Zum Inhalt springen

Whitney Houston: Biografie, Songs und Alben

Sie gehört mit über 170 Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Sängerinnen aller Zeiten: Whitney Houstons Leben, ihre drei Oktaven umfassende Stimme und musikalischer Erfolg war ein einziger Superlativ, leider auch im negativen Sinn.

Whitney Houston gilt als eine der erfolgreichsten Sängerinnen der Musikgeschichte. Mit einer Stimme, die ganze Generationen prägte, erreichte sie weltweite Erfolge im Pop, R&B und Gospel. Ihre Karriere war von frühen Triumphen, aber auch von persönlichen Rückschlägen gekennzeichnet. Eine chronologisch sortierte Biografie ihrer Karriere gibt Aufschluss über ihren musikalischen Werdegang und den bleibenden Einfluss ihrer Musik.

Frühe Jahre und musikalisches Umfeld

NEU: Der Tonspion Backstage Pass

Jede Woche neue Musik, Filme & Podcasts – direkt in deine Mailbox.
Mit dem Backstage Pass liest du alle Artikel, erhältst exklusive Updates und hilfst, unabhängigen Musikjournalismus langfristig zu erhalten. Optional: alle nervigen Banner dauerhaft abschalten!

 

Whitney Elizabeth Houston wurde am 9. August 1963 in Newark, New Jersey geboren. Als Tochter der Gospelsängerin Cissy Houston und Cousine von Dionne Warwick wuchs sie in einem musikalisch geprägten Haushalt auf. Ihre Patin war keine Geringere als Soul-Ikone Aretha Franklin. Früh zeigte sich ihr außergewöhnliches Talent: Mit elf Jahren sang sie im Gospelchor der New Hope Baptist Church, später begleitete sie ihre Mutter bei Auftritten in Nachtclubs.

In den frühen 1980er Jahren arbeitete sie als Backgroundsängerin für Künstler wie Chaka Khan oder Lou Rawls. Parallel begann sie eine Karriere als Model und wurde als eine der ersten schwarzen Frauen auf dem Cover der Zeitschrift Seventeen abgebildet. Ihren ersten Plattenvertrag unterschrieb sie 1983 bei Arista Records, wo sie von Labelchef Clive Davis entdeckt und gefördert wurde.

Whitney Houston (1985)

Das gleichnamige Debüt erschien im Februar 1985 und entwickelte sich innerhalb weniger Monate zum internationalen Erfolg. Mit Songs wie „Saving All My Love for You“, „How Will I Know“ oder „Greatest Love of All“ stieg Houston an die Spitze der US-Charts. Die Platte stand insgesamt 14 Wochen auf Platz eins der Billboard 200. Ihre Stimme, die sich mühelos zwischen gefühlvollem Soul und bombastischem Pop bewegte, setzte neue Maßstäbe.

Das Album wurde weltweit über 25 Millionen Mal verkauft und machte Whitney Houston zur neuen Stimme des Mainstream. Ihre Kombination aus klassischer Gesangsausbildung, Bühnenpräsenz und Charisma war einzigartig und brachte ihr 1986 den ersten Grammy in der Kategorie „Best Female Pop Vocal Performance“ ein.

Whitney (1987)

Mit ihrem zweiten Studioalbum „Whitney“ gelang ihr ein Kunststück, das zuvor nur wenigen Künstlerinnen vorbehalten war: Das Album debütierte auf Platz eins der Billboard-Charts, eine Premiere für eine Frau. Die Singles „I Wanna Dance with Somebody (Who Loves Me)“, „Didn’t We Almost Have It All“ und „So Emotional“ festigten ihren Status als Pop-Ikone der 1980er Jahre.

Whitney Houston dominierte nicht nur den Mainstream-Pop, sondern war auch eine zentrale Figur im aufkommenden MTV-Zeitalter. Ihre Videoclips liefen in Dauerschleife, ihre Songs wurden zu weltweiten Radio-Hits. Der kommerzielle Erfolg des Albums war überwältigend, mit über 20 Millionen verkauften Einheiten weltweit.

Im Jahr 1988 lieferte sie die offizielle Hymne der olympischen Spiele 1988 in Los Angeles, „One Moment In Time“ wurde zu einem der erfolgreichsten Songs des Jahres.

I’m Your Baby Tonight (1990)

Mit „I’m Your Baby Tonight“ schlug Houston eine stilistische Brücke zwischen Pop und R&B. Produziert unter anderem von L.A. Reid und Babyface, zeigte sich hier eine reifere Künstlerin, die stärker mit urbanen Sounds und New Jack Swing experimentierte. Titel wie „My Name Is Not Susan“ oder der gleichnamige Track „I’m Your Baby Tonight“ zeigten Houston in einem moderneren, selbstbewussteren Licht.

Trotz des kommerziellen Erfolgs – das Album erreichte Doppel-Platin in den USA – war es ein Wendepunkt: Die Kritik wurde vorsichtiger, und Houstons Wunsch nach künstlerischer Kontrolle trat zunehmend in den Vordergrund.

The Bodyguard: Original Soundtrack Album (1992)

1992 gelang Whitney Houston der Sprung ins Kino. In The Bodyguard spielte sie an der Seite von Kevin Costner eine Sängerin, die von einem Bodyguard beschützt wird. Der Film selbst wurde unterschiedlich bewertet, doch der Soundtrack wurde ein globales Phänomen. Mit „I Will Always Love You“, ursprünglich von Dolly Parton, gelang ihr der größte Hit ihrer Karriere. Der Song wurde zur meistverkauften Single einer weiblichen Solokünstlerin und prägte die Popkultur der 1990er Jahre maßgeblich.

Der Soundtrack verkaufte sich über 45 Millionen Mal und wurde mit drei Grammys ausgezeichnet, darunter „Album of the Year“. Mit dieser Veröffentlichung erreichte Whitney Houston den Zenit ihres Ruhms. Ihr Status als globale Pop-Ikone war unbestritten.

Soundtracks und Nebenprojekte (1995–1996)

Im Anschluss an The Bodyguard trat Houston in weiteren Filmproduktionen auf, darunter Waiting to Exhale (1995) und The Preacher’s Wife (1996). Beide Filme wurden von erfolgreichen Soundtracks begleitet, auf denen sie erneut ihre Vielseitigkeit zwischen Gospel, Soul und Balladen unter Beweis stellte.

Der Waiting to Exhale–Soundtrack, produziert von Babyface, vereinte zahlreiche afroamerikanische Künstlerinnen wie Toni Braxton, Mary J. Blige und Aretha Franklin. Houston steuerte Songs wie „Exhale (Shoop Shoop)“ bei, der direkt auf Platz eins der US-Charts einstieg. Auch der Gospel-lastige Soundtrack zu The Preacher’s Wife wurde ein kommerzieller Erfolg.

My Love Is Your Love (1998)

Nach einer längeren Pause erschien 1998 das vierte Studioalbum „My Love Is Your Love“. Produziert unter anderem von Wyclef Jean, Missy Elliott und Rodney Jerkins, präsentierte es eine Whitney Houston, die sich stärker in Richtung zeitgenössischen R&B bewegte. Der Sound war urbaner, die Produktion moderner, die Songs persönlicher.

Titel wie „Heartbreak Hotel“, „It’s Not Right but It’s Okay“ oder der Titelsong „My Love Is Your Love“ trafen den Nerv der Zeit. Das Album wurde weltweit über zehn Millionen Mal verkauft und von der Kritik für seine stilistische Vielfalt gelobt. Whitney Houston hatte es erneut geschafft, sich als Künstlerin weiterzuentwickeln, ohne ihre Identität zu verlieren.

Persönliche Krisen und Comeback (2000–2006)

Ab Beginn der 2000er Jahre geriet Houston zunehmend in die Schlagzeilen abseits der Musik. Ihre Ehe mit dem Sänger Bobby Brown, mit dem sie eine Tochter hatte (Bobbi Kristina Brown, geboren 1993), war von Drogenproblemen, öffentlichem Streit und Gewaltvorwürfen geprägt. Ihre Stimme, einst ihr stärkstes Kapital, zeigte erste Abnutzungserscheinungen.

2002 veröffentlichte sie das Album „Just Whitney“, das jedoch hinter den Erwartungen zurückblieb. Die Kritik war durchwachsen, die Verkaufszahlen deutlich niedriger als in den Jahren zuvor. 2003 erschien das weihnachtliche Gospel-Album „One Wish“, das zwar solide produziert war, aber kein größeres Publikum mehr erreichte.

2006 trennte sich Houston endgültig von Bobby Brown und begann eine intensive Entziehungskur. Ihre Rückkehr ins Rampenlicht wurde von vielen Beobachtern skeptisch verfolgt, zumal ihre Stimme nicht mehr das frühere Niveau erreichte.

I Look to You (2009)

Mit „I Look to You“ erschien 2009 das letzte Studioalbum von Whitney Houston. Produziert von unter anderem R. Kelly und Alicia Keys, war das Album eine Mischung aus Pop, Soul und zeitgenössischem R&B. Die Texte thematisierten Verletzlichkeit, Hoffnung und spirituelle Suche.

Das Comeback wurde vom Label groß inszeniert. Die erste Single „Million Dollar Bill“ wurde vor allem in Europa ein Hit, das Album erreichte in mehreren Ländern Platz eins. Dennoch blieb die Rezeption zwiespältig. Viele lobten Houstons Mut, andere kritisierten die angeschlagene Stimmqualität.

Letzte Jahre und Tod (2010–2012)

In den folgenden Jahren versuchte Whitney Houston weiter, ihre Karriere neu zu beleben. Es folgten vereinzelte Auftritte und eine Welttournee, die jedoch aufgrund stimmlicher Schwächen abgebrochen wurde. 2012 spielte sie in dem Film Sparkle an der Seite von Jordin Sparks – ihre letzte Rolle vor ihrem Tod.

Am 11. Februar 2012 wurde Whitney Houston tot in ihrem Hotelzimmer im Beverly Hilton Hotel aufgefunden, nur wenige Stunden vor einer geplanten Gala zur Verleihung der Grammy Awards. Die Todesursache war ein Unfall in der Badewanne, verbunden mit einer Herzkrankheit und dem Einfluss mehrerer Substanzen. Sie wurde 48 Jahre alt. Nur drei Jahre später starb ihre Tochter Bobbi auf gleiche Weise im Alter von 22.

Whitney Houston hinterlässt ein musikalisches Erbe, das weit über ihre Lebenszeit hinausreicht. Sie verkaufte weltweit mehr als 200 Millionen Tonträger, gewann sechs Grammys und zahlreiche weitere Auszeichnungen. Ihre Interpretation von „I Will Always Love You“ bleibt eine der ikonischsten Balladen der Popgeschichte. Gleichzeitig öffnete sie Türen für nachfolgende afroamerikanische Künstlerinnen im Pop-Mainstream, von Mariah Carey über Beyoncé bis hin zu Jennifer Hudson.

Die posthume Veröffentlichung von Dokumentationen und Biopics – darunter Whitney (2018) von Kevin Macdonald oder I Wanna Dance with Somebody (2022) – zeigen die anhaltende Faszination für ihre Kunst und ihre tragische Geschichte. Whitney Houston war eine Ausnahmeerscheinung, deren Stimme und Präsenz auch Jahre nach ihrem Tod nichts von ihrer Kraft verloren haben.

Hier kommen die (subjektiv) zehn besten Songs von Whitney Houston:

10. I Will Always Love You (1992)

Nach ihren teen-poppigen Songs markierte diese Monsterballade ihre Wandlung zur Souldiva: Der Song ist eine Coverversion des Countryklassikers, geschrieben und gesungen von Dolly Parton, und stammt aus dem Blockbuster „The Bodyguard“, in dem Whitney Houston die Hauptrolle neben Kevin Costner spielt.

9. So Emotional (1987)

Ein cooler Vertreter des Eighties-Dance-Pop mit R&B-Einschlag. Geschrieben wurde „So Emotional“ von Billy Steinberg und Tom Kelly, die auch für Madonnas „Like a Virgin“, Cyndi Laupers „True Colors“, Hearts „Alone“ und „Eternal Flame“ der Bangles verantwortlich zeichneten. Der Song enthält die neckischen Zeilen: „When you talk I just watch your mouth“ sowie „Ain’t it shocking what love can do?“.

8. I’m Every Woman (1992)

Whitney Houston interpretiert den Discofunk-Klassiker von Chaka Khans Klassiker als großen Soulsong und am Ende variiert sie die Zeilen zum Tribut um: „I’m every woman (Chaka Khan), I’m every woman (Chaka Khan)“.

7. It’s Not Right But It’s Okay (1998)

Die zweite Single aus ihrem vierten Album „My Love Is Your Love“ ist ein verblüffend cooler Neo-R&B-Track. Die Lyrics wurden als Abrechnung mit ihrem untreuen Ehemann Bobby Brown interpretiert: „Close the door behind you leave your key / I’d rather be alone than unhappy“.

6. Saving All My Love For You (1985)

Der erste Nummer-Eins-Hit von Whitney Houston für den sie den Grammy in der Kategorie „Vocal“ erhielt, passt eigentlich nicht zu dem cleanen Image, das sie damals hatte – singt sie doch aus der Perspektive einer Frau, die eine Affäre mit einem verheirateten Mann hat.

5. Million Dollar Bill (2009)

Geschrieben von Alicia Keys und die erste Single des letzten Whitney-Houston-Albums „I Look To You“: Im Lied wird der Soul-Funk-Song „We’re Getting Stronger“ von Loleatta Holloway gesampelt, die überhaupt als die am meisten gesampelte Sängerin der Welt gilt.

4. My Love Is Your Love (1998)

Titeltrack des gleichnamigen Albums, das unter anderem von Babyface, Missy Elliott, Lauryn Hill und Wyclef Jean produziert wurde. Letzterer drückte auch diesem Song seinen lässigen Stempel auf, der mit leichtem verschleppten Reggae-Einschlag daherschlurft. Im Background-Chor ist ihre Tochter Bobbi Kristina Brown zu hören, die 2015 auf dieselbe tragische Art starb wie ihre Mutter. Mit nur 22 Jahren wurde sie leblos in einer Badewanne aufgefunden.

3. I Wanna Dance With Somebody (Who Loves Me) (1987)

Dieser Bubble-Pop-Song ist ein Ultra-Eigthies-Übertrack, der unbeschwert und überschwänglich die pure Lebenslust besingt. Mit Saxophon, Synthiebass und Drumcomputer sowie Whitney Houstons glasklarer Stimme haben wir es hier mit einer weiteren Variante des Themas „Girls Just Wanna Have Fun“ zu tun.

2. How Will I Know (1985)

Bereits die fünfte Single-Auskopplung aus ihrem Debüt-Album und der eigentliche Breakthrough-Hit für Houston: Purer Pop mit einer Prise Synth-Funk sowie klassischen Teen-Angst-Lyrics, eingebettet in einem grellbunten Eighties-Video mit Aretha Franklin als Stargast. Ursprünglich wurde der Song für Janet Jackson geschrieben, diese lehnte ihn jedoch ab.

1. Greatest Love Of All (1986)

Eigentlich auch eine Coverversion, doch der Song von George Benson aus dem Jahr 1977 war lange nicht so bekannt wie Houstons Interpretation: Der Text, der die Liebe zu sich selbst, als Größte überhaupt bezeichnet, wurde auch als Yuppie-Selbstverliebtheit der Achtzigerjahre kritisiert, doch eigentlich geht es darum nicht: Es geht darum, sich selbst zu akzeptieren und in der Rückschau auf Whitney Houstons tragisches Leben ist der Text einmal mehr berührend:

„I never found anyone who fulfill my needs
A lonely place to be
And so I learned to depend on me (…)

And if, by chance, that special place
That you’ve been dreaming of
Leads you to a lonely place
Find your strength in love

NEU: Der Tonspion Backstage Pass

Jede Woche neue Musik, Filme & Podcasts – direkt in deine Mailbox.
Mit dem Backstage Pass liest du alle Artikel, erhältst exklusive Updates und hilfst, unabhängigen Musikjournalismus langfristig zu erhalten. Optional: alle nervigen Banner dauerhaft abschalten!