Zum Inhalt springen

Track der Woche: Coldplay – Coloratura (Video)

Coldplay machen es uns wirklich nicht einfach. Nach einer todeslangweiligen Radiosingle („Higher Power“) veröffentlicht die Band nun einen zehnminütigen, orchestralen Prog-Rock-Song, der endlich mal wieder hörenswert ist.

Viele alte Fans dürften Coldplay längst abgeschrieben haben. Wie bei U2 erwartet man sich einfach nichts mehr Neues, außer Stoff fürs nächste Stadion-Konzert. Da macht auch „Coloratura“ keine Ausnahme. Der Song ist weit entfernt von den frühen Meilensteinen wie „Yellow“ oder „The Scientist“. Während Coldplay früher für einfache, aber sehr gefühlvolle Popballaden standen, sind sie in den letzten Jahren zum Stadionrock-Act geworden, der das ganz große Rad dreht.

Und in dieser Kategorie spielt auch „Coloratura“. Der Song startet mit Sounds eines Orchesters, das seine Instrumente stimmt und geht dann in eine typische Coldplay-Klavierballade über. Dann aber wechselt der Song mehrfach sein Gewand, Harfen, Glockenspiel, elektronische Verfremdung bis er dann mittendrin irgendwann doch noch kommt: der erlösende Coldplay-Stadionchor „Oh oh oh oh“. Alles wird gut.

Der wäre allerdings gar nicht nötig gewesen, denn bis dahin ist „Coloratura“ einer der hörenswertesten Coldplay-Songs der letzten Jahre, einfach weil er unfassbar toll produziert ist und sowohl die üppige Instrumentierung als auch das Songwriting alles zeigen, was Coldplay heute – trotz allen Ausflügen ins seichte Metier – immer noch auszeichnet.

Vielleicht müssen wir Coldplay doch noch nicht ganz abschreiben, denn Bono würde für solche Songs vermutlich inzwischen töten.

Selbst wer Coldplay nicht besonders mag, sollte dieser überirdischen Produktion sein Ohr leihen. Die Produzenten hinter diesem Meisterwerk des orchestralen Pops sind der schwedische Hitmacher Max Martin, Paris Strother (We Are King), Rik Simpson und Bill Rahko.

„Coloratura“ ist der abschließende Song des Coldplay Albums „Music Of The Spheres“ (VÖ: 15. Oktober 2021)