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Wolfgang Herrndorf: Tschick (Hörbuch)

Die Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft zweier Jungen und ein Bestseller wie Klassiker der deutschen Literatur als packendes Hörspiel: Tschick ist Kult.

2010 erschien der Jugendroman „Tschick“ von Wolfgang Herrnorf und auch zehn Jahre später hat dieses Buch nichts an Eindringlichkeit und Energie verloren: Mit mehreren Preisen ausgezeichnet, als Theaterstück und sogar Oper umgesetzt, mittlerweile klassische Schullektüre und 2015 von Fatih Akin erfolgreich verfilmt, gibt es auch ein Hörspiel dieser rohen und rasanten Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft zweier total unterschiedlicher Jungen. Die Story, die in eine Art Roadmovie und Abenteuerroman mündet, ist perfekt für ein Hörspiel, lebt sie doch von der authentischen Sprache, die Herrndorf den zwei jungen (Anti-)Helden in den Mund legt: Roh, Slang und einfach gehalten.

Gebannt hört man der Geschichte von Maik Klingenberg – gesprochen von Julian Greis – zu, der ein Außenseiter ist und die großen Ferien alleine in der elterlichen Villa verbringen will, während seine Mutter in der Entzugsklinik weilt und sein Vater mit der Assistentin auf Geschäftsreise ist. Doch es kommt anders, denn ein gewisser Tschick taucht an seiner Schule auf. Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, kommt aus einem der Asi-Hochhäuser in Hellersdorf, hat es von der Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium geschafft und wirkt doch nicht gerade wie das Musterbeispiel der Integration. Mit geklautem Wagen, viel Wodka und eigenem Witz ausgestattet überredet er Maik zu einer Spritztour in die Walachei. Was dann alles passiert, ist schlicht umwerfend…

Video: Trailer Kinofilm „Tschick“

Der Roman hat Wolfgang Herrndorf, der sich nach der Diagnose „bösartiger Hirntumor“ im Alter von nur 48 Jahren im Jahr 2013 selbst tötet, unsterblich gemacht. 2014 erschien schließlich als Fortsetzung von „Tschick“ posthum ein Romanfragment „Bilder deiner großen Liebe: Ein unvollendeter Roman“. Und wie tragisch und traurig das Ende dieses großen deutschen Autors ist, so unendlich hoffnungsvoll das Fazit, das Maik, der Ich-Erzähler, gegen Ende von „Tschick“ zieht:

„Die Welt ist schlecht, und der Mensch ist auch schlecht. Trau keinem, geh nicht mit Fremden und so weiter. Das hatten mir meine Eltern erzählt, das hatten mir meine Lehrer erzählt, und das Fernsehen erzählte es auch. Wenn man Nachrichten kuckte: Der Mensch ist schlecht. Wenn man Spiegel TV guckte: Der Mensch ist schlecht. Und vielleicht stimmte das ja auch, und der Mensch war zu 99 Prozent schlecht. Aber das Seltsame war, dass Tschick und ich auf unserer Reise fast ausschließlich dem einen Prozent begegneten, das nicht schlecht war.“