarbeit hatte; ich verbrachte mittlerweile mehr Zeit beim Aufnehmen der Demos, als wir dann beim tatsächlichen Album im Studio waren. Davon zeugt auch das Demo ›Herrliche Jahre‹.

16.) Herrliche Jahre (Das Leben ist `ne Party)  3:47 
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Fuhuru/PMS Musikverlag)
ISRC: DEXE61800093
> Demo, 2000.

Farin: Da ich wirklich nicht Schlagzeug spielen kann, saß ich stundenlang an den Beats zu diesem Lied. Ich wollte einfach nicht aufgeben, es machte viel zu viel Spaß! Dann die Experimente mit verzerrter Stimme, ein ausgefeiltes Gitarrenarrangement… Kein Wunder, daß die anderen zwei zunehmend genervt waren von meinen korsettartigen Vorlagen, die kaum noch Raum für eigene Ideen ließen.

Rod: Als Jan den Song mitbrachte, war das für mich ein Single-Kandidat. Während der Aufnahmen fiel der aber weit hinter ›Wie es geht‹ ab. Das Demo ist eine kleine Rockoper, der wir im Studio nicht mehr viel hinzufügen konnten.

Bela: Ein totaler ›Happy-Song‹ mit einer düsteren Botschaft. Ich mochte den total, aber diverse Testhörer waren vom Text verstört.

17.) Yoko Ono  2:17
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Fuhuru/PMS Musikverlag)
ISRC: DEXE61800094
> Demo, 2000. 

Farin: Bela und Rod hatten recht: Die zweite Strophe ist völlig überflüssig (obwohl es einen wirklich schönen Reim auf ›… fall bitte tot um …‹ gibt).

Bela: Zu lang, zu lang …

18.) Techno ist die Hölle, mein Sohn  3:19 
(M/T: Farin Urlaub, Rod Gonzalez ; MV: Manuskript)
ISRC: DEXE61800095
> Demo, 2000.

Farin: Haha! Rod kam zu Besuch, und beim Rumblödeln entstand diese, ähem, Perle. Wir wollten halt unbedingt eine Mischung aus Techno und Punkrock probieren. Woher diese Liebe zur Fäkalsprache kommt, kann ich mir auch nicht erklären, ts.

Rod: Hahaha … Den Song hatte ich total vergessen, bis ich den für diese Compilation mal wieder gehört habe. Tatsächlich klingt der Vers wie eine meiner typischen 8-Takte-Riff-Sammlungen, gepaart mit einem Farin-Urlaub-NOFX-Chorus. Der Text ist natürlich extrem sozialkritisch geworden.

19.) Worum es geht  2:36
(M/T: Farin Urlaub; MV: Edition Fuhuru/PMS Musikverlag)
ISRC: DEXE61800096
> Demo, 2003.

Farin: Die Sample-Library-Erzeuger dieser Welt sind ja selber schuld, wenn sie mir auch noch Bläsersamples geben. Harharhar. Wie Frankenstein in seinem Labor puzzelte ich tage- und wochenlang an meinen Songs; völlig egal, ob es am Ende gerade mal für ’ne B-Seite reicht: Das fertige Demo ist seine eigene Belohnung.

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