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Pina Palau – „Euphoria“: Ein Lied wie ein geöffneter Koffer

Nur mit Pedal-Steel und Akustikgitarre singt sich die Schweizerin tief in unser Herz. Kalender gezückt: 2026 folgen Album und Tour!

Mit ihrer neuen Single „Euphoria“ (VÖ: 12.09.2025) lädt Pina Palau in einen Moment der Stille ein – leise, verletzlich und so intim, als würde sie einem direkt ins Ohr flüstern. Die dritte Auskopplung aus ihrem kommenden Album (Februar 2026) ist alles andere als euphorisch im klassischen Sinn – vielmehr evoziert sie ein Gefühl von stiller Wehmut, das zwischen Aufbruch und Heimkehr oszilliert.

„Ich habe Euphoria geschrieben, nachdem ich von einer langen Reise zurückkam.“ erzählt Pina. „Ich ging mit dem Gefühl los, dass sich alles verändern würde – aber als ich zurückkam, war alles noch genau so, wie ich es verlassen hatte.“

Dieses Dazwischen ist der Herzschlag des Songs: Der Koffer steht noch ungeöffnet am Boden, die Bettwäsche duftet nach vergangenen Tagen, das Leben scheint in der Zeit eingefroren. Dazu passt die musikalische Inszenierung: Eine einzelne Akustikgitarre, zarte Pedal-Steel-Töne und eine Stimme, die mehr haucht als singt, als würde sie lieber schweigen, aber es dann doch nicht ganz schaffen.

In den Lyrics nimmt uns Palau mit in ihren ganz persönlichen Rückzugsraum:

“Don’t want to change these sheets /
They remind me of the days /
Before I left / In euphoria”

Es ist eine Euphoria, die nicht aus Freude, sondern aus Erwartung gespeist war – und die sich nun in leiser Ernüchterung auflöst. Der Blick aus dem Fenster auf den Mann mit dem Hund, der täglich zur gleichen Zeit vorbeigeht, steht sinnbildlich für das Gefühl: Die Welt dreht sich weiter, auch wenn man selbst noch nicht bereit ist, mitzuziehen.

Nach dem charmant-kritischen „Outdoor Guy“ und dem pointierten „Letter To The Editor“ zeigt sich Pina Palau hier von einer ungefiltert emotionalen Seite. Ihre Musik wirkt wie ein stilles Gespräch mit sich selbst.

Musikalisch bewegt sich „Euphoria“ zwischen den schwebenden Klanglandschaften einer Adrienne Lenker, der Verletzlichkeit von Waxahatchee und der lakonischen Klarheit eines MJ Lenderman und klingt dabei doch ganz unverkennbar nach Pina Palau. Eine Künstlerin, die nicht schreit, sondern flüstert. Und gerade deshalb so viel zu sagen hat.

Mit „Euphoria“ beweist Pina Palau einmal mehr, dass wahre Stärke oft in der Stille liegt. Ein Song wie ein Brief, den man nie abgeschickt hat – voller Gefühl, Erinnerung und der zarten Hoffnung, dass es irgendwann wieder einen besseren Tag gibt.

Pina Palau live 2026
06.03.26 CH-Bern, ISC
07.03.26 CH-Zürich, Bogen F
16.03.26 D-Hannover, Lux
17.03.26 D-Berlin, Kulturhaus Insel
18.03.26 D-Hamburg, Hebebühne
19.03.26 D-München, Milla
21.03.26 AT-Wien, Club Lucia
24.03.26 F-Paris, Supersonic


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