Sagenhafte 22 Jahre nach ihrem epochalen Meisterwerk „Loveless“ veröffentlichten My Bloody Valentine überraschend den Nachfolger „mbv“. Darauf ist all das zu hören, was Indierock- und Shoegaze-Freunde bereits vor zwei Jahrzehnten in den Bann zog.
Eigentlich sollte „mbv“ der Nachfolger von „Loveless“ schon vor vielen Jahren erscheinen, doch nachdem die Band um Mastermind Kevin Shields rund 500 000 Pfund für Studios ausgegeben hatte, ohne hörbare Ergebnisse zu liefern, wurde sie von ihrer Plattenfirma fallen gelassen und zerfiel anschließend in ihre Einzelteile. Von einer Auflösung wollte Shields allerdings nie etwas wissen: „Ich habe immer gesagt, dass wir nochmal eine Platte machen werden“.
Jetzt ist es so weit und „mbv“ wurde auf der Webseite der irischen Band veröffentlicht. Das Album beinhaltet all das, wofür My Bloody Valentine berühmt und berüchtigt sind: tonnenschwere Gitarrennoisewände, hypnotische Melodiebögen und dahingehauchte Vocals von Shields und seiner Partnerin Bilinda Butcher. Die meisten Instrumente für „mbv“ wurden von Shields im Alleingang aufgenommen. Lediglich die Drums wurden teilweise nachträglich vom alten Drummer Colm Ó Cíosóig neu eingespielt. Der außergewöhnliche Sound von My Bloody Valentine hat Anfang der 90er die Musikwelt erschüttert und mit Hörgewohnheiten gebrochen. Das wird im Jahr 2013 natürlich so nicht mehr passieren.
„mbv“ klingt bei den ersten zwei Songs so, als wäre in den letzten 20 Jahren nichts passiert, zeigt dann aber bei weiteren Stücken durchaus neue Seiten der Band. Nach wie vor verzichtet Shields konsequent auf klassische Strophe-Refrain-Songstrukturen und lässt seinen Melodien Zeit und Raum, sich zu entfalten. Zwar spielen My Bloody Valentine nicht durchgehend auf dem Niveau von „Loveless“, aber „mbv“ ist dennoch ein würdiger, später Nachfolger geworden, der alte Fans mit einigen schönen Momenten beglücken dürfte.
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