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Fleetwood Mac: Biografie, Songs und Alben der legendären Band

Fleetwood Mac gehören zu den erfolgreichsten und einflussreichsten Rockbands aller Zeiten. Hier ihre Geschichte und die besten Songs.

Fleetwood Mac gehört zu den wenigen Bands, denen mehrfach in ihrer Karriere ein künstlerischer und kommerzieller Neustart gelang. Was 1967 als britische Bluesband begann, entwickelte sich über Jahrzehnte zu einem der erfolgreichsten Pop-Acts der Musikgeschichte. Geprägt von wechselnden Besetzungen, internen Konflikten und einer stilistischen Wandlungsfähigkeit, steht Fleetwood Mac exemplarisch für die Höhen und Tiefen eines langen Bandlebens.

Gründung und frühe Jahre

Fleetwood Mac wurde im Juli 1967 in London gegründet. Gitarrist und Sänger Peter Green verließ John Mayall’s Bluesbreakers, um eine eigene Band zu starten. Gemeinsam mit dem Schlagzeuger Mick Fleetwood und dem Bassisten John McVie, beide ebenfalls mit Mayall verbunden, entstand die Urbesetzung. Ergänzt wurde sie durch Jeremy Spencer an der Slide-Gitarre.

Anfangs war Fleetwood Mac stark im traditionellen britischen Blues verwurzelt. Die Band orientierte sich an amerikanischen Vorbildern wie Elmore James oder B.B. King und erarbeitete sich rasch einen Ruf als energetische Liveband. Peter Greens Gespür für Melodie und Form brachte der Band bereits früh erste Charterfolge ein, darunter die Single „Black Magic Woman“, die später durch Santana weltberühmt wurde.

„Fleetwood Mac“ (1968)

Das Debütalbum erschien im Februar 1968 und war ein reines Bluesalbum. Es enthielt neben Coverversionen auch erste Eigenkompositionen von Peter Green. Die Platte wurde ein kommerzieller Überraschungserfolg und erreichte Platz 4 der britischen Charts. Für eine neue Band ohne Radiohits ein beachtliches Ergebnis.

Noch im selben Jahr folgte das zweite Album „Mr. Wonderful“. Der Sound wurde erweitert durch Bläser und einen raueren Live-Charakter, doch die inhaltliche Weiterentwicklung blieb begrenzt. Die Spannung zwischen Green und Spencer begann zuzunehmen.

„Then Play On“ (1969)

Mit dem dritten Studioalbum „Then Play On“ öffnete sich die Band musikalisch. Der neue Gitarrist Danny Kirwan brachte eine melodischere Handschrift ein, Peter Green ließ zunehmend psychedelische Einflüsse zu. Der Song „Oh Well“ wurde ein internationaler Hit, getragen von Greens prägnanter Gitarre und einem ungewöhnlich strukturierten Arrangement.

Gleichzeitig verschlechterte sich Greens psychischer Zustand. Sein Drogenkonsum, insbesondere LSD, beeinflusste seine Wahrnehmung und seine Rolle in der Band. Nach einem letzten Konzert im Mai 1970 stieg er aus. Für viele Fans war dies das Ende der ersten, kreativen Phase von Fleetwood Mac.

„Kiln House“ (1970)

Nach dem Weggang von Peter Green prägte Jeremy Spencer das vierte Album „Kiln House“ musikalisch. Seine Affinität zu 1950er-Rock’n’Roll zeigte sich deutlich in Stil und Texten. Christine McVie, Ehefrau von John McVie, spielte erstmals als Gastmusikerin mit. Sie sollte bald ein festes Mitglied werden.

Während einer US-Tour verschwand Jeremy Spencer plötzlich. Er schloss sich ohne Vorwarnung der Sekte „Children of God“ an. Die Band musste Konzerte absagen und stand erneut vor einem personellen Umbruch.

„Future Games“ (1971) und „Bare Trees“ (1972)

Als Ersatz für Spencer wurde der US-amerikanische Gitarrist und Sänger Bob Welch engagiert. Gemeinsam mit Kirwan und Christine McVie entwickelte sich ein neuer Sound. Die Alben „Future Games“ und „Bare Trees“ entfernten sich deutlich vom Blues und setzten auf melodischen Westcoast-Rock.

„Bare Trees“ zählt zu den stärksten Alben dieser Übergangsphase. Besonders Kirwans Songs zeigten eine melancholische Tiefe, die viele spätere Fans rückblickend als unterschätzt einordnen. Doch auch Kirwan hatte mit Alkoholproblemen zu kämpfen und wurde 1972 entlassen.

„Penguin“ (1973), „Mystery to Me“ (1973) und „Heroes Are Hard to Find“ (1974)

Die nächsten Jahre waren geprägt von Fluktuation. Dave Walker und Bob Weston kamen kurzzeitig zur Band, während Bob Welch zunehmend zur prägenden Figur wurde. Christine McVie übernahm mehr Verantwortung im Songwriting, ihre Pop-Affinität zeichnete sich immer stärker ab.

„Mystery to Me“ enthielt mit „Hypnotized“ einen Achtungserfolg, doch der große Durchbruch blieb aus. Die Band tourte unermüdlich, verlor sich jedoch in rechtlichen Streitigkeiten, Affären und kreativer Unsicherheit. 1974 verließ auch Bob Welch die Gruppe.

„Fleetwood Mac“ (1975)

Die entscheidende Wendung kam mit der Verpflichtung von Lindsey Buckingham und Stevie Nicks. Eigentlich hatte Mick Fleetwood nur Buckingham als neuen Gitarristen vorgesehen, doch dieser bestand darauf, dass auch seine musikalische Partnerin mitkommt. Ein Risiko, das sich als goldrichtig erwies.

Mit dem zweiten selbstbetitelten Album schlug die Band eine neue Richtung ein. Der Sound war nun klar vom kalifornischen Pop beeinflusst, mit mehrstimmigem Gesang und eingängigen Melodien. Titel wie „Rhiannon“, „Landslide“ oder „Say You Love Me“ trafen den Zeitgeist und machten die Band auch in den USA populär. Das Album verkaufte sich millionenfach.

„Rumours“ (1977)

„Rumours“ gilt bis heute als das definitive Werk von Fleetwood Mac. Aufgenommen unter extremen privaten Spannungen, dokumentiert das Album die Trennungen innerhalb der Band: John und Christine McVie hatten sich ebenso getrennt wie Lindsey Buckingham und Stevie Nicks. Mick Fleetwood selbst durchlebte eine Ehekrise.

Trotz oder gerade wegen dieser Konflikte entstand ein Album von erstaunlicher emotionaler Klarheit. Songs wie „Go Your Own Way“, „Dreams“, „Don’t Stop“ oder „The Chain“ wurden Klassiker. „Rumours“ verkaufte sich über 40 Millionen Mal und gehört zu den meistverkauften Alben aller Zeiten.

„Tusk“ (1979)

Anstatt den Erfolg von „Rumours“ zu wiederholen, wagte die Band mit „Tusk“ ein experimentelles Doppelalbum. Lindsey Buckingham setzte auf rohe Sounds, ungewöhnliche Songstrukturen und Lo-Fi-Elemente. Der Titelsong war eine fast absurde Mischung aus Marching Band, Tribal-Rhythmus und Punk-Attitüde.

Das Album wurde kommerziell zwar erfolgreich, aber deutlich weniger zugänglich. Kritisch wurde es kontrovers aufgenommen, später jedoch von vielen Künstlern als wegweisend bezeichnet. Tracks wie „Sara“ und „Beautiful Child“ zeigten, dass Stevie Nicks als Songwriterin weiter gereift war.

„Mirage“ (1982)

Nach einer längeren Pause kehrte die Band mit „Mirage“ zurück zu einem konventionelleren Sound. Das Album setzte wieder stärker auf Pop-Elemente, was sich in Songs wie „Hold Me“ und „Gypsy“ niederschlug. Der große Erfolg war zurück, doch intern waren die Gräben weiter gewachsen.

Stevie Nicks hatte eine florierende Solo-Karriere gestartet, auch Buckingham veröffentlichte eigene Werke. Der Bandzusammenhalt war brüchig, gemeinsame Entscheidungen wurden immer schwieriger.

„Tango in the Night“ (1987)

Ursprünglich als Soloalbum von Lindsey Buckingham geplant, wurde „Tango in the Night“ schließlich unter dem Namen Fleetwood Mac veröffentlicht. Die Produktion war komplex, detailverliebt und stark geprägt von synthetischen Sounds.

Mit Hits wie „Big Love“, „Everywhere“ und „Little Lies“ wurde das Album ein weltweiter Erfolg. Kurz vor der Tour stieg Buckingham aus, da er die Belastung nicht länger tragen wollte. Die Band ersetzte ihn durch Billy Burnette und Rick Vito.

„Behind the Mask“ (1990) und „Time“ (1995)

Die frühen 1990er Jahre markieren eine schwächere Phase in der Bandgeschichte. „Behind the Mask“ enthielt noch einige erfolgreiche Singles wie „Save Me“, doch die künstlerische Chemie fehlte. Stevie Nicks verließ 1991 die Band.

Mit dem Album „Time“ erreichte Fleetwood Mac einen kreativen Tiefpunkt. Die Besetzung war kaum noch mit der Ursprungsformation vergleichbar, das Album ging weitgehend unbeachtet unter.

„Say You Will“ (2003)

2003 kehrten sowohl Stevie Nicks als auch Lindsey Buckingham zurück, Christine McVie war jedoch nicht dabei. Das Album „Say You Will“ bestand aus neuen Songs, aber auch aus überarbeiteten Solostücken der beiden Hauptsongwriter. Die Reaktionen waren gemischt, doch die anschließende Tour war ein Erfolg.

Trotz der Schwierigkeiten war der Name Fleetwood Mac wieder präsent und relevant. Die alten Konflikte blieben jedoch bestehen.

Späte Jahre und letzte Konzerte

2014 kehrte Christine McVie überraschend zur Band zurück. Die klassische Besetzung war damit wieder komplett. Es folgten gefeierte Tourneen in Europa und Nordamerika. Ein neues Studioalbum kam nicht zustande.

2018 wurde Lindsey Buckingham aus der Band entlassen. Für die folgende Tour wurde er durch Mike Campbell (Tom Petty & The Heartbreakers) und Neil Finn (Crowded House) ersetzt. Eine dauerhafte Konstellation wurde daraus jedoch nicht.

Mit dem Tod von Christine McVie im November 2022 verlor die Band nicht nur eine prägende Songwriterin, sondern auch ihr musikalisches Zentrum. Mick Fleetwood äußerte wenig später, dass er sich keine Zukunft für Fleetwood Mac mehr vorstellen könne. Nach über fünf Jahrzehnten scheint die Geschichte der Band damit endgültig abgeschlossen.

Diskografie Fleetwood Mac

Fleetwood Mac (1968)

Mr. Wonderful (1968)

Then Play On (1969)

Kiln House (1970)

Future Games (1971)

Bare Trees (1972)

Penguin (1973)

Mystery to Me (1973)

Heroes Are Hard to Find (1974)

Fleetwood Mac (1975)

Rumours (1977)

Tusk (1979)

Mirage (1982)

Tango in the Night (1987)

Behind the Mask (1990)

Time (1995)

Say You Will (2003)


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