ALBUM DER WOCHE – Lang ersehnt und eine lange Tracklist: Der wohl wichtigste Rapper unserer Zeit legt mit seinem neuen Doppel-Album nichts weniger als ein furioses schwindlig machendes Meisterwerk vor.
Fünf Jahre lang mussten die Fans auf neue Musik von Kendrick Lamar warten, zu dessen Bewunderern bekanntermaßen auch der Ex-US-Präsident Barack Obama gehört: Aber es hat sich gelohnt, „Mr. Morale & The Big Steppers“ – auf dessen Cover erstmals erstaunliche private Ansichten zu sehen sind. Das Artwork zeigt den ansonsten recht verschwiegenen Rapper mit seiner inzwischen fast dreijährigen Tochter auf dem Arm. In seinem Hosenbund steckt eine Handfeuerwaffe, eine an Jesus Christus erinnernde Dornenkrone ist auf seinem Kopf. Zudem sehen wir auf dem Bild seine langjährige Freundin Whitney Alford, die ein frisch geborenes Baby hält. So persönlich wie das Cover, dann auch die 18 Tracks, die jazzy und jederzeit schwerelos wirken.
Dem kämpferischen Titel „Father Time ft. Sampha“, der auf schwebenden Piano-Melodien schwebt stellt er das intensive „Mother I Sober ft. Beth Gibbons“ entgegen, das emotional die Thematik des Kindesmissbrauchs erforscht. Lamar spießt viele drängende Themen auf, schlüpft in Rollen und entwirft so eine Art theatralische Rap-Musik: Besonders eindrucksvoll ist das im Track „We Cry Together“ zu hören, in der ein wütender Streit zwischen Lamar und seiner Partnerin, gespielt von der Schauspielerin Taylour Paige zu hören ist, bei der sie ihn für Donald Trump, R. Kelly und Harvey Weinstein verantwortlich macht. Und überhaupt ist das Album gespickt mit Stargästen wie Summer Walker, Bassist und häufiger Begleiter Thundercat, Raplegende Ghostface Killah, Kendricks Cousin Baby Keem, Kodak Black und andere.
„Mr. Morale & The Big Steppers“ ist ein riesigen Schritt und Lichtjahre von anderen im Rapzirkus entfernt.
Kendrick Lamar – Mr. Morale & The Big Steppers (Tracklist)
DISC 1: BIG STEPPERS
01 “In Grief”
02 “N95”
03 “Worldwide Steppers”
04 “Die Hard” Feat. Blxst & Amanda Reifer
05 “Father Time” Feat. Sampha
06 “Rich” (Interlude)
07 “Rich Spirit”
08 “We Cry Together” Feat. Taylour Paige
09 “Purple Hearts” Feat. Summer Walker & Ghostface Killah
DISC 2: MR. MORALE
01 “Count Me Out”
02 “Crown”
03 “Silent Hill” Feat. Kodak Black
04 “Savior” (Interlude)
05 “Savior” Feat. Baby Keem & Sam Dew
06 “Auntie Diaries”
07 “Mr. Morale” Feat. Tanna Leone
08 “Mother I Sober” Feat. Beth Gibbons Of Portishead
09 “Mirror”
Biografie Kendrick Lamar:
Kendrick Lamar gilt spätestens im Jahr 2017 für viele Rap-Fans als „greatest rapper alive“. Nicht verwunderlich, liefert der Rapper aus Compton doch über Jahre hinweg ein beeindruckendes Album nach dem nächsten. Er beschränkt sich dabei nicht nur auf das produzieren großartiger Songs sondern nutzt seine Alben stets als Plattform um Geschichten zu erzählen. Mit „To Pimp A Butterfly“, welches oftmals als Meisterwerk des modernen Hip-Hops bezeichnet wird, treibt er dieses Vorgehen im Jahr 2015 auf die Spitze und präsentiert eines der beeindruckensten Rap-Alben aller Zeiten, welches jedoch durch seinen jazzigen und Hip-Hop-untypischen Sound auch viel Kritik hervorruft.
Diskografie Kendrick Lamar:
2011: Section.80
2012: Good Kid, M.A.A.D City
2015: Pimp A Butterfly
2017: DAMN.
2022: Mr. Morale & The Big Steppers
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