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65 Jahre Madonna: Hits, Alben und Karriere der Queen of Pop

Madonna feierte 2023 ihren 65. Geburtstag und kommt im Herbst auf Tour auch nach Deutschland. Wir blicken zurück auf die einzigartige Karriere des Pop-Superstars.

Im Jahr 2018 feierte Madonna ihren 65. Geburtstag. An die Pop-Rente denkt sie allerdings noch lange nicht und auch nicht an ein „würdiges Altern“, wie sich manche das vorstellen. Madonna macht einfach das, was sie schon immer gemacht hat: was sie will.

Ob man ihr heute noch musikalisch folgen kann oder nicht: Ihr Werk ist eindrucksvoll nicht so sehr wegen ihrer Gesangskunst, sondern aufgrund ihrer zahlreichen Hits und Evergreens, die bis heute nichts an ihrem Reiz verloren haben. Wir blicken zurück auf die erstaunliche Karriere von Madonna.

Madonna wurde am 16. August 1958 in Bay City, Michigan, als Madonna Louise Ciccone geboren. Ihre Eltern waren Silvio Anthony Ciccone, ein Automechaniker italienischer Abstammung, und Madonna Louise Fortin, eine frankokanadische Mutter. Nach der Heirat im Jahr 1955 bekamen sie neben Madonna noch zwei weitere Töchter und drei Söhne. Tragischerweise verlor Madonna ihre Mutter bereits im Alter von fünf Jahren an Brustkrebs. Ihr Vater heiratete später erneut und bekam zwei weitere Kinder.

Frühe Lebensjahre (1958-1977)

Madonna verbrachte ihre frühen Jahre in Pontiac, Michigan, und zog später nach Rochester. Sie wurde in katholischen Schulen erzogen und zeigte schon früh Interesse an Theater und Tanz. Während ihrer Schulzeit nahm sie Klavier- und Tanzunterricht. Nach dem Abschluss an der High School zog sie mit dem Ziel, Tänzerin zu werden, mit nur 30 US-Dollar in der Tasche nach New York.

Beginn der Karriere (1978-1983)

In New York begann Madonna ihre Karriere als Tänzerin und Musikerin. Sie trat in verschiedenen Bands auf und machte sich in den Diskotheken der Stadt einen Namen. Ihre Demo-Bänder wurden von Plattenproduzenten entdeckt, und sie erhielt ihren ersten Plattenvertrag. Madonna’s Debütalbum „Madonna“ wurde 1983 veröffentlicht und enthielt Hits wie „Holiday“ und „Lucky Star“. Ihre Präsenz in der Musikszene wuchs, und sie tourte erfolgreich durch die USA. Auch in Deutschland wurde Madonna mit diesen Singles bekannt und zunächst als Popsternchen gehandelt. Viele haben den Biss der jungen Künstlerin unterschätzt.

1984-1989: Aufstieg zum Megastar

1984 veröffentlichte sie das Album „Like a Virgin“, das ihren internationalen Durchbruch brachte. Die Singles „Like a Virgin“ und „Material Girl“ wurden Hits und etablierten sie weltweit als Pop-Ikone. Ihr selbstbewusster Stil war provokativ und wegweisend für die Popkultur. Sie experimentierte mit Mode und Image, was von ihren Fans nachgeahmt wurde.

Ihre Alben „True Blue“ (1986) und „Like a Prayer“ (1989) festigten ihre Position als Superstar. Sie ging auf erfolgreiche Welttourneen, darunter die Who’s That Girl World Tour (1987) und die Blond Ambition Tour (1990). Madonna war nicht nur musikalisch erfolgreich, sondern auch in der Schauspielerei aktiv. Sie trat in Filmen wie „Desperately Seeking Susan“ (1985) und „Who’s That Girl“ (1987) auf, allerdings eher mit bescheidenem Erfolg.

Madonna scheute sich auch nicht vor Kontroversen. Ihre Musikvideos, insbesondere das zu „Like a Prayer“, provozierten Diskussionen über Religion und Rassismus. Allerdings mehrten diese Skandale eher ihren Ruhm als ihr zu schaden.

1999 – 2000: Madonna, das Pop-Chamäleon

Die 1990er Jahre markierten eine äußerst bedeutende Phase in der Karriere von Madonna mit zahlreichen Imagewechseln, musikalischen Erfolgen und einer überraschenden Kinorolle. Die Jahrzehntwende begann mit der weltweiten Blond Ambition World Tour, die am 13. April 1990 in Tokyo, Japan, startete. Die Tournee zeichnete sich durch kontroverse Bühnenauftritte aus, darunter die berühmte Darbietung von „Like a Virgin“, bei der Madonna in einem goldenen Korsett und einem kegelförmigen BH von Designer Jean-Paul Gaultier auftrat und eine kontroverse Masturbationsszene simuliert wurde. Diese Performance führte zu rechtlichen Problemen und Boykottaufrufen, insbesondere in Kanada und Italien. Die Tour endete am 5. August 1990 in Nizza und wurde in den USA exklusiv von HBO übertragen.

Gemeinsam mit Lenny Kravitz nahm sie den Song „Justify My Love“ auf, das zugehörige Video wurde von MTV boykottiert, da es mit seinen Anspielungen von BDSM-Praktiken und Bisexualität als zu explizit angesehen wurde.

In dieser Zeit hatte Madonna auch eine Affäre mit dem Schauspieler Warren Beatty, die bis zum Erfolg ihres gemeinsamen Films „Dick Tracy“ andauerte. Sie trug nicht nur zur Besetzung des Films bei, sondern steuerte auch den Soundtrack „I’m Breathless“ bei, der Hits wie „Vogue“ enthielt. Das dazugehörige Musikvideo, das von David Fincher inszeniert wurde, machte Madonna zu einem Symbol für die LGBT-Bewegung, da sie sich als eine der wenigen Stars lautstark für den Kampf gegen die Ausgrenzung und den Kampf gegen AIDS einsetzte, der Krankheit, die zu dieser Zeit unzählige Todesopfer forderte. Bis heute wird ihr das in der Szene hoch angerechnet, denn mit der Unterstützung der Schwulenbewegung konnte man damals keine Platten verkaufen.

Madonna strebte während dieser Jahre verstärkt nach Unabhängigkeit und gründete ihre eigene Produktionsfirma namens Maverick. Dies ermöglichte ihr kreative Freiheit und die Förderung aufstrebender Talente. Maverick veröffentlichte Alben von Künstlern wie Alanis Morissette, Meshell Ndegeocello, Candlebox und The Prodigy.

1992 und 1993 folgten provokante Jahre für Madonna. Ihr Album „Erotica“ war ein Konzeptalbum, das BDSM- und Fetisch-Symbolik erkundete. Die Texte reflektierten verschiedene Aspekte der menschlichen Sexualität und unterschieden sich bewusst von gängigen Pop-Klischees. Das Album erregte Aufsehen und wurde mit einem Jugendschutzhinweis versehen. Die Single „Erotica“ erreichte hohe Chartplatzierungen, aber das dazugehörige Musikvideo wurde wegen seiner sexuellen Ausrichtung von MTV zensiert.

Im Zuge der Werbung für das Album veröffentlichte Madonna den kontroversen Bildband „SEX“, der sie in expliziten Posen zeigte und weltweit für Schlagzeilen sorgte. Trotz der Kontroversen wurde der Bildband ein kommerzieller Erfolg.

1994 kehrte Madonna mit dem Album „Bedtime Stories“ zurück, das stilistisch vielfältiger war und von Kritikern wohlwollend aufgenommen wurde. Die Single „Take a Bow“ wurde ein großer Erfolg und erreichte Platz eins der Billboard-Charts.

1996 übernahm Madonna die Rolle von Eva Perón im Musicalfilm „Evita“ und nimmt dafür intensiv Gesangsstunden. Der Film und der dazugehörige Soundtrack waren kommerziell erfolgreich, und Madonna erhielt den Golden Globe für ihre schauspielerische Leistung. Obwohl sie für einen Oscar nicht nominiert wurde, trug sie das Lied „You Must Love Me“ bei der Oscar-Verleihung vor, das den Oscar für die beste Filmmusik gewann.

Das Jahr 1996 brachte auch persönliches Glück, als Madonna ihre erste Tochter Lourdes Maria zur Welt brachte.

In den Jahren 1997 bis 1999 setzte Madonna ihre künstlerische Vielfalt fort. Sie veröffentlichte das Album „Ray of Light“ (1998), das von einem neuen Sound geprägt war und von der Kritik hochgelobt wurde. Das Album brachte ihr vier Grammy Awards ein. Ihre Drowned World Tour im Jahr 2001 war ein großer Erfolg und markierte ihre Rückkehr auf die Bühne nach einer längeren Pause.

Die 1990er Jahre waren für Madonna geprägt von kontroversen Auftritten, künstlerischer Weiterentwicklung und persönlichen Meilensteinen. Sie blieb eine der einflussreichsten und provokativsten Künstlerinnen ihrer Zeit, die mit ihrer Musik, Bühnenpräsenz und gesellschaftlichen Aktivitäten die Popkultur nachhaltig beeinflusste.

2000 bis heute: Der langsame Abstieg von „American Life“ bis „Madame X“

Im Jahr 2000 gebar Madonna ihren Sohn Rocco und heiratete Guy Ritchie. Im Juni 2001 startete sie nach langer Bühnenpause die ausverkaufte „Drowned World Tour“. Die Tour führte sie durch Spanien, Italien, Deutschland, Frankreich und England.

Im Jahr 2002 kehrte Madonna nach 14 Jahren auf die Theaterbühne zurück und spielte in „Up For Grabs“. Sie schrieb das Titellied für den James-Bond-Film „Stirb an einem anderen Tag“ und trat in dem Film auf. Ihr Album „American Life“ erschien 2003 und wurde von politischen Botschaften begleitet, was zu Kontroversen und einem Boykott einiger Radiostationen führte. Das Album blieb hinter den Erwartungen zurück, aber die Singles „Die Another Day“ und „Nothing Fails“ erreichten hohe Platzierungen.

Madonna veröffentlichte 2005 das Album „Confessions on a Dance Floor“, das in 29 Ländern Nummer eins wurde. Die Single „Hung Up“ wurde ein großer Hit, basierend auf einem ABBA-Sample. Madonna’s Bühnenshow während der „Confessions Tour“ sorgte für Aufsehen und Kontroversen, insbesondere wegen religiöser Themen und provokanter Elemente.

2006 adoptierte Madonna einen Jungen aus Malawi und löste Kontroversen aus. Sie verließ Warner Music und unterzeichnete einen Vertrag mit Live Nation. Ihr Album „Hard Candy“ erschien 2008, mit einem starken Hip-Hop-Einfluss. Ihre gemeinsame Single mit Justin Timberlake „4 Minutes“ ist ihr bis heute letzter Nummer-1-Hit. Die „Sticky & Sweet Tour“ wurde zur erfolgreichsten Tour einer Künstlerin. Madonna wurde in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen und trat bei Charity-Veranstaltungen auf.

Madonna führte Regie bei dem Film „W.E.“, der Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig hatte. Sie veröffentlichte weitere Alben wie „MDNA“ (2012) und „Rebel Heart“ (2015). Die Singles wurden international veröffentlicht, erreichten jedoch kaum mehr die Top-Positionen in den Charts. Zum ersten Mal in der langen Karriere von Madonna überrascht die Künstlerin nicht mehr, sondern versucht Anschluss zu halten.

Im Jahr 2019 veröffentlichte Madonna das Album „Madame X“ – und landete einen Flop. Keiner der Songs ging in die Charts. Sie trat beim Eurovision Song Contest 2019 auf und lieferte eine katastrophale Gesangsperformance ab. 2022 kündigte Madonna die „Celebration Tour“ an, um ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum zu feiern. Die Tour wurde aufgrund von Gesundheitsproblemen verschoben und startet im Herbst auch in Deutschland.

Die besten Alben von Madonna

Und hier nun die besten Alben in umgekehrter Reihenfolge:

14. Madame X (2019)

Das 14. und bis dato letzte Album der „Queen of Pop“ wurde im Vorfeld bereits mit viel Kritik und Hohn bedacht: Hört man es unvoreingenommen, überraschen die Furchtlosigkeit und der Futurismus darin. Es klingt als hätte Madonna verdammt viel Spaß am Spielen von „Madame X“. Allerdings setzt sich keine der Singles durch und muss damit als Madonnas größter kommerzieller Flop gewertet werden.

13. MDNA (2012)

Der Titel des 12. Albums ist einerseits eine Abkürzung für „Madonna“ stehen und spielt andererseits auf die Droge MDMA (Ecstasy) an. Zweischneidig war auch der bescheidene kommerzielle Erfolg als auch die Rezeption. Während die einen die brillanten Electro-House-Pop-Songs wie „Girl Gone Wild“ feierten, kritisierten die anderen ihr gingen die Ideen aus und sie liefere nur noch pseudocoole Ware ab.

12. Rebel Heart (2015)

Produziert von Avicii, Diplo und Kanye West, wurde das Album schon vorab illegal im Internet veröffentlicht, was Madonna als „Künstlerische Vergewaltigung“ und „Terrorismus“ bezeichnete. Zyniker werden in dem Leak nur einen weiteren schmerzhaften Beweis dafür sehen, dass die Queen of Pop im 21. Jahrhundert eben nicht mehr regiert, nur noch reagiert. Musikalisch gab es gemischte Reaktionen: Fans liebten Duette mit Nicki Minaj wie „Bitch I’m Madonna“, Kritiker arbeiteten sich einmal mehr an den sexuellen Inhalten wie den seichten Elektrosongs ab.

11. Hard Candy (2008)

Trotz offensichtlicher Anbiederung an ein junges Publikum durch Kollabos mit Pharrell Williams, Timbaland, Justin Timberlake und Kanye West hat auch das vielgescholtene „Hard Candy“ (das streckenweise verdächtig nach Nelly Furtados zwei Jahr zuvor erschienenem „Loose“ klingt) ein paar Perlen zu bieten – allen voran „Miles Away“. Die urbanen Signature-Produktionen der Hitmacher stehen Madonna dabei noch nicht mal schlecht, nur ist das Songmaterial leider größtenteils beliebig. Auf dem Cover provoziert sie mit gespreiztem Beinen, zuvor wollte sie sich als „Black Madonna“ inszenieren, verwarf diese Idee aber dann doch als zu kontrovers. 

10. True Blue (1986)

Voll im Einklang mit dem Zeitgeist strebte Madonnas drittes Album mit dem berühmten Cover von Fotograf Herb Ritts entschlossen Richtung Superstar-Status. Leichtfüßiger, energiegeladener 80s-Pop, der auch heute noch Spaß macht und jede Menge unsterblicher Madonna-Klassiker hier versammelt wie „Papa Don’t Preach“, „True Blue“, „Open Your Heart“, „La Isla Bonita“ (der bislang einzigen Nummer-Eins-Platzierung des Superstars in Deutschland) und die unterschätzte und großartige Ballade „Live To Tell“. Viele Clips zu den Singles lösten Kontroversen aus, in „Open Your Heart“ betritt ein Minderjähriger einen Strip-Clup, in „Papa Don’t Preach“ geht es um das Thema Teenager-Schwangerschaften und Abtreibungsfragen.

9. American Life (2003)

Aufgrund gezwungen provokanter, angestrengt wirkender Promo-Moves (das letztlich dann doch nicht offiziell releaste Video zum Titelsong, der Kuss mit Britney Spears, die Che-Guevara-Referenzen) und ungünstiger erster Single-Auskopplungen (wieder der Titelsong), Madonnas unterschätztestes Album, dafür aber auch eines ihrer persönlichsten. Die Zusammenarbeit mit Mirwais, die schon mit „Music“ begann, entpuppt sich in der perfekt abgestimmten Mischung aus Electro-Pop mit Akustikgitarre erneut als echte Traumpaarung. Auf dem Album befindet sich zudem Madonnas Titelsong zum James-Bond-Film „Die Antother Day“. In den Texten geht es jedoch häufig um Madonnas Erfahrungen mit der Kabbalah, was als religiöse Missionierung aufgefasst wurde.

8. Madonna (1983)

In Europa wurde es 1985 als „The First Album“ noch einmal veröffentlicht und enthält Hits wie „Lucky Star“, „Borderline“, „Burning Up“ oder „Holiday“. Songs, die wie kaum andere für die hedonistischen Eighties stehen und das New York der damaligen Zeit atmen: Pulsierend und physisch sowie Pop pur.

7. Like A Virgin (1984)

Der große internationale Durchbruch mit dem zweiten Album etablierte Madonna nicht nur endgültig als Popstar, sondern auch als Trendsetterin, die die Mode ihrer Zeit nachhaltig beeinflusste. „Like A Virgin“ ist, seinerzeit noch mit piepsigen Minnie-Maus-Vocals, Madonnas erster wahrhaft ikonischer Karrieremoment. Produziert wurde es von niemand Geringerem als Nile Rodgers, der in dieser Zeit mit David Bowie, Michael Jackson oder Duran Duran zusammenarbeitete. Auch die Clips zu den Singles trugen maßgeblich zu Madonnas Image bei, in „Like A Virgin“ provoziert sie im Braukleid, an dem jedoch ein „Boy Toy“-Gürtel befestigt ist und in „Material Girl“ spielt sie mit dem Erbe Marilyn Monroes. Der beste Song des Albums wurde jedoch erst ein Jahr nach Veröffentlichung hinzugefügt, nämlich „Into The Groove“ aus dem Film „Susan… verzweifelt gesucht“, in dem sie erstmals auch als Schauspielerin auftritt und sich darin mehr oder weniger selbst spielt.

6. Confessions On A Dance Floor (2005)

Man vergisst ja gerne mal, dass Madonna am EDM-Hype maßgeblich beteiligt war. Mit dieser in Zusammenarbeit mit Stuart Price produzierten Dance-Tour-de-Force, bei der die einzelnen Tracks ohne Unterbrechung ineinanderfließen, setzte sie 2005 den Ton – ihr bis dato letzter waschechter Trendsetter-Moment. Im Album spielt sie mit Idolen wie Donna Summer („Future Lovers“), Pet Shop Boys („Jump“) und ABBA: Für „Hung Up“ erhielt sie die seltene Erlaubnis der Band, ein Sample aus „Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight)“ zu verwenden.

5. Bedtime Stories (1994)

Mit Hilfe von Nellee Hooper, R&B-/Soul-Produzenten wie Dallas Austin, Dave Hall oder Babyface und einer Reihe prominenter Samples von u.a. Aaliyah und Stevie Wonder wagte sich eine sexuell befreite Madonna auf zeitgenössisches, urbaneres New-Jack-Swing-Terrain. Elegant, sinnlich und betörend. Nach dem kommerziellen Flop von „Erotica“ spielt sie auf dem Album auch selbstironisch mit ihrem Image und singt in der Sado-Maso-Parodie „Human Nature“: „Did I say something wrong? Oops, I didn’t know I couldn’t talk about sex“. Als bester Song des Albums wird „Take A Bow“ bezeichnet, den Kritiker ein „New-Soul-Masterpiece“ nannten.

4. Music (2000)

Mit Anfang 40 saß die Queen fest auf ihrem Pop-Thron: Die „Music“-Ära war begleitet vom süffisanten Selbstbewusstsein einer Herrscherin, die weiß, dass ihr die Welt zu Füßen liegt. Diese Attitude untermauerte Millennium-Madonna mit einer kompakten, größtenteils überraschend melancholischen Kollektion wunderbar eigensinnig-experimenteller Electropop-Songs mit gerade noch genug Mainstream-Appeal, um ihr auch die Herrschaft über die Charts zu sichern. Die Clips zu den Singles wurden erneut kontrovers diskutiert, vor allem das verstörend gewalttätige Video zu „What It Feels Like For A Girl“, gedreht von ihrem damaligen Ehemann Guy Ritchie („Bube, Dame König, grAS“, „Sherlock Holmes“). Der Titelsong „Music“ löste hingegen eine harmloserere Welle aus, nämlich den modischen Trend, wieder Cowboy-Hüte zu tragen.

3. Erotica (1992)

Miley Cyrus‘ Tabubrüche wären ohne „Erotica“ und der vorausgehenden Single „Justify My Love“ überhaupt nicht denkbar. Mit dem Album und dem legendären begleitenden „Sex“-Buch zeigte Madonna der Prüderie ihres Heimatlandes den Mittelfinger. Zudem zeigte sie sich zeitgleich verrucht in dem Erotikthriller „Body Of Evidence“ neben Willem Dafoe. Madonnas ebenso skandalträchtige wie ikonische Fünfte ist tatsächlich voller prickelnder sinnlicher Momente und tief im (House-)Sound ihrer Zeit verwurzelt. Die Clips sind dementsprechend skandalträchtig inszeniert: „Bad Girl“ unter Regie von David Fincher und mit Christopher Walken ist ein schwüler Noir-Thriller, „Erotica“ spielt mit der BDSM-Sex-Szene.

2. Like A Prayer (1989)

„Like A Prayer“ markierte Madonnas Aufstieg vom Pop- zum Superstar und läutete gleichzeitig die Zeit des stetigen Wandels ein, für den sie bis heute weltbekannt ist. Das kreative, eklektische Album war und ist ein klares Statement: Madonna ist gekommen, um zu bleiben. „Express Yourself“ und der Titelsong gehören bis heute zu ihren größten Hymnen. Mitproduzent des Albums ist übrigens Prince, mit dem sie auf dem Album das Duett „Love Song“ singt. Der Clip zum Titelsong löste einen der größten Skandale ihrer Karriere aus, denn darin küsst sie eine Jesus-Christus-Figur, gespielt von einem Afroamerikaner. MTV zeigte den erotisch aufgeladenen Clip nur nachts, Pepsi stoppte sein Sponsoring und die Katholische Kirche schäumte vor Empörung. Fun Fact am Rande: Das Vinyl des Albums roch nach Weihrauch und wer es damals gekauft hat, sollte einmal daran riechen – es duftet immer noch…

1. Ray Of Light (1998)

Von Madonnas Esoterik-Trip Ende der 90er kann man ja halten, was man will, aber das Album, das (nicht zuletzt dank William Orbit) dabei herauskam, ist pure Pop-Perfektion: Persönlich, reif, innovativ, progressiv und schlicht wunderschön. Stilistisch mäandert es zwischen Trance, Ambient und Dance umher, textlich beschäftigt sich Madonna darin mit altjüdischer und fernöstlicher Religion – das Lied „Shanti / Ashtangi“ singt sie in Sanskrit. Sogar mit diesen Themen löste die Mode-Ikone einen neuen weltweiten Hype aus, denn alle wollten wie sie im Video zu „Frozen“ plötzlich Henna-Tattoos haben.

Die Queen of Pop auf dem absoluten Zenit ihres kreativen Schaffens.


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