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ARTE Mediathek: Die besten Filme 2025

ARTE ist eine der spannendsten Anlaufstellen für alle, die sich für herausragendes internationales Kino jenseits des Mainstreams interessieren. Regelmäßig finden sich hier sowohl Klassiker der Filmgeschichte als auch zeitgenössische Werke ganz ohne Bezahlschranke. Hier die besten Filme in der ARTE Mediathek.

Aktuell bietet ARTE eine eindrucksvolle Auswahl an Spiel- und Autorenfilmen von Regisseuren wie Roberto Rossellini, Pedro Almodóvar, Christian Petzold, Andreas Dresen, den Coen-Brüdern oder Terry Gilliam. Ein Überblick über die wichtigsten Titel.

Neorealistische Meisterwerke von Roberto Rossellini

Mit drei zentralen Werken des italienischen Neorealismus ehrt ARTE den Regisseur Roberto Rossellini, dessen Filme nach dem Zweiten Weltkrieg das europäische Kino grundlegend veränderten.

„Rom, offene Stadt“ (1945)
Gedreht unter schwierigen Bedingungen unmittelbar nach der Befreiung Roms, ist Rossellinis bekanntester Film eine schonungslose Chronik des Widerstands gegen die deutsche Besatzung. Die Geschichte um Priester Don Pietro und die kämpferische Pina (Anna Magnani) vereint dokumentarische Ästhetik mit emotionaler Wucht.

„Paisà“ (1946)
In sechs Episoden zeichnet Rossellini die Befreiung Italiens durch alliierte Truppen nach. Jede Geschichte spielt an einem anderen Ort und beleuchtet das fragile Verhältnis zwischen Soldaten und Zivilbevölkerung. In seiner fragmentarischen Erzählweise ist der Film radikal und berührend zugleich, ein dokumentarisches Zeitbild der Zerstörung und Hoffnung.

„Deutschland im Jahre Null“ (1948)
Rossellinis Blick auf das zerstörte Berlin unmittelbar nach dem Krieg ist kompromisslos und bedrückend. Erzählt wird die Geschichte eines Jungen, der sich in einer Stadt voller Armut und moralischem Verfall zurechtfinden muss. Der Film ist ein erschütterndes Porträt der Nachkriegsgesellschaft und ein frühes Beispiel für filmische Vergangenheitsbewältigung.

Sozialdramen von Dardenne, Lonergan, Dresen

Gegenwartskino, das sich sozialen Realitäten mit großer Ernsthaftigkeit und Menschlichkeit widmet, ist ebenfalls vertreten mit gleich mehreren Filmen, die sich durch leise Töne und starke Figuren auszeichnen.

„Manchester by the Sea“ (2016, Kenneth Lonergan)
Ein zurückhaltend inszeniertes Drama über Schuld, Verlust und Verantwortung. Nach dem Tod seines Bruders kehrt Lee Chandler (Casey Affleck in einer Oscar-prämierten Rolle) in seine Heimatstadt zurück, wo ihn die Vergangenheit einholt. Ein feinfühliges Porträt eines emotional abgekapselten Mannes.

„Zwei Tage, eine Nacht“ (2014, Jean-Pierre und Luc Dardenne)
Marion Cotillard spielt eine Arbeiterin, die an einem Wochenende versucht, ihre Kolleg*innen davon zu überzeugen, auf eine Bonuszahlung zu verzichten, damit sie ihre Stelle behalten kann. Der Film zeigt das fragile Gleichgewicht zwischen Solidarität und Existenzängsten in der Arbeitswelt.

„Halt auf freier Strecke“ (2011, Andreas Dresen)
Ein Mann in den Vierzigern erfährt, dass er einen unheilbaren Hirntumor hat. Andreas Dresen begleitet ihn in seinem Alltag, von der Diagnose bis zum Tod. Ungeschönt, aber voller Wärme, mit dokumentarischer Präzision erzählt. Einer der stärksten deutschen Filme der 2010er Jahre.

https://youtu.be/IBw3456pGw8?si=duRS7PXZF3XytWCS

„Wolke 9“ (2008, Andreas Dresen)
Ein Liebesfilm jenseits gängiger Altersklischees. Im Mittelpunkt steht eine Frau Ende sechzig, die sich neu verliebt – mit allen Konsequenzen für ihre langjährige Beziehung. Einfühlsam, mutig und ohne falsche Romantisierung.

„Sommer vorm Balkon“ (2005, Andreas Dresen)
Zwei Freundinnen im Berliner Plattenbau, ein paar Sommerwochen, Lebenslust und soziale Realität. Dresens Blick auf den Alltag ist leicht, ohne seicht zu werden, melancholisch, ohne ins Elendskino zu kippen. Ein Blick auf ein längst verloren gegangenes Stück Berlin.

„Roter Himmel“ (2023, Christian Petzold)
Ein Sommerhaus an der Ostsee, vier Menschen, ein schwelender Waldbrand. Petzold erzählt von kreativer Blockade, Begehren und Klimakrise – mit lakonischem Humor und gespannter Atmosphäre. Der zweite Teil seiner „Elemente“-Trilogie (nach „Undine“) spielt mit Genregrenzen und bleibt zugleich tief verankert in der Gegenwart.

„Der ewige Gärtner“ (2005, Fernando Meirelles)
Ein Politthriller nach dem Roman von John le Carré. Ralph Fiennes spielt einen Diplomaten, dessen Frau in Kenia unter mysteriösen Umständen ermordet wird. Seine Nachforschungen führen zu einem globalen Pharmaskandal. Packend erzählt, visuell dynamisch, mit einem klaren moralischen Kompass.

„Annette“ (2021, Leos Carax)
Ein Musical der anderen Art: Adam Driver und Marion Cotillard in einer surrealen Geschichte um Ruhm, Liebe und Kontrollverlust. Die Songs stammen von den Sparks, das Drehbuch ebenfalls. Ein sperriger, aber faszinierender Film, der Oper, Popkultur und Autorenkino zu einer eigenen Sprache verbindet.

Globale Perspektiven: Von Brasilien bis Island

Auch außerhalb Europas finden sich in der ARTE-Auswahl herausragende Werke, die neue Perspektiven auf bekannte Themen bieten oft aus Ländern, die im Kino unterrepräsentiert sind.

„Central Station“ (1998, Walter Salles)
Ein Klassiker des brasilianischen Kinos: Eine pensionierte Lehrerin schreibt Briefe für Analphabeten im Bahnhof von Rio und trifft auf einen Waisenjungen, dessen Mutter gestorben ist. Gemeinsam machen sie sich auf die Reise durch das Land – ein Roadmovie voller Empathie und sozialer Beobachtung.

„The Immigrant“ (2013, James Gray)
Ein leises Drama über Migration, Überleben und Abhängigkeit im New York der 1920er Jahre. Marion Cotillard spielt eine polnische Immigrantin, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben in die USA kommt – und schnell in ein Netz aus Ausbeutung und Hoffnungslosigkeit gerät. Visuell opulent und gleichzeitig intim erzählt.

„Mein 20. Jahrhundert“ (1989, Ildikó Enyedi)
Ein Film wie ein Fiebertraum: In kunstvollen Schwarzweiß-Bildern verknüpft die ungarische Regisseurin die Geschichte zweier Zwillingsschwestern mit dem Aufbruch ins industrielle Zeitalter. Magischer Realismus trifft auf feministische Utopie. Ein Film, der sich jeder Kategorisierung entzieht.

„Godland“ (2022, Hlynur Pálmason)
Ein dänischer Priester reist im 19. Jahrhundert nach Island, um eine Kirche zu errichten. Was folgt, ist ein Film über Landschaft, Sprachlosigkeit und kulturelle Missverständnisse. Die starren, fast quadratischen Bildkompositionen erinnern an frühe Fotografie und verstärken das Gefühl von Isolation. Eine filmische Meditation über Zivilisation und Natur.

Spanisches Kino zwischen Exzess und Tradition

Spanische Filmgeschichte abseits von Klischees: Mit Pedro Almodóvar und Carlos Saura sind zwei Regisseure vertreten, die das Land filmisch prägten – auf sehr unterschiedliche Weise.

„Matador“ (1986, Pedro Almodóvar)
Ein früher Film des spanischen Regisseurs, in dem es um Obsession, Sexualität und Gewalt geht. Ein ehemaliger Stierkämpfer, eine mysteriöse Frau und eine Liebesgeschichte voller Abgründe. Exzessiv und symbolisch überladen, dabei unmissverständlich Almodóvar.

„Bluthochzeit“ (1981, Carlos Saura)
Ein Tanzfilm, der fast vollständig auf Dialog verzichtet. Basierend auf dem gleichnamigen Theaterstück von Federico García Lorca, zeigt der Film eine intensive Flamenco-Inszenierung über Liebe und Tod. Musik und Körper werden zu den eigentlichen Erzählern. Ausdrucksstark, rituell, kompromisslos.

Britisches und amerikanisches Kino zwischen Witz, Spannung und Western-Mythos

Auch für Liebhaber*innen klassischer Erzählkunst bietet ARTE derzeit mehrere Highlights von schwarzem Humor bis hin zu stilprägenden Genre-Neuinterpretationen.

„Time Bandits“ (1981, Terry Gilliam)
Eine anarchische Zeitreise durch die Geschichte, gesehen aus der Perspektive eines Jungen, der sich einer Bande kleiner Diebe anschließt. Terry Gilliam, bekannt für seine Monty-Python-Ästhetik, kombiniert hier kindliche Fantasie mit satirischem Welttheater. Ein Kultfilm, der noch heute durch seine visuelle Erfindungskraft überrascht.

„Frenzy“ (1972, Alfred Hitchcock)
Einer der letzten Filme des Meisters des Suspense, der in sein Heimatland zurückkehrte, um in London einen Serienmörder-Thriller zu inszenieren. „Frenzy“ ist düster, zynisch und unheimlich direkt – ein Spätwerk, in dem Hitchcock noch einmal alle Register seiner Kunst zieht.

„Der Adler ist gelandet“ (1976, John Sturges)
Ein klassischer Kriegsfilm mit Michael Caine und Donald Sutherland. Eine fiktive Operation der Nazis, die den britischen Premier Churchill entführen wollen, steht im Zentrum der Handlung. Sturges verbindet Spannung und Melodram zu einem präzise erzählten Thriller, der das Genre mit moralischen Grauzonen auflädt.

„True Grit – Vergeltung“ (2010, Ethan und Joel Coen)
Das Remake des Western-Klassikers von 1969 mit Jeff Bridges und Hailee Steinfeld. Die Coen-Brüder erzählen die Geschichte einer jungen Frau, die den Tod ihres Vaters rächen will, als lakonisches, humorvolles und zugleich melancholisches Abenteuer. Ein moderner Western, der die Grenzen zwischen Pathos und Ironie meisterhaft auslotet.


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