Der gebürtige Australier, jetzt Wahlberliner, J Mahon, veröffentlichte sein zweites Studioalbum „BEGIN AGAIN, AGAIN“ via Unique Records am 27. Juni 2025.
Auf dem neuen Album bleibt Mahon der zugänglichen Chamber-Pop-Klanglandschaft treu, während er sich nun erlaubt, altes Material zu überarbeiten, das er über die letzten sechs Jahre angesammelt hat.
Die erste Saat für „BEGIN AGAIN, AGAIN“ wurde jedoch schon deutlich früher gesät; Und zwar auf dem Bette seines Kinderzimmers, wo Jarrod Mahon stundenlang Musik hörte und sich über die Zukunft wunderte. Zumindest ist dies die Assoziation, die Mahon mit dem neuen Album in Verbindung bringt. Mahons gefühlvolle Stimme erinnert an Koryphäen wie Jeff Buckley, Townes Van Zandt und Joanna Newsome, sein Sound an Bands wie Spiritualized und Sigur Ros – ein erfrischender Kontrast.
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Für sein neues Album zog sich Mahon in einen Proberaum nach London zurück und brachte sich, eine Woche vor Beginn der Aufnahmen, selbst das Klavierspielen bei. Seine Anpassungsfähigkeit ist eine seiner größten Stärken als Musiker. Sie erlaubt dem Künstler seine Live-Shows an seine Stimmung, wie auch die des Publikums, anzupassen. Das Album entstand über den Zeitraum eines Jahres und macht „BEGIN AGAIN, AGAIN“ zu einem leuchtenden Beispiel für Mahons Reife als Songwriter.
„BEGIN AGAIN, AGAIN“ eröffnet mit der ersten Single, „While You’re Travelling“, die bereits am 14. März 2025 via Unique Records erschien. Es ist der letzte Song den Mahon für das Album schrieb und es sind seine Klänge die das Album einläuten sollen. Der Song gilt als Einleitung für den neuen Weg, den seine Musik nun einschlägt. Eigentlich war der Track als Eröffnungssong seiner Live-Shows angedacht: Ein sanftes Klavier vermischt sich langsam mit seiner ebenso zarten Stimme bis allmählich ein kräftiger Bass, Drums und Streicher einsteigen. Der Song erzählt eine Geschichte von zwei liebenden, die in tiefer Verbundenheit durch das Universum zusammengehalten werden:
„It’s based on having a loved one on the other side of the world but that we are both looking at the same sun/moon. So even if there’s a difference in the space between you, there’s still something that holds you together“.
Zweite Single und Track Nummer drei des Albums ist „The One Thing That Remains“, die bereits am 09.05.2024 erschien. Wie die meisten Songs wurde auch dieser binnen Stunden in einer Sitzung geschrieben. Er handelt von dem Vertrauen, das Mahon in seinen Umkreis steckt. Der Sänger beschreibt das Gefühl, verstanden zu werden, auf einer tief emotionalen Ebene. Mahon musste während seiner Reha lernen, emotionale Grenzen zu setzen und sein soziales Umfeld klein aber vertraut zu halten. Dieses Learning verarbeitete er in der Single.
In „Pick Your Worth“ schlägt Mahon musikalisch eine Richtung ein, die auch seinem Teenager-Ich gefallen hätte: „It reminds me of a lot of the music I was listening to while lying in bed as a 14-year-old, Grizzly Bear, Sufjan Stevens, Bright Eyes“. Track sieben der LP entstand ursprünglich als Demo in 2022, als der Musiker viel von Kevin Ayres hörte, was ihn letztendlich auch in seinem Schreibstil inspirierte.
„Begin Again“, am 06.06.2025veröffentlicht, ist die letzte Single des Albums und beschreibt, wie der Titel suggeriert, einen Neuanfang. Doch eigentlich sind es viele Neuanfänge die Mahon zeichnen: Der Umzug von Australien nach Berlin, das Akklimatisieren in einer neuen Stadt, während einer weltweiten Pandemie und auch das Nüchtern werden von Drogen und Alkohol in der Reha. Track acht auf dem Album war ihm fast zu persönlich, um ihn zu veröffentlichen, geschweige denn live zu performen. Die Reflektion, die auf der Single stattfand, lässt den Sänger mit einem Gefühl der Dankbarkeit zurück:
„I felt so grateful that I was where I was in life and that the people I have around me now mean so much to me. I’m lucky to have been able to Begin Again, and to watch others also go through that“.
„Please Don’t Hurt Yourself Tonight“ ist wohlmöglich der ehrlichste und rohste Song auf dem ganzen Album und ohne die Bestätigung von Produzent Syd Kemp hätte er es vielleicht nie drauf geschafft. Track neun des Longplayers begann als Idee die der Musiker im Januar 2019 um drei Uhr morgens aufnahm. Für Mahon hat sich der Song immer zu schwer angefühlt, sodass er ihn nie vorher veröffentlicht hatte. Der Song liegt dem Australier nah am Herzen, weshalb er auch noch weitgehend in seiner Demofassung aus 2019 auf der LP zu finden ist.
Der australische Musiker ist Geschichten-Erzähler und webt Erinnerungen und Gefühle seiner Vergangenheit in jeden Song ein. Obwohl seine Musik textuell wohl immer einen nostalgischen Charakter haben wird, hebt sich die Instrumentierungen mit einem Gefühl der Begeisterung für die Zukunft ab. Mahon verwandelt eine euphorische Hoffnung in Songs, die den Hörer:innen ins Herz springen. In den Texten zeigt sich Mahon mit einer brutalen Ehrlichkeit. Er legt die Erfahrungen, die er beim Entzug von Drogen gemacht hat, Erinnerungen an Kindheitsfreundschaften und seine Sehnsucht nach einem familiären, stabilen Umfeld, offen. Der Australier lebte noch vor seinem High School-Abschluss in mindestens 13 verschiedenen Häusern – Ausgeglichenheit und Kontinuität musste er eigenständig in seinem Inneren suchen.
J Mahon startete seine Musikkarriere früh, unterschrieb seinen ersten Verlagsvertrag im Alter von 18 Jahren und wurde schnell zu einer festen Größe in der australischen Musikszene. 2019 zog er nach Berlin und es dauerte nicht lange, bis er auch hier die Musiklandschaft der Metropole prägte. Unter anderem arbeitete Mahon mit Jascha Kreft, dem Modelabel Celine, sowie der Musik- und Modefotografin Miriam Marlene zusammen. Sein außergewöhnliches Debüt Everything Has A Life wurde 2023 veröffentlicht und enthält ausschließlich Chamber-Pop und Indie-Kracher.
Für das Album holte sich Mahon Syd Kemp als Co-Produzent und Toningenieur an seine Seite, während Jason Mitchell (PJ Harvey, XTC, Aldous Harding) das Mastering übernahm. „BEGIN AGAIN, AGAIN“ zeigt Jarrod Mahon von seiner ehrlichsten und persönlichsten Seite, während er zu Chamber-Pop Klängen und Indie-Rock-Sounds melodisch die Geschichten seines Lebens erzählt.