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10 Gründe, warum das Berghain der beste Club der Welt ist

Viele verstehen nicht, was der Hype um den Technoclub Berghain in Berlin eigentlich soll. Wir erklären, warum das Berghain wirklich der beste Club der Welt ist – und warum die Türsteher nicht jeden reinlassen.

Das Berghain wurde während der Corona-Auszeit 2020 zur Kunsthalle umfunktioniert und selbst zum Ausstellungsstück.(Foto: Tonspion)

Das Berghain ist seit seiner Eröffnung im Jahr 2004 eine Ikone im Berliner Nachtleben und weltweit berühmt und berüchtigt. Das kommt nicht von ungefähr. Bereits der Vorgänger Ostgut definierte zwischen 1998 und 2003 das Wort Techno Club völlig neu, musste dann aber der heutigen Mercedes-Benz-Arena weichen. Das erfolgreiche Konzept des Ostgut wurde im Berghain konsequent weiter entwickelt. Heute ist der Club populärer als je zuvor.

Während der Corona-Pandemie wurde der legendäre Club als Studio Berlin zum Museum für zeitgenössische Kunst aus Berlin und jeder konnte die heiligen Hallen mit einem Ticket erkunden.

Dass der Club heute von jedem Reiseführer als Touristen-Highlight angepriesen wird, man am Wochenende inzwischen 2 bis 4 Stunden anstehen muss und die Hälfte der Leute trotzdem abgewiesen werden muss, ist nicht die Schuld des Clubs, sondern einfach nicht mehr anders machbar. Der Ansturm ist schlicht zu groß und der Club jedes Wochenende gut gefüllt. Früher kam übrigens noch jeder rein, der sich nicht total daneben benahm und alt genug war.

Die 10 Gründe, die das Berghain zum besten Club der Welt machen:

  1. Die Musik
    Was sollte bei einem Club an erster Stelle stehen? Richtig: die Musik. Das Berghain pfeift bei seinem Booking auf Namen und setzte von Beginn an konsequent auf einen eigenen Stamm von Resident DJs, um einen eigenen Sound zu entwickeln. Viele dieser DJs sind inzwischen international gefragt und veröffentlichen auf Ostgut Ton, dem hauseigenen Label. Einige der Residents sind auch verantwortlich für das DJ-Booking und holen jedes Wochenende die weltbesten DJs nach Berlin. Während das Berghain strikt hartem Techno vorbehalten ist, zeigt sich die Panoramabar musikalisch vielfältig und bunt. Vor allem die Closings am Montagmorgen sind legendär.

    ▶︎ Playlist: The sound of Berghain – 10 DJ Sets von Resident DJs
     
  2. Der Sound
    Eine riesige Industrieruine wie das Berghain ordentlich zu beschallen ist eine Herausforderung. Mit seinem mächtigen Funktion One Soundsystem hüllt das Berghain seine Besucher in Sound und ist doch an keiner Stelle des Clubs unangenehm laut. Wer den Bass mitten auf der Tanzfläche nicht ganz tief in der Magengrube fühlt, dem ist nicht mehr zu helfen. Wer Techno verstehen will, muss diese Erfahrung selbst gemacht haben. Dieser Sound hat schon manchen Skeptiker für immer bekehrt.
     
  3. Das Gebäude
    Mit dem Abriss des Berghain Vorläufers Ostgut im Jahr 2004, an dessen Stelle jetzt die Mercedes-Benz-Arena Helene Fischer-Fans begrüßt, schienen die Tage des damals schon besten Berliner Technoclubs bereits gezählt. Doch der Umzug erwies sich nach zwei Jahren Zwangspause als großer Glücksfall. Die neue Heimat des Berghain – der Name setzt sich aus den Stadtteilen KreuzBERG und FriedrichsHAIN zusammen – in einem ehemaligen Heizkraftwerk ist inzwischen zu einer Ikone geworden. Neben dem Berghain gibt es die Floors Panorama Bar, Kantine, Laboratory, Garten und Säule. Die Halle beherbergt Ausstellungen und Performances und wird zu Neujahr zur riesigen Chillout-Area. Und im Biergarten Rüdersdorfer Bierhof können alle Berliner im Sommer entspannt bei Burger und Bier in der Sonne chillen, selbst wenn man sich gar nicht für Techno interessiert.

    ▶︎ Die 10 besten Clubs in Berlin
     
  4. Die Location
    Das Berghain steht auf einer der seltenen Industrieflächen mitten in Ost-Berlin. Fußläufig vom Berliner Ostbahnhof und doch gut versteckt vor lärmempfindlichen Anwohnern oder überfüllten Touristenmeilen ist das Berghain perfekt gelegen.
     
  5. Das Licht
    Das Berghain legt nicht nur viel Wert auf Sound, sondern auch auf Licht. Weniger ist mehr, ist ganz klar die Devise im Berghain. Statt spektakulärerer Effekte beschränkt man sich im Berghain ganz bewusst auf schummriges pulsierendes Licht und Nebel, gerade hell genug, um seine Mittänzer neben sich sehen zu können, aber nicht zu viel Aufmerksamkeit darauf zu richten, was in den Ecken so passiert. Auch Stars wie Björk feiern deshalb gerne ganz privat im Berghain, weil sie sich dort frei bewegen können und nur selten erkannt werden. Und weil im ganzen Club ein absolutes Fotoverbot gilt.
     
  6. Die Bar
    Hat man einmal die notorisch ruppige Tür im Berghain passiert, staunt man nicht schlecht über die Freundlichkeit und Aufmerksamkeit des Personals. Nirgendwo bekommt man schneller sein Getränk, weil auch das Barpersonal bis ins letzte Detail geschult ist. Davon könnte sich so mancher Club etwas abschneiden.
     
  7. Sex
    Das Berghain entstand aus einer schwulen Sex- und Fetischparty. Und der Darkroom Laboratory im Erdgeschoss des Hauses ist nach wie vor das Fundament des Berghain und sorgt dafür, dass das Feiern im Berghain nicht nur laut und extatisch, sondern auch heiß wird. Inzwischen wissen auch Heteros die freizügige „anything goes“-Athmosphäre zu würdigen und geben ihre Hemmungen einfach an der Garderobe ab. Einmal im Jahr zu Neujahr ist „das Lab“ für alle geöffnet und auch Frauen können sich im Darkroom austoben.
     
  8. Konsistenz
    Seit das Berghain-Team vor 20 Jahren den Club Ostgut startete, hat es sein Konzept kaum verändert: Musik, freie Liebe, no bullshit! Diese besondere Mischung zieht sich konsequent durch die Geschichte des Berghain. Veränderungen finden eher evolutionär und langsam statt. Das gilt zum Glück auch für die Preise. Mit der Presse spricht das Berghain nach wie vor grundsätzlich nicht, selbst wenn sich immer wieder wildeste Gerüchte um den Club ranken. Die einzige Art und Weise wie das Berghain nach außen kommuniziert, ist der Club selbst. Teile des Clubs können auch für Veranstaltungen gemietet werden, was manchmal auch zu Missverständnissen führt, wenn etwa Lady Gaga ihre Albumpremiere angeblich im Berghain feiert oder ein Modelabel bei einer Modenschau die Corona-Auflagen missachtet. 
     
  9. Die Türsteher
    Es ist die verhassteste Tür der Republik und doch wäre das Berghain nichts ohne seine Türsteher. Denn die müssen jedes Wochenende mindestens die Hälfte der anreisenden Techno-Fans abweisen, es wäre sonst schlicht überfüllt mit besoffenen Touristen. Trotzdem schaffen sie es meistens, dass im Laden eine friedliche und feierwütige Gemeinde eine gute Zeit haben kann, ohne Angst vor Aggression oder Homophobie. Das konsequente Fotoverbot im Club ist eine echte Wohltat.
     
  10. Das Publikum
    Natürlich beschweren sich Berliner gerne und häufig darüber, dass sich Touristen über „ihre“ Stadt hermachen. Tatsächlich aber machen die Gäste aus aller Welt das Berghain erst interessant. Ob Techno-Kids, Anzugträger, Muskelmänner, Punks, Hippies oder ganz nackt: es gibt entgegen aller Gerüchte keinen Dresscode im Berghain. Herkunft, Geschlecht oder sexuelle Ausrichtung spielen im Berghain absolut keine Rolle, jeder wird gleich behandelt, sofern er die Tür überzeugen konnte, dass er zum Feiern und nicht nur zum Gaffen kommt. Wo kann man das heute sonst schon behaupten?
Der rohe Charme der Industrieruine – das ehemalige Heizkraftwerk von hinten. (Foto: Tonspion)

Im Dezember 2020 hätte das Berghain eigentlich seinen 16. Geburtstag gefeiert. Doch wie alle anderen Clubs musste auch das Berghain im März wegen der Corona-Pandemie geschlossen werden. Inzwischen residiert die Ausstellung „Studio Berlin“ in den heiligen Techno-Hallen mit Werken von Berliner Künstlern. Das gibt auch für Menschen, die eher nicht auf Techno stehen die Gelegenheit, sich das alte Heizkraftwerk am Berliner Ostbahnhof einmal ganz in Ruhe von innen anzusehen.