Vinyl ist begehrt, Vinyl hat Sammlerwert: Das sind laut der Online-Musikdatendank Discogs die teuersten Schallplatten der Welt!
Aus dem Hobby eines damals 25-jährigen Musiknerds ist mittlerweile die größte Tauschbörse für Vinyl im Internet geworden – zusätzlich ist Discogs noch die größte Musikinformationsquelle der Welt, noch vor Wikipedia oder AllMusic.
► Die besten Plattenläden Deutschlands
Die Plattform hat eine interessante Liste herausgegeben, in der die teuersten Schallplatten zu finden sind, die dort seit Gründung im Jahr 2005 verkauft wurden. In länderspezifischen Listen kann man diese Vinyl-Raritäten und Kuriositäten bestaunen. In der deutschen Liste liegt das Debütalbum der Krautrock-Legende Can aus dem Jahr 1969 auf Platz 1. „Monster Movie“ wurde nur 500 mal gepresst und das teuerste Exemplar wurde am 1. November 2017 auf Discogs für 4.499,99 US-Dollar verkauft.
Video: Can – Father Cannot Yell
Und auch auf Platz 2 liegt ein weiteres Expemplar dieses Albums, das 4.100 US-Dollar kostete und der dritte Rang wird auch von einer Krautrock-Band besetzt: Mammut mit dem selbstbetitelten Album aus dem Jahr 1971, für das ein Vinyl-Sammler 3.913,77 US-Dollar hinblätterte. In den Top 100 finden sich Kuriositätenbands wie Ejwuusl Wessahqqan (1,013.62 Dollar) – Krautrock aus München -, aber auch limitierte Sonderpressungen wie die bunte Smiths-Debüt-LP für 1,137.54 Dollar, die gleich fünfmal in der Liste vertreten ist.
ACT DES MONATS
Weltweit betrachtet sind dies jedoch Schnäppchen, denn in den USA liegt auf Platz 1 das „Black Album“ von Prince, das unglaubliche 15.000 US-Dollar wert ist. International schafft es jedoch eine britische Band auf den teuersten Platz und das ausgerechnet mit den Punks Sex Pistols und ihrem „God Save The Queen“-Album im 7″-Format für königliche 16.125,18 US-Dollar.
Die kompletten Listen der 100 teuersten auf Discogs verkauften Schallplatten sind in folgenden Links einsehbar:
Die teuersten Schallplatten in Deutschland:
- Can – Monster Movie $4,499.99
- Can – Monster Movie (Made In A Castle With Better Equipment) $4,100.00
- Mammut – Mammut $3,913.77
- Can – Monster Movie $3,698.93
- Krokodil – An Invisible World Revealed $3,500.00
- Various – S.O.36 Sampler – Live 13.8.78 $2,844.13
- Gäa – Auf Der Bahn Zum Uranus $2,587.62
- Necronomicon – Tips Zum Selbstmord $2,128.53
- Nosferatu – Nosferatu $2,104.66
- Gäa – Auf Der Bahn Zum Uranus $2,054.95
Quelle: Discogs
Die teuersten Schallplatten in den USA:
- Prince – Black Album $15,000.00
- Charley Patton – Love My Stuff / Jersey Bull Blues $7,089.36
- Led Zeppelin – Led Zeppelin (4×12 Inch) $6,250.00
- Gorilla Biscuits – Gorilla Biscuits (7 Inch) $6,164.88
- Judge – Chung King Can Suck It $6,138.33
- LaRom André Baker – You’re The Best $6,000.00
- Judge – Chung King Can Suck It $5,848.06
- Bruce Springsteen – Born To Run $5,500.00
- Phafner – Overdrive $5,500.00
- William Powell – Heartache Souvenirs / Chicken Shack $5,449.36
Quelle: Discogs
Die teuersten Schallplatten in Großbritannien:
- Sex Pistols – God Save The Queen (7 Inch) $16,125.18
- Ferris Wheel – Supernatural Girl $15,001.77
- The Beatles – Love Me Do (7 Inch) $14,845.17
- Sex Pistols – God Save The Queen (7 Inch) $14,680.20
- The Beatles – Love Me Do (7 Inch) $10,472.89
- Billy Nicholls – Would You Believe $9,851.06
- Röyksopp – Melody A.M. $8,025.04
- Pet Shop Boys – Yes $7,544.08
- Pet Shop Boys – Yes $7,000.00
- David Bowie – David Bowie $6,669.56
Quelle: Discogs
Was ist Discogs?
Im Prinzip das Wikipedia für Musikfans: Discogs (englisch discographies, deutsch ‚Diskografien‘) ist eine kostenlose, von Mitgliedern aufgebaute Online-Datenbank für Diskografien von Musikern und Musiklabeln. Gegründet wurde Discogs im Jahr 2000 von dem Informatiker Kevin Lewandowski, der zunächst nur seine eigene Plattensammlung auf seiner Homepage verwalten wollte.
Doch der Besucherstrom wuchs schnell und gewaltig an, so dass die Datenbank von zunächst nur elektronischer Musik auf andere Genres ausgeweitet wurde. Zunächst waren auch die Tonträger auf klassische wie CDs, Kassetten oder Schallplatten begrenzt, doch auch hier öffnete man sich bald auch für digitale Veröffentlichungen. Im März 2020 konnte man die Daten von 12,2 Millionen Tonträgern, 6,7 Millionen Künstlern und 1,5 Millionen Plattenlabels bei Discogs findet. Die Genres sind dabei: Blues, Brass & Military, Children’s, Classical, Electronic, Folk, World, Country, Funk/Soul, Hip-Hop, Jazz, Latin, Non-Music, Pop, Reggae, Rock und Stage & Screen. Die Die Discogs-Zentrale ist übrigens in Beaverton, einem Vorort von Portland, angesiedelt, eine europäische Geschäftsstelle findet sich in Amsterdam.
So funktioniert Discogs
Die Mitglieder der Community (im Januar 2019 waren dies 444.000) stellen ihre private Musiksammlung auf die Plattform und unterteilen diese in eine „Collection“ (also Sammlung) sowie eine Wunschliste: „Wantlist“. Seit 2005 gibt es auch einen „Marketplace“ (Marktplatz) auf dem Tonträger wie CDs und Vinyls – die besonders begehrt sind – verkauft werden. Discogs ist dabei nicht der Händler, sondern der Vermittler. Pro verkaufter Platte behält Discogs übrigens acht Prozent ein und ist somit günstiger als Konkurrent eBay. Der Maximalbetrag den Discogs einbehält liegt bei 150 Euro pro Verkauf.
An dem Geschäftsmodell gibt es von Puristen allerdings auch Kritik, denn wahre Vinyl-Liebhaber kaufen ihre Platten im Laden und wühlen sich dort durch die Schätze. Andererseits verkaufen auch viele Plattenläden selbst via Discogs, so dass sie so auch ihr Überleben sichern.
Ein weiterer Pluspunkt von der Online-Plattform ist die akkurate und massige Information, die man hier findet. Expansionen sind auch bereits angedacht und Musik bliebe damit nicht das einzige Feld im geplanten Disogs-Universum mit weiteren Open-Source-Datenbanken wie für Bücher (Bibliogs), Filme (Filmogs), Comics (Comicogs), und Musik-Equipment (Gearogs).