In dem Jahr, in dem das Debüt-Album der Cranberries 25-jähriges Jubiläum feiert, verstirbt Sängerin Dolores O’Riordan viel zu früh mit nur 47 Jahren: „Everybody Else Is Doing It, So Why Can’t We?“ bleibt bis heute ein beeindruckendes Erstwerk.
Als im Jahr 1993 der Grunge seinen wütenden, selbstzerstörerischen Siegeszug feierte, brachte die irische Band The Cranberries ein Debüt mit weichen Melodien und folklore-inspirierten Songs heraus. Die Gitarren erinnerten zuweilen an Johnny Marr von The Smiths und die Stimme der Sängerin war wie Morrisseys Stimme voller Leid und Liebe: Mit dieser Mischung verschafften sich die Cranberries ein eindrucksvolles Entree im Musikbusiness – frei nach dem Albumtitel „Everybody Else Is Doing It, So Why Can’t We?“.
Das Album besteht erstaunlicherweise aus lauter wunderbaren Songs, natürlich strahlen vor allem die Single-Erfolge „Dreams“ und „Linger“, aber da ist noch das zarte „Pretty“, in dem O’Riordans Timbre leise kieckst und krächzt, „Sunday“ erinnert nicht nur wegen des Namens an die sträflich unterschätzte Dreampop-Band The Sundays und „Waltzing Back“ ist ein keltisches Alternative-Gebet mit sich überschlagend-überwältigendem Gesang.
Der süße Schmerz in O’Riordans unvergleichlichen sowie eindringlichen Stimme sollte später im Welthit „Zombie“ zur Stimme der Generation X werden. Doch zur Anfangszeit des Debüts, das auf extrem charmante Art Dream-Indie-Pop mit catchy Melodien verband, taten die Cranberries eben genau nicht, was alle anderen taten und das war genau richtig so.
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