▶︎ ACT DER WOCHE: Die Magie des Chaos beschwört Jaakko Eino Kalevi auf seinem bezaubernden Album „Chaos Magic“, auf dem er flirrenden und funky Neon-Synth-Pop aus dem Hut zaubert.
Der finnische Musiker Jaakko Eino Kalevi ist nun Wahl-Athener und seine neue Umgebung scheint ihn zu einem Genre sprengenden Album inspririert zu haben und so ist „Chaos Magic“ seine bislang wildeste Fahrt und vielfältigstes Werk geworden: Hier treffen kosmisch psychedelische Sounds auf verträumte barocke Elektronica, funky Neon-Synth-Pop reiht sich an zarte Balladen und vintage Soft-Rock verschmilzt mit verspieltem Dub-Reggae – durch alles fließt jedoch stets Melodie und Mysterium.
Als Gäste hat er sich illustre MusikerInnen ins Boot geholt: Jimi Tenor, Faux Real, Yu-Ching Huang, John Moods und Alma Jodorowsky, die Enkelin des legendären experimentellen Filmemachers Alejandro Jodorowsky – die nicht nur die französischen Texte zu den Tracks „L’Horizon“ und „Palace in My Head“ und schrieb, sondern auch als Sängerin fungiert. Letzter ist ein kühler Eighties-Ohrwurm mit trockenen Drum-Pads und catchy Synth-Parts, die sowohl Pop-Fans mit Fancy-Fantum als auch Gothic-Anhänger, die Lebanon Hanover oder Depeche Mode lieben, versöhnen wird.
Und so ist jeder Song von Jaakko Eino Kalevis sechstem Album wie ein Griff in eine Wundertüte: Spannend, knisternd und aufregend: So hat beispielsweise der Track „Hell & Heaven“ heavy David-Bowie-Vibes, „Drifting Away“ ist dann wieder funky versponnen wie ein Track des Japaners Cornelius und „I Forget“ schwebt in einer vernebelt-kühlen 80er-Ästhetik dahin.
Trotz Eingängigkeit bleiben Kalevis Songs dabei immer ein wenig schräg, trotz mitreißenden Grooves sind die Lieder immer eine Spur daneben, trotz Beats hat man immer den Eindruck in einem Dämmerzustand zu schweben und die Tracks wirken angenehm zeitlos wie eine Tram-Fahrt in einem Traum. Die Lieder des Finnen dringen dabei aus der Fahrerkabine wie in Watte gepackt an unser Gehirn und Gehör. Und was soll man sagen: Im Nebenjob chauffierte Kalevi einst so eine Tram durch seine Heimatstadt Helsinki.
Tracklist: Jaakko Eino Kalevi – Chaos Magic
Chaos Magic
Drifting Away
Dino’s Deo
Hell & Heaven (w/ Faux Real)
Night Walk
Palace In My Head (w/ Alma Jodorowsky)
I Forget
The Chamber of Love
Cyborg (w/ John Moods)
L’horizon (w/ Alma Jodorowsky)
Galactic Romance (w/ Yu-Ching Huang)
Trouble Man
Let’s See How Things Go
▶︎ Auf Spotify hören:
Biographie Jaakko Eino Kalevi
Der finnische Synth-Pop-Künstler Jaakko Eino Kalevi (geb. 1984) in Jyväskylä ist ein musikalischer Autodikat und sein musikalischer Stil lässt sich nur schwer fassen: Zwischen Psychedelic-Pop, Synth-Pop und Funk sowie Folk flirrt sein Sound hin und her. Mitte der 90er Jahre entdeckte er im Alter von 11 oder 12 Jahren den Progressive Metal der US-Rockband Dream Theater, deren Riffs er und ein Kumpel auf der Gitarre spielten. Als nächstes kam Hip-Hop und Jaakko lernte, mit Fruity Loops und einem Sampler Beats zu machen. Es folgten leidenschaftliche Nachforschungen zu Reggae, Disco, Techno und allem, was ihm seine Freunde oder das Internet sonst noch vorstellten. All dies floss in seinen abwechslungsreichen und doch einzigartigen Stil ein.
Sein sechstes Album wurde für den renommierten Nordic Music Prize nominiert und 2023 erscheint sein nunmehr sechstes Werk namens „Chaos Magic“.
Diskografie Jaakko Eino Kalevi
Modern Live (2010)
Töölö Labyrinth (2011)
Jaakko Eino Kalevi (2015)
Out Of Touch (1018)
Dissolution (2019
Chaos Magic (2023)