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St. Vincent – Daddy’s Home (Album Review)

Siebzigerjahre in Sepia und Soul:

Annie Clark alias St. Vincent brilliert auf „Daddy’s Home“ mit Art-Pop und Neo-Soul zwischen David Bowie und Seventies-Seligkeit.

Redaktionswertung: ★★★★★★

Kinder, Papa ist zu Hause! Bei der New Yorker Künstlerin ist dieser Ausruf weniger alltäglich, denn ihr eigener Vater kam erst nach zehn Jahren wieder nach einem Gefängnisaufenthalt nach Hause und mit ihm hat sie in ihrer Kindheit viel Musik aus den Siebzigern gehört. Sowohl im Sound als auch im Style huldigt sie nun diesen Erinnerungen und Einflüssen wie im Clip zur dritten Single „Down“ in all seiner verwaschenen Vintage-Optik zu sehen ist.

Video: St. Vincent – Down

Dieses sechste Album von St. Vintage ist eine emotionale und musikalische Zeitreise, intensiv und vielfältig sowie voller Reminiszenzen: Mal hört man Sly And The Family Stone oder Steely Dan durch, David Bowies „Young Americans“ scheinen allgegenwärtig, dann dominiert wieder Prog-Synth-Rock und obendrein ist viel Funk und Soul eingestreut und an einer Stelle schillert Pink Floyd durch – hello an den „Dark Side Of The Moon“ in ihrem „Melting Of The Sun“:

Video: St. Vincent – The Melting Of The Sun

Dieses 70er-Pastiche streicht „Daddy’s Home“ in warmen Tönen, das Autobiografische des Albums ist dennoch niemals zu intim, denn die Songs wirken wie ein fernes Echo aus einem längst verlassenen Familien-Wohnzimmer, von dem nur noch ein paar Polaroid-Aufnahmen übrig sind – unsentimental und schwermütig zugleich von St. Vincent kommentiert: 

„My baby wants a baby – how can it be wrong? / But I wanna play guitar all day, make all my meals in microwaves.“