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„Here“ von Tossia Corman: Der leise Aufschrei der Klarheit

Mit „Here“ liefert Tossia Corman ein stilles, starkes Statement – ein Album wie ein sicherer Ort in unruhigen Zeiten.

Wenn man Tossia Corman zuhört, muss man still werden. Nicht aus Respekt, sondern weil ihre Musik den Raum anders füllt. Ihr viertes Studioalbum „Here“ ist ein Ort, an dem man verweilen möchte – eine musikalische Zuflucht, die mehr mit Präsenz als mit Pomp überzeugt.

Sieben Songs, sieben Bekenntnisse. Entstanden in einem Setup, das sich wie eine Einladung zum Durchatmen anfühlt: Klavier, Bass, Schlagzeug – und Tossia. Mehr braucht es nicht. Alles, was überflüssig ist, bleibt draußen. Was bleibt, ist Essenz.

„Here“ wirkt wie eine Capsule Collection für die Seele. Maßgeschneidert auf das, was zählt: Stimme, Raum, Gefühl. Ein Album, das sich nicht in Effekten verliert, sondern mit jedem Ton näher rückt. Die Themen? Bekannt: Liebe. Vergebung. Heilung. Aber Tossia erzählt sie nicht neu – sie fühlt sie neu. Und das verändert alles.

Ihr Gesang: ein Pendel zwischen Intimität und Dringlichkeit. Leise, ohne schwach zu sein. Kraftvoll, ohne laut zu werden. Sie singt, als würde sie nicht wollen, dass wir ihr zuhören – sondern dass wir uns selbst hören. In ihrer Stimme steckt Trost, Widerstand, Verletzlichkeit. Und eine Form von Wahrheit, die selten geworden ist in der Popmusik.

Musikalisch bleibt das Album schwer greifbar – im besten Sinne. Jazz ist da, aber ohne Attitüde. Pop, aber entschleunigt, fast dekonstruiert. Alles fließt, aber nichts zerfließt. Was Tossia mit ihrer Band – vertraute Mitstreiter, keine Zufallscollage – hier geschaffen hat, ist ein Sound, der sich nicht anbiedert, aber öffnet.

„Here“ ist kein Album, das man nebenbei hört. Es fordert nichts – aber bietet alles. Wärme, Klarheit, Raum. Und vielleicht die Erkenntnis, dass Musik nicht groß sein muss, um groß zu wirken.

Ein Album, das nicht ruft – sondern bleibt.


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