One-Hit-Wonders sind für die Künstler eine zwiespältige Sache, denn sie versprechen zwar Weltruhm und viel Geld, aber fesseln sie für immer an die Vergangenheit. Wir stellen euch die größten One-Hit-Wonder vor.
Manche Bands haben das Glück – oder das Unglück? – mit einem einzigen Song schlagartig berühmt zu werden. Und für immer nur damit in Verbindung gebracht zu werden. Hier sind die größten One-Hit-Wonder aller Zeiten – für immer mit nur einem Song verbunden.
„I’m a Barbie Girl, in a Barbie world. Life in plastic, it’s fantastic“ sangen Aqua im Jahr 1997 und landeten damit einen der größten Hits der 90er Jahre, der jedem leider auch heute noch im Ohr ist. Doch wo sind sie hin? Was ist aus ihnen geworden?
So wie Aqua erging es einigen Sängern und Bands. Sie kamen, sangen und verschwanden wieder in der Versenkung. Auf den Riesen-Hit folgte kein weiterer (zumindest nicht in der Größenordnung) und viele der Künstler von damals gelten heute als klassisches One Hit Wonder.
Die meisten haben versucht an ihren Erfolg anzuknüpfen und weitere Songs und Alben produziert, an ihren Riesen-Hit kam aber nichts mehr heran und viele Bands und Sänger von damals sind heute gar nicht mehr aktiv, andere tingeln immer noch durch die Welt, wohlwissend, dass die Fans nur auf einen einzigen Song warten.
ACT DES MONATS
Aqua – Barbie Girl
Wie eingangs schon genannt, landete die dänisch-norwegische Band Aqua im Jahr 1997 einen riesigen Hit mit dem Song „Barbie Girl“ und das quietschbunte Musikvideo lief bei Viva und MTV in Dauerschleife und nervte so penetrant, dass es sich für immer ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hat. Danach wurde es zum Glück ruhiger um die vierköpfige Band. Ihren Song „Dr. Jones“ hat man vielleicht nochmal gehört, danach folgte aber nichts mehr. 2011 und 2018 versuchten es Aqua nochmal mit neuen Singles, außerhalb Dänemarks hat es aber nicht zu einer Charts-Platzierung gereicht.
Liquido – Narcotic
Das eingängige Intro von „Narcotic“ beherrschte 1998 die Charts, die deutsche Band ging auf Tour, verkaufte über 700.000 Singles und feierte einen riesen Erfolg. Leider ist es bei diesem einen Song geblieben und schon die Folgealben und Singles konnten nicht mehr an den Erfolg von „Narcotic“ anknüpfen. 2009 gab die Band dann auf ihrer Homepage ihre Trennung bekannt und zählt einfach weiterhin entspannt ihre Tantiemen.
New Radicals – You get what you give
Die New Radicals veröffentlichten 1997 ihr einziges Album und mit der Single-Auskopplung „You get what you give“ gelang ihnen1998 ein riesiger weltweiter Sommerhit, der eine vielversprechende Zukunft verhieß. Kurz danach löste sich die Band schon wieder auf, was für viele überraschend kam. Ihr Liedsänger Gregg Alexander konzentrierte sich anschließend wieder voll auf seine Arbeit als Produzent.
MC Hammer – U can’t touch this
1990 veröffentlicht ist „U can’t touch this“ von MC Hammer auch nach fast 30 Jahren später immer noch ein Dauerbrenner auf jeder guten Party. Die eingängige Beats, die sich Hammer vom Disco-Evergreen „Superfreak“ gesampelt hatte (genauso wie Falco seinen „Kommissar“), führten leider nicht zum fortwährenden finanziellen Erfolg. 1997 war MC Hammer privatinsolvent und musste sein Anwesen verkaufen. Anschließend hat er sich wieder auf seinen Glauben besonnen und christliche Rap-Musik produziert. Zurzeit arbeitet er als Fernsehmoderator und Prediger im US-TV.
Fools Garden – Lemon Tree
Ebenfalls ein Klassiker der 90er, leider auch ebenfalls gänzlich ohne denselben großen Anschlusserfolg. Fools Garden stammen aus Pforzheim in Deutschland und mit ihrem stark an die Beatles erinnernden Song „Lemon Tree“ beherrschten sie 1995 europaweit die Charts. Anschließende Songs verkauften sich nicht mehr so gut und die Besetzung der Band wechselte immer mal wieder. Auch im Ausland ist die Band nach wie vor sehr beliebt und hat inzwischen unzählige Konzerte gespielt. Dabei durfte ein Song natürlich nie fehlen…
Natalie Imbruglia – Torn
Die Australierin Natalie Imbruglia wurde national bekannt in der TV-Soap „Neighbours“ und feierte im Herbst 1997 ihren Durchbruch mit der Single „Torn“. Alle, wirklich alle waren schockverliebt in Song und Sängerin. Dabei handelte es sich um die einzige Coverversion auf ihres selbstgeschriebenen Debütalbums. Im Original stammt der Song von der US-Band Ednawap, der allerdings floppte, die sich aber nun jedes Jahr über satte Tantiemen freuen kann.
Zwar veröffentlichte Natalie Imbruglia seitdem alle paar Jahre wieder ein neues Album, einen Hit konnte sie aber seitdem nicht mehr landen. Nebenbei verdingt sie sich weiterhin als Schauspielerin.
Lou Bega – Mambo No. 5
„Ladies and Gentleman, this is Mambo Number Five“. So begann einer der erfolgreichsten Songs der 90er Jahre, der dem Münchener Lou Bega einen Welthit verschaffte. Mehr als acht Millionen Singles wurden weltweit verkauft, auch das Album aus dem „Mambo No .5“ ausgekoppelt war, beherrschte sowohl in Deutschland als auch in den USA die Charts. Auch danach hatte Lou Bega noch einige Songs in den Charts, allerdings nie wieder so erfolgreich wie „Mambo No. 5“. Die Bezeichnung „One Hit Wonder“ ärgert ihn selber, da er sagt, dass es kein Wunder ist, dass neben seinem Top-Hit alles andere verblassen muss.
EMF – Unbelievable
1990 hatte diese britische Band einen riesigen Hit mit dem Dance-Party-Knaller, der vom Manchester-Rave beeinflusst war und psychedelische Gitarren mit einem Hip-Hop-Beat verschmolz. Die B-Seite der Single hieß wie die Gruppe selbst und enthielt die skandalträchtige Zeile „E! Ecstasy! M! Motherfucker, motherfucker! F! From us to you“.
The Sugarhill Gang – Rapper’s Delight
1979 sorgte dieses Trio mit der ersten Hip-Hop-Hymne für weltweite Furore und einen unaufhaltsamen Boom des Rap: Seither wurde der Track unzählige Mal gecovert und gesampelt. Der Song selbst basiert auf einem Sample von Chic’s Disco-Klassiker „Good Times“. In Europa war „Rapper’s Delight“ sogar noch viel erfolgreicher in den USA, wo er nur auf Platz 36 in den Billboard-Charts landete.
Dead Or Alive – You Spin Me Round (Like A Record)
1984 schaffte dieser Dance-Track, der der Musikrichtung Hi-NRG (Abkürzung von „High Energy“) zugerechnet wird, den Sprung aus Schwulenclubs in den Mainstream. Der Song wurde von der Hitfabrik Stock Aitken Waterman produziert (Kylie Minogue, Bananarama, Rick Astley etc.). Sänger und Mitkomponist Pete Burns sorgte nach dem Erfolg mit Dead Or Alive für Skandale mit verunglückten Schönheitsoperationen und skurrilen Auftritten in Reality-TV-Sendungen und verstarb im Jahr 2016 verarmt im Alter von nur 57 Jahren.
The Knack – My Sharona
Seit 1979 hat dieses One-Hit-Wonder seine Frische nicht verloren: Der Track landet immer wieder in den Charts und hatte 1994 einen erneuten großen Erfolg als er auf dem Soundtrack von „Reality Bites“ landete und im Film die Hauptdarsteller wie Winona Ryder und Ethan Hawke spontan in einer Tankstelle dazu tanzen. Die New York Times nannte den Song „an emblem of the new wave era in rock and a prime example of the brevity of pop fame“.
Mr. Oizo – Flat Beat
Hinter dem Pseudonym steckt der französische Musiker, Produzent und Filmemacher Quentin Dupieux, der auch das extrem erfolgreiche Video zum Song aus dem Jahr 1999 drehte: Hauptrolle darin spielte „Flat Eric“, eine putzige gelbe Puppe, die an einem Sixties-Schreibtisch zu dem Elektro-Track headbangt und seine Geschäfte funkig erledigt. (Dank Levi’s-Werbung brummte dann auch für Mr. Oizo das Geschäft). Dupieux’ Filme sind ebenfalls recht eigenwillig, in „Rubber“ geht es beispielsweise um einen Autoreifen namens Robert, der auf Rachepfad ist, weil seine Familie verbrannt wurde. Als Produzent und Filmkomponist ist Dupieux bis heute aktiv und erfolgreich. Zu einem weiteren Welthit reichte es aber nicht.
Michael Sembello – Maniac
Das Lied aus dem „Flashdance“-Filmerfolg kenn jeder, den Interpreten dazu wohl kaum jemand: 1983 wurde das Lied zum Welthit, war für den Oscar als bester Song nominiert und wird immer wieder auf diversen Soundtracks verwendet.
Deee-Lite – Groove Is In The Heart
1990 wurde dieser psychedelische Dance-Track voller Samples zum Welt-Hit und einer der Mitkomponisten ist niemand Geringerer als Jazz-Funk-Ikone Herbie Hancock. Bootsy Collins ist Gastsänger und der Rap stammt von Q-Tip von A Tribe Called Quest.
Soft Cell – Tainted Love
Dieser Song gehört neben dem One-Hit-Wonder-Dasein zudem in die Kategorie: Was, das ist ein Cover?. Ja, die Originalversion dieses Hits aus dem Jahr 1981 stammt von Soul-Sängerin Gloria Jones, die 1965 damit leider keinen Erfolg hatte. Seit dem riesigen Erfolg der Soft-Cell-Synthpop-Version gibt es unzählige weitere Samples und Cover des unwiderstehlichen Ohrwurms. Sänger Mark Almond ruhte sich nicht auf diesem Erfolg aus und veröffentlichte im Lauf seiner Karriere unglaubliche 26 Soloalben und tourt als charismatischer Entertainer bis heute erfolgreich um die Welt, konnte aber nach „Tainted Love“ nie wieder einen Hit in den Charts landen.
Patrick Hernandez – Born To Be Alive
Am Ende der Disco-Ära, im Jahr 1979, sprang der junge Franzose Patrick Hernandez auf den Zug auf und veröffentlichte mit „Born To Be Alive“ den erfolgreichsten Song des Jahres. Und zwar nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland, England und den USA. Genauso schnell wie er auftauchte, verschwand er wieder in der Versenkung. Hernandez trat immer mit Spazierstock und mehreren Tänzerinnen auf. Eine davon konnte ihn schon bald überflügeln: Madonna.
Spin Doctors – Two Princes
Die amerikanische Band Spin Doctors geriet 1991 mit der aufkommenden Grunge-Welle in die Heavy Rotation auf MTV. Ihr Song „Two Princes“ lief mehrfach täglich auf allen Kanälen und bohrte sich schnell ins Ohr. Ein weiterer Hit gelang der Band, die bis heute unterwegs ist, allerdings nicht mehr. Doch der eine Hit reicht, um bis heute die Hallen zu füllen.