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10 Fragen an… Sportfreunde Stiller

Am 11. November 2022 erscheint „JEDER NUR EIN X“, gesprochen „Jeder nur ein Kreuz“ – das achte Album der Münchner Band, sehnsüchtig erwartet von Fans und Followern. Wir haben die Sportfreunde Stiller nach ihren wichtigsten Einflüssen befragt und Schlagzeuger Flo Weber hat uns unsere 10 Fragen beantwortet.

Sechs Jahre lang gönnten sich die Sportfreunde Stiller eine Pause, in der sich die Welt rasant wandelte: Mit ihrer neuen Single „I’m alright“ kommen nicht nur sie als Band zurück, sondern auch das vertraute Gefühl von unprätentiösem und ungehobeltem Gitarrensound, der einfach verbindet.

Schlagzeuger (und Autor) Flo Weber hat uns unsere 10 Fragen beantwortet.

1. Was ist das erste Lied, an das Du dich erinnerst? Woran erinnerst Du dich?
Klarinettenmuckel. Ein Lied, das auf einer Audiokassette neben einer Elvis-Kassette im Brettspieleschrank lag. Sauwilde Musik, wir Kids haben das mit ebenso wilden Tänzen abgefeiert. Dagegen war Elvis direkt langweilig. 

2. Was war die erste Platte, die Du selbst gekauft hast? Wie war das Gefühl dabei?
Ich hatte durch meine Geschwister eine sehr gute musikalische Sozialisierung. Meine erste Platte habe ich in dem kroatischen Ferienresort Lanterna bei Porec gekauft (indem wir Sportfreunde tatsächlich 30 Jahre später ein Konzert spielten). Eine Doppel-Live-Vinyl von The Who „Who´s Last“. Leider nicht mehr mit Keith Moon an den Drums aber zur Inspiration hat es gereicht. Sowohl für die Entscheidung Schlagzeuger werden zu wollen, als auch zum Dasein als schon sehr junger Mod. 

3. Was war dein erstes Konzert als Besucher? Wie war es?
Für meine Verhältnisse sehr spät. Black Crowes in München im alten Metropol. Die Platte „Southern Harmony and Musical Companion“ war eben erschienen und wir Abiturenten flippten voll darauf aus. „Sting Me“ war der Opener und wir fegten wie die Punks durch den Saal. Black Crowes hatte stets einen sauberen Sound und das drückte schon ganz schön auf die Atmung. Guter Start, möchte ich meinen. 

4. Wie bist du zur Musik gekommen? Gab es ein besonderes Erlebnis?
Meine beiden Geschwister und ich sollten eine musikalische Ausbildung genießen. Jeder versuchte sich am Klavier. Ich war der Faulste und Zappeligste, deswegen dann nach drei Jahren der Schwenk ans Schlagzeug, während mein Bruder zum Saxophon griff (und hervorragender Jazzer wurde). Erste Bandversuche mit 13 Jahren und dem Song „Skate or Die“. Allerdings echt grätzig. Später dann durchaus brauchbarer Grunge mit der Band „Subsonic Pi-Pets“. Im Studium dann Peter kennengelernt und Stiller gegründet. Den Rest hab ich vergessen. 

5. Warum machst Du Musik?
Weil die Energie in besonderen Momenten mein Dasein erklärt. Weil die Essenz des gemeinsamen Unterwegs-seins Jack Kerouac schon trefflich beschrieben hat. Weil etwas Entstehen-Lassen einfach unglaublich erfüllend ist. Weil es unsere Berufung ist. Und einen mit der Erkenntnis zurücklässt: Alright! 

6. Wie machst Ihr Musik? Wie funktioniert der Prozess normalerweise?
Musik passiert im besten Falle aus einem Blitzmoment, wabert sich auf, entfaltet sich zu einer Welle und stürzt Gehör und Gefühl in einen Rausch. Manchmal ist es aber zäh und man bleibt so lange dabei, bis der Humpen sich endlich fügt und zu marschieren beginnt. Viele Wege führen zum Liedgut, das einen sowohl (Tanz)Beine macht, als auch wegsegeln läßt. Es lohnt sich jedem Drang zu folgen, wie auch immer er gepolt ist. In der Sackgasse angekommen, dreht man sich um und tänzelt wieder raus. Und nimmt den nächsten Highway to Hill. 

7. Welche Künstler haben Dich am meisten geprägt? Warum?
Beastie Boys für ihre Art, die ein Oberlevel an Coolheit garantierte. Bei ihnen schien das Motto „Alles erlaubt, mach einfach!“ zu gelten. Ferner alle Musiker, denen das Gefühl der Melodien schon immer bei weitem mehr bedeutete, als die Perfektion. Und natürlich Maradona. 

8. Was möchtest Du mit deiner Musik erreichen?
Weltfrieden. Das geht kaum, deswegen wollen wir gerne einen Bogen spannen, der die Eckpfeiler „emotionale Stütze und tröstende Begleitung“ bis hin zu „sprühender Unterhaltung und überbordende Ausrastung“ verbindet. Wir haben hierfür auch auf dem neuen Album eine schöne Bandbreite, von angstbekämpfenden Liedern wie „Ibrahimovic“, bedingungslose Unterstützungsangebote auch in den schwärzesten Stunden wie „Wächter“, Anti-Bodyshaming- und Feel-Okay-Messages wie „I´M ALRIGHT!“, dem bewussten Umgang und die Einordnung von den schlechten Momenten des Lebens in „Zeiten“ (auf die auch hier und da geschissen werden muss) oder auch die Bewusstmachung der Chancenwahrung als Mensch in „Jeder nur ein Kreuz“. Und dass Kriege und Bomben krank sind und Nazis sich verpissen sollen, das gibts bei „Du bist eine Bank“. Also, mit Musik kann und wollen wir sehr viel unterschiedliches erreichen. 

9. Was ist Euer bisher bestes Lied? 
Beste Lieder gibt es nicht, ebenso wenig beste Bands, ein bestes Album oder den besten Sänger. Musik passiert im Herzen, ist subjektiv und jeder greift nach dem musikalischem Gut, das ihn in dem jeweiligen Moment am meisten befeuert beziehungsweise am besten begleitet. 

10. Woran arbeitet Ihr gerade?
Mit den Sportfreunden erscheint am 06.05.22 die Single „I´M ALRIGHT!“ vom kommenden Album „JEDER NUR EIN X“ (ausgesprochen: Jeder nur ein Kreuz). Dafür werden Videos gedreht, für Konzerte geprobt, Termine organisiert, Stimmbänder geölt, Skizzen gemalt, Bühnenbilder entworfen, Essen gekocht, Kreuze an Hausmauern gesprüht…damit wir vielleicht doch irgendwann sagen können „JEDER NUR EIN X“ (ausgesprochen: Jeder nur ein Kreuz) ist das beste Album, das wir je gemacht haben.