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Madonna veröffentlicht „Ray of Light“-Remix-Album „Veronica Electronica“

Ein seit Jahrzehnten geplantes Projekt findet endlich seinen Weg in die Öffentlichkeit: Am 25. Juli 2025 erscheint mit Veronica Electronica ein Remix-Album, das ursprünglich als Begleitwerk zu Madonnas stilprägendem Studioalbum Ray of Light (1998) gedacht war.

Das Remix-Album erscheint am 25. Juli 2025 über Warner Records sowohl digital als auch auf limitierter silberfarbener Vinyl. „Ray of Light“ gilt als eines der besten und erfolgreichsten Alben in der Karriere von Madonna.

Madonna - Ray Of Light (Albumcover)
Madonna – Ray Of Light (Albumcover)

Ursprünglich bereits Ende der 1990er-Jahre angedacht, wurde das Projekt nie realisiert, da Ray of Light und seine Singleauskopplungen kommerziell äußerst erfolgreich waren und weiter im Fokus standen. Die Idee eines separaten Remix-Albums rückte in den Hintergrund und entwickelte sich über die Jahre zur Legende unter Fans und Sammlern.

Madonna arbeitete in dieser Phase mit namhaften Produzenten wie William Orbit, BT, Sasha, Peter Rauhofer und Victor Calderone zusammen. Viele ihrer Remixe erschienen später als B-Seiten oder auf Maxi-Singles, einige blieben jedoch bislang unveröffentlicht. Veronica Electronica versammelt nun acht Tracks, darunter rare Mixe, neue Edits und mit „Gone Gone Gone“ sogar eine bislang ungehörte Originalaufnahme aus den damaligen Sessions.

Die zweite Seite von „Ray of Light“

Konzipiert ist das Album als musikalische Reise durch die Clubs der späten 90er, angelehnt an ein trippiges DJ-Set in einem Untergrund-Club, das gegen Ende in eine ruhigere Afterhour übergeht. Die ersten fünf Titel folgen einem klaren dramaturgischen Aufbau mit steigendem Energielevel, bevor die letzten drei Mixe eine kontemplative Ausklang-Phase einleiten.

Ein zentrales Element des Albums ist die fiktive Figur Veronica Electronica, ein Alter Ego, das Madonna sich selbst während der Ray of Light-Ära gab. Der Name leitet sich von einem ihrer katholischen Mittelnamen ab und verweist auf einen spirituell aufgeladenen Identitätswechsel, der ihre damalige kreative Ausrichtung prägte. Im Zuge der Albumankündigung schrieb Madonna auf Instagram: „Ich hatte gerade meine Tochter Lola bekommen, war auf einem spirituellen Weg und bereit, eine neue Haut abzustreifen. Ich begann, mich für elektronische Musik zu interessieren, arbeitete mit William Orbit und erschuf ein Alter Ego – Veronica Electronica wurde geboren.“

Bereits am 5. Juni 2025 zur Ankündigung des Albums erschien mit Skin (Peter & Victor’s Collaboration Remix Edit) ein erster Vorgeschmack auf das kommende Release. Kurz darauf folgte mit Gone Gone Gone ein Highlight für langjährige Fans: Ein bislang unveröffentlichtes Demo aus der Zusammenarbeit mit Rick Nowels, das während der ursprünglichen Ray of Light-Sessions entstand. Der Track erreichte prompt Platz 1 der US-iTunes-Charts und unterstrich das anhaltende Interesse an Madonnas elektronischer Ära.

Die visuelle Gestaltung des Albums stützt sich auf Fotografien von Inez van Lamsweerde, die bereits 1998 für ein SPIN-Magazin-Shooting mit Madonna zusammenarbeitete. Das Artwork wirkt wie eine Zeitkapsel: rückblickend und gleichzeitig im Hier und Jetzt verankert.

Tracklist von Veronica Electronica

  1. Drowned World / Substitute for Love (BT & Sasha’s Bucklodge Ashram New Edit)
    Eine weitläufige, atmosphärisch dichte Neuinterpretation des Album-Openers.
  2. Ray of Light (Sasha Twilo Mix Edit)
    Der ursprünglich auf Club-12-Inches veröffentlichte Twilo-Mix, nun in kompakter Edit-Fassung.
  3. Skin (Peter & Victor’s Collaboration Remix Edit)
    Technisch versiert und clubtauglich, zugleich aber detailreich und nuanciert – ein Paradebeispiel für die Zusammenarbeit zwischen Orbit, Rauhofer und de Vries.
  4. Nothing Really Matters (Club 69 Speed Mix Meets the Dub)
    Eine Fusion aus zwei Versionen von Club 69, energiegeladen und stilistisch nah am New Yorker House der späten 90er.
  5. Sky Fits Heaven (Victor Calderone Future New Edit)
    Calderone bringt seine charakteristische Future-House-Ästhetik ein, die den Track zu einem Höhepunkt der ersten Albumhälfte macht.
  6. Frozen (Widescreen Mix and Drums)
    Eine breite, cineastische Neuabmischung mit Fokus auf perkussiven Elementen, bei der die Kälte des Originals noch stärker zur Geltung kommt.
  7. The Power of Good-Bye (Fabien’s Good God Mix Edit)
    Fabien Waltmanns Version setzt auf subtile Ambient-Flächen und Breakbeats, ohne den emotionalen Kern zu verwässern.
  8. Gone Gone Gone (Original Demo)
    Der einzige Track ohne Remix-Bearbeitung. Ein melancholischer, elektronisch grundierter Song, der zeigt, wohin sich Madonna damals musikalisch noch hätte bewegen können.

„Ray of Light“ und der elektronische Wandel

Als Ray of Light 1998 erschien, markierte das Album einen deutlichen Richtungswechsel in Madonnas Diskografie. Nach den opulenten 80er-Jahre-Pop-Produktionen und den kontemporären R&B-Einflüssen der 90er wandte sich Madonna erstmals konsequent elektronischer Musik zu. Mit Produzent William Orbit schuf sie ein Album, das spirituelle Themen, introspektive Texte und clubtaugliche Produktion verband.

Kritik und Fans waren sich einig: Ray of Light gilt bis heute als eines ihrer kreativ stärksten Werke. Es wurde mehrfach mit Grammys ausgezeichnet und beeinflusste viele spätere Pop-Produktionen, in denen elektronische Elemente eine zentrale Rolle spielten. Dass dieses Album nun – fast drei Jahrzehnte später – ein Remix-Pendant erhält, erscheint nicht nur logisch, sondern überfällig.

Madonna war schon früh eine der Künstlerinnen, die Remixe nicht nur als Promo-Werkzeuge verstanden, sondern als eigenständige, kreative Erweiterung ihrer Songs. Mit Produzenten wie Shep Pettibone, Junior Vasquez oder Stuart Price entstanden in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Remixversionen, die oft in queeren Clubkulturen gefeiert wurden und dort ihre eigene Wirkung entfalteten. Veronica Electronica knüpft genau an diese Tradition an, jedoch mit Fokus auf eine Phase, in der Madonna selbst eine Transformation durchlief.

Mit der Veröffentlichung dieses lange verschobenen Projekts schließt sich ein Kreis. Veronica Electronica ist kein nostalgisches Wiederaufwärmen, sondern ein künstlerisches Statement, das zeigt, wie relevant und vorausschauend Madonna schon 1998 agierte.

Hinweis für Sammler: Die limitierte Vinyl-Ausgabe erscheint in silbernem Design und wird voraussichtlich schnell vergriffen sein. Wer das physische Format sichern will, sollte sich rechtzeitig um eine Vorbestellung bemühen.


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