1976 nach einem Auftritt der Sex Pistols gegründet, veröffentlichen The Clash drei Jahre später mit „London Calling“ ihr drittes Album und untermauern damit ihren Ruf, anders zu sein als die meisten übrigen Bands ihres Genres.
Während sich andere Punkbands Ende des Jahrzehnts mit ihrem ungestümen Gegenentwurf zum zuvor regierenden 70er-Rock noch gegen alles und jeden auflehnen, sind The Clash vor allem deshalb so beliebt, weil sie ihr Handwerk verstehen. Weil sie das Songwriting und ihre Instrumente beherrschen und weit über den Tellerrand ihres Genres hinausblicken.
Mit „London Calling“ erfinden sich The Clash wieder einmal neu, präsentieren sich extrem leidenschaftlich, zum Beispiel wenn Frontmann Joe Strummer im Titelsong sämtliche denkbaren Horrorszenarien von der Eiszeit bis zur Nuklearkatastrophe beschwört. Er krächzt, schreit, plappert und singt sich durch die Doppel-LP, sodass zu keiner Zeit Langweile aufkommt. Swing, Soul, Rockabilly, Ska, Reggae, Jazz – vor nichts macht diese Band Halt, und alles gelingt ihr, ohne jemals aufgesetzt zu wirken.
Dazu gesellt sich ein geradezu ikonisches Coverartwork, das – optisch angelehnt an die erste Platte von Elvis Presley – Bassist Paul Simon beim Zertrümmern seines Instrumentes zeigt. The Clash gelingt mit diesem fetten Punkrock-Paket der große Wurf, obwohl sich die Albumproduktion zunächst äußerst schwierig gestaltete. Die Band war hoch verschuldet und dazu noch ohne Management.
Der Rolling Stone wählte „London Calling“ zur besten Platte der 80er, ungeachtet der Tatsache, dass es bereits 1979 erschien. Es ist eigenwilliges Album, das die Spielfreude und die Vielseitigkeit der Band aufzeigt. Es läutete eine neue Ära ein und gilt deshalb völlig zu Recht als Meilenstein in der Geschichte des Punkrock.
ACT DES MONATS