Elizabeth Woolridge Grant aus New York startete ihre musikalische Karriere als Lana Del Rey mit dem Song „Video Games“, der 2011 die virale Sensation schlechthin war: Typisch für ihre Musik sind melancholische, nostalgisch anmutende Songs.
Der Rey arbeitete nach einer frühen Alkoholsucht ab ihrem 18. Lebensjahr als Sozialarbeiterin in in New Yorker Obdachlosenheimen und in Reha-Zentren für Alkoholiker und Drogenabhängige. Ein Thema, das sie in ihren Songs immer wieder aufgreift.
Paralell machte sie damals schon Musik, allerdings damals noch unter den Pseudonymen May Jailer oder Lizzy Grant. Als Lana Del Rey folgte dann der Durchbruch und den Künstlernamen suchte sich nach dem Ort Delray Beach in Florida auf, den sie oft besuchte.
Als sie 2011 den Song „Video Games“ veröffentlichte, wurde sie schlagartig international bekannt. Ihr Album „Born To Die“ war 2012 dann eines der erfolgreichsten Alben des Jahres und erreichte zum Beispiel in Deutschland, Großbritannien oder Österreich Platz eins der Charts.
Ab dann veröffentlicht die Musikerin regelmäßig erfolgreiche Alben, 2017 erscheint ihr viertes Album „Lust For Life“ mit zahlreichen prominenten Gästen von The Weeknd bis A$AP Rocky, das auch in den USA Platz eins der Charts erreicht. Der Titelsong handelt vom Selbstmord der Schauspielerin Peg Entwistle, die sich 1932 vom Hollywood-Zeichen in Los Angeles in den Tod stürtzte, ihre tragische Geschichte inspirierte die aktuelle Netflix-Serie „Hollywood“.
Als musikalische Vorbilder und Einflüsse nennt Del Rey unter anderem Elvis Presley, Frank Sinatra, Hope Sandoval, Lou Reed, The Shangri-las und sie selbst bezeichnet sich als „Gangsta Nancy Sinatra“.
Ihre emotionale-rauchig-samtige Stimme erinnert dabei an Marilyn Monroe und Eartha Kitt, wobei sie absichtlich in tieferer Stimmlage singt wie sie in einem Interview selbst sagt:
„I sing low now, but my voice used to be a lot higher. Because of the way I look, I needed something to ground the entire project. Otherwise I think people would assume I was some airhead singer. Well, I don’t think… I know. I’ve sung one way, and sung another, and I’ve seen what people are drawn to“.
Wie stimmlich stimmlich facettenreichen sie ist, hört man zum Beispiel in „Shades Of Cool“, wo sie sogar mit Cocteau-Twins-Sängerin Elizabeth Fraser verglichen wurde.
Ihr Image als „Queen oder Lolita des Indie-Pop“ wurde zu Beginn ihrer Karriere als „konstruiert“ kritisiert, aber das „Kunstprodukt Lana“ hat schon zu viele gute Alben und Songs auf den Weg gebracht, um als reine Oberfläche betrachtet werden zu können: Ihr Spiel und ihre Zitate mit vielen popkulturellen Aspekten ist dabei gepaart mit Selbstbewusstsein, denn sie sieht sich zuerst als Songwriterin und dann erst als Sängerin.
Zudem äußerts sich Del Rey immer wieder politisch und kritisiert US-Präsident Donald Trump heftig.
Im August 2019 erschien ihr letztes Album „Norman Fucking Rockwell“, das von der Tonspion Redaktion zum „Album des Jahres“ gewählt wurde. Ein Jahr später, am 5. September 2020 soll bereits ein neues Album erscheinen, wiederum produziert von Jack Antonoff.
Die Ankündigung wurde überschattet von einem riesigen Shitstorm, da Lana Del Rey in einem Instagram Post ihren Kolleginnen Beyoncé, Nicki Minaj, Cardi B oder Ariana Grande beschuldigt hatte, immer nur das sexy Mädchen zu geben, statt zu ihrer Verletzlichkeit und den eigenen Unzulänglichkeiten zu stehen. Schnell war von Rassimus und Anti-Feminismus die Rede, dabei hatte sie im Grunde natürlich völlig recht, dass in der Popmusik nach wie vor ein völlig gefaktes Frauenbild transportiert wird, dem kaum eine Frau gerecht werden kann.
Künstlerische Entwicklung von 2020 bis heute
Das Jahr 2020 markierte einen neuen Abschnitt in Lana Del Reys Karriere mit der Veröffentlichung ihres siebten Studioalbums „Chemtrails over the Country Club“. Die Singles „Let Me Love You Like a Woman“ und „Chemtrails over the Country Club“ erreichten zwar in Deutschland und den USA keine nennenswerten Chartplatzierungen, fanden aber in der Schweiz und im Vereinigten Königreich Anerkennung.
Parallel dazu wirkte sie an den Songs „Secret Life“ und „Don’t Go Dark“ des Albums „Take the Sadness Out of Saturday Night“ von Bleachers mit.
Lana Del Rey zeigte ihre kreative Vielseitigkeit nicht nur als Solokünstlerin, sondern auch in kollaborativen Projekten.
Im Jahr 2022 trug Lana Del Rey mit dem Titel „Watercolor Eyes“ zur Jugendfernsehserie „Euphoria“ bei, der als Einzeltrack im Januar veröffentlicht wurde. Eine weitere Zusammenarbeit folgte mit Taylor Swift auf dem Album „Midnights“, wo sie auf dem Track „Snow on the Beach“ als Gastkünstlerin zu hören ist.
Das Jahr 2023 brachte die Veröffentlichung ihres neunten Studioalbums „Did You Know That There’s a Tunnel Under Ocean Blvd“. Die Singles „Did You Know That There’s a Tunnel Under Ocean Blvd“ und „A&W“ wurden im Vorfeld veröffentlicht, gefolgt von der Albumveröffentlichung im März.
Nach einer dreijährigen Pause stand Lana Del Rey im Mai 2023 erstmals wieder live auf der Bühne beim MITA Festival in Rio de Janeiro. Dies markierte den Beginn einer ausgedehnten Festival-Tour durch Europa und Nordamerika, bei der sämtliche Einnahmen der Herbst-Tour im Südosten der USA den jeweiligen Städten zugutekamen.
„Ich brauche das Geld nicht. Ich liebe es einfach aufzutreten. Es geht uns darum, die Orte zu unterstützen, an denen wir waren.“
Im August 2023 gestattete Lana Del Rey dem Deutschrapper Kontra K die Verwendung eines Samples aus „Summertime Sadness“ für seine Single „Summertime“. Das Lied erreichte in Deutschland den Nummer-eins-Hit, Del Reys zweiter nach „Video Games“.
Für die Grammy Awards 2024 erhielt Lana Del Rey fünf Nominierungen, darunter für Album of the Year, Best Alternative Music Album, Song of the Year, Best Alternative Music Performance und Best Pop Duo/Group Performance für ihre Zusammenarbeit mit Jon Batiste in „Candy Necklace“. Diese Anerkennung spiegelt ihre anhaltende künstlerische Relevanz und Innovationskraft wider.
Diskografie Lana Del Rey
2010: Lana Del Ray a.k.a Lizzy Grant
2012: Born to Die
2014: Ultraviolence
2015: Honeymoon
2017: Lust for Life
2019: Norman Fucking Rockwell
2021: Chemtrails over the Country Club
2023: Did You Know That There’s a Tunnel Under Ocean Blvd
Elizabeth Woolridge Grant hat unter dem divenhaften Namen Lana Del Rey eine erstaunliche musikalische Karriere hingelegt: Mit einem einzigartigen schwülstigen Slo-Mo-Image und Vintage-America-Sound hat sie sich in die Herzen der Indie- sowie Mainstream-Hörer gesungen oder gehaucht.
Das neue und sechste Album von Lana Del Rey warf lange – und im Falle der somnambulen Sängerin könnte man auch sagen – hypnotische Schatten voraus, denn peu à peu veröffentlichte sie neue Clips zu „Norman Fucking Rockwell“.
Die Verwandlung von der White-Trash-Depri-Lolita zum liebessüchtigen Blumenmädchen scheint abgeschlossen. Auf ihrem vierten Album gibt sich Lana Del Rey ungewohnt lebensfroh. Doch unter der hübschen Oberfläche brodelt es immer noch gewaltig.
Mit Lana Del Rey will man ja eigentlich eher ungern in die Flitterwochen fahren. Die 30-Jährige würde bestimmt ein tropisches Paradies als Reiseziel wählen, nur um sich dann unter einem riesigen Schlapphut und hinter einer noch riesigeren Sonnenbrille zu verstecken, den ganzen Tag mit Cocktail in der Hand und frisch lackierten Fingernägeln ermattet am Swimmingpool zu liegen und ab und zu hörbar zu seufzen.
Der Hype frisst seine Kinder. Bevor Lana Del Reys Debütalbum richtig im Regal steht, brechen einige Autoren schon den Stab über dem Hype des letzten Jahres. Dabei war doch klar, dass dieses Album nicht die Erwartungen erfüllen kann, die durch die Übersingles „Blue Jeans“ und „Video Games“ geweckt wurden.