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Die Geschichte von: A-Ha – Take On Me

„Take On Me“ von A-Ha ist längst Kult, doch was ist die Geschichte hinter dem Song und dem ikonischen Video?

Video: A-Ha – Take On Me

Am 17. Februar 2020 durchbrach der bahnbrechende Musikvideo zu „Take On Me“ die Schallmauer von einer Milliarde Klicks. Als der Song 1984 erschien, waren Soziale Medien und Videoplattformen noch kein Thema und die norwegische Band A-Ha veröffentlichte gerade ihr Debüt-Album „Hunting High High And Low„.

Doch „Take On Me“ wurde nicht auf Anhieb zum Welthit: Die ursprüngliche Version des Liedes wurde schon 1982 geschrieben und hieß damals noch „Lesson One“, dann – ziemlich kompliziert – „All’s Well That Ends Well and Moves With the Sun“ und davor – ziemlich albern -„The Juicy Fruit Song“. Er stammte von der Quasi-Vorgängerband Bridges, bei der Sänger Morten Harket allerdings noch nicht dabei war. Der zentrale Synthpart wurde von Magne Furuholmen angeblich schon im zarten Alter von 15 Jahren geschrieben und ist inspiriert von dem Doors-Keyboarder Ray Manzarek und dessen fast mathematisch, aber sehr melodischer Art zu spielen.  

Zunächst mit anderem Clip, dann unter dem Titel „Take On Me“ veröffentlicht und in Europa mit nur 300 Exemplaren verkauft – wer diese Version hat, besitzt ein rares Sammlerobjekt – bedurfte es schließlich eines Umzugs nach London und eines zweiten Videos, das dem Song die nötige Aufmerksamkeit verschaffte. Diese visuelle bahnbrechende Umsetzung stammte von Steve Barron, einem irischen Regisseur, der diverse Clips – unter anderem für Tears For Fears („Mad World“), Madonna („Burning Up“) oder David Bowie („Underground“) in Szene setzte. Die meiste Aufmerksamkeit und die meisten Preise erhielt er jedoch für seine innovative Mischung aus Realfilm und Rotoskopie für „Take On Me“.

Der Clip ist also ein Mix aus echten Szenen und gezeichneten Comicstrips und erzählt eine Liebesgeschichte. Eine junge Frau – gespielt von dem Model Bunty Bailey, das eine Zeitlang mit Sänger Morten Harket liiert war – liest ein Comicheft, als ihr plötzlich ein junger Mann – natürlich Harket – daraus zublinzelt. Sie nimmt seine ausgestreckte Hand und gelangt so in die Panels einer animierten Welt. Am Ende des Videos erscheint er im realen Zimmer des Mädchens und die Panels sind nun die Türrahmen, an die er sich verzweifelt wirft bis er schließlich zum Menschen in Fleisch und Blut wird. Diese Geschichte finden am Anfang des Videos zur zweiten Single „The Sun Always Shines On TV“ eine kurze Fortsetzung. Aber „Take On Me“ brachte A-ha bei den MTV Video Music Awards 1986 Preise in den Kategorien „Best New Artist in a Video“, „Best Concept Video“, „Most Experimental Video“, „Best Direction in a Video“ (für Steve Barron), „Best Special Effects in a Video“ (an Michael Patterson und Candace Reckinger) und den „Viewer’s Choice Award“ ein und bis heute ist es einer der schönsten und zeitlosesten Werke des Genres.  

A-Ha – Take On Me (Single-Cover)

Der Song schaffte es auf Platz 1 in 27 Ländern, unter anderem Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Kanada, Norwegen und den USA – damit sind A-ha, die Band aus Norwegen, die es jemals an die Spitze der Billboard-Charts geschafft hat.

Einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Ohrwurmqualität des Songs leistet die kontinuierlich aufgebaute Spannung und Steigerung in der Melodie. Fun Fact dazu: Musikstudenten, die sich im Fach Gehörbildung Intervalle mit Hilfe von Liedanfängen merken wollen, können Take On Me als Beispiel für die große Septim aufwärts nehmen.

Ein weiterer wichtiger Baustein in dem Lied sowie allen anderen A-Ha-Hits auch ist die unglaubliche Stimme von Morten Harket, die an die epische und emotionale Wucht eines David Bowie – seines Idols – heranreicht. Am Ende des Songs erreicht er die höchste Note E5 und laut dem Rolling Stone beinhaltet „Take On Me“ den schwersten zu singenden Refrain in der gesamten Pop-Geschichte.

Geschrieben wurde der Hit von ihm und den anderen zwei Mitgliedern Magne „Mags“ Furuholmen (Keyboard) und Pål Waaktaar (Gitarre), wobei es im Text tatsächlich um eine neue Beziehung von letzterem geht. Und es sind auch die Themen, die A-Ha in ihren anderen Songs umtreiben und sie bis heute eine relevante Band sein lassen: Liebe, Hass, Glaube, Nicht-Glaube. „Hunting High And Low“ ist eines dieser Alben, das 1985 von manchen abfällig als „Mädchenmusik“ abgestempelt wurde, weil A-ha natürlich auch umschmachtet wurde und vor allem in der „Bravo“ thematisiert wurde. Doch dass dieser letztendlich komplexe wie kreative Synthpop bis heute Bestand hat, zeigt die Zeitlosigkeit des Albums und des Evergreens „Take On Me“.