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Die Geschichte von: Suzanne Vega – Tom’s Diner

Der A-Capella Song „Tom’s Diner“ von Suzanne Vega wurde 1992 in einem Remix von DNA zu einem der größten Hits des Jahres, doch was ist die Geschichte hinter dem Song?

Sagt man „Tom’s Diner“ hat man sofort das hier im Ohr:

„Doo, doo, doo, doo, doo, doodoo, doo
Doo, doo, doo, doo, doo, duhdoodoo
Doo, doo, doo, doo, doo, doodoo, doo
Doo, doo, doo, doo, doo, duhdoodoo“.

Dabei fängt der Song eigentlich mit den gesungenen Zeilen „I am sitting in the morning
At the diner on the corner“
an und ist ein A-cappella-Lied, das erstmals auf Suzanne Vegas Album „Solitude Standing“ veröffentlicht wurde.

Doch die Version, die letztendlich im Jahr 1990 zum weltweiten riesigen Hit wurde, ist ein Remix des britischen Dance-Projekts DNA: Die beiden Teenager DJs Nick Batt (geboren als Nicholas Batt) und Neal Slateford legten unter den Gesang den Beat von „Keep on Movin'“ der Band Soul II Soul und änderten den Ablauf des Liedes.

Das ursprüngliche Fade-Out „Doo, doo, doo, doo, doo, doodoo, doo“ brachten sie gleich zu Beginn, so dass die bekannte Sogwirkung entstand und eine übliche Popmusik-Struktur, die auch im Radio erfolgreich ist. Vegas Original bricht bewusst mit diesen Konventionen des Pop.

Zunächst lief der Dance-Track nur in Clubs, Vega selbst wusste nichts von der Bearbeitung, aber sie gefiel ihr und ihre damalige Plattenfirma A&M Records kaufte die Version einfach anstatt gegen DNA gerichtlich vorzugehen.

Das war wahrscheinlich die clevere Lösung, denn der Remix war weitaus erfolgreicher als die Original-Version und erreichte in Deutschland, Österreich und in der Schweiz Platz 1 der Singlecharts. In Großbritannien und in den USA konnte sich der Remix ebenfalls in den Top Ten platzieren. Hierzulande wurde der Song am 3. Oktober 1990 zum sogar der erste gesamtdeutsche Nummer-1-Hit.

Video: Suzanne Vega  feat. DNA – Tom’s Diner (7″ Version)

Während DNA sich 1998 trennte (Nick Batt arbeitet inzwischen solo und war zum Beispiel für Goldfrapp an drei Alben – „Felt Mountain“, „Black Cherry“ und „Supernature“ beteiligt), ist Suzanne Vega heute noch aktiv und erfolgreich. Die Karriere der Singer-Songwriterin dauert kontinuierlich an und ihre Songs bewegen sich zwischen leisem Folk und Singer-Songwriter-Pop, den sie aber auch oft mit Dance-Beats und sogar Noise-Klängen mischt.

Dennoch: Ihr größter Hit ist wohl „Tom’s Diner“ aus dem Jahr 1987, der sie sogar zur „Mutter von MP3“ machte. Die Story dahinter: Dies war der erste Song, der jemals in das MP3-Format konvertiert wurde. Moderne Beats und traditionelle Melodien sind also die perfekte Mischung für Suzanne Vega, die „Tom’s Diner“ zunächst mit Klavierbegleitung wollte.

Doch sie selbst spielt das Instrument nicht, kennt auch niemanden, der es kann und entschied sich dann den Song mit der Erzählung eines lyrischen Ichs einfach nur pur einzusingen, lediglich ein kleiner Halleffekt ist in dem Lied zu hören, in dem es eigentlich nur darum geht, dass jemand in einem Café, nämlich Tom’s Restaurant in New York City, einen Kaffee trinkt, eine Zeitung liest und an jemanden anderen dabei denkt.

Und es war genau am 18. November 1981 als Vega dort frühstückte und ihre Beobachtungen notierte. Diese schildert sie im Track dann jedoch aus männlicher Perspektive, nachdem ein Freund zu ihr sagte, er fühle sich oft so als würde er die Welt nur durch eine Glasscheibe betrachten und wäre dabei nie wirklich in irgendwelche Ereignisse verwickelt.

Das besungene Diner erhielt im Übrigen nicht nur durch Vega Berühmtheit, denn die seit den 1940er Jahren von einer griechischen Familie betriebene Gastro-Ikone ist auch einer der Hauptschauplätze der Fernsehserie „Seinfeld“ – die Fassade des Restaurants diente dort als Außenansicht von „Monk’s Cafe“.

Zudem wurden in Tom’s Restaurant auch einige Szenen zum Musikvideos zu Cyndi Laupers Hit „Time After Time“ gedreht. Aber obwohl das New Yorker Lokal eigentlich durch Vegas Hit berühmt wurde, muss die Sängerin ihren Kaffee dort immer noch selbst bezahlen.

„Tom’s Diner“ wurde mehrfach gecovert, es gibt Versionen von Billy Bragg, R.E.M. oder AnnenMayKantereit. Sogar Disco-Legende Giorgio Moroder hat sich des leichten lapidaren Tracks angenommen und eine von Britney Spears gesungene Version von Tom’s Diner produziert. Natürlich wurde der Track auch vielfach gesampelt, unter anderem von Public Enemy, Nikki D oder Lil’ Kim.

„Tom’s Diner“ gehört damit tatsächlich zu den spannendsten Songs der Musikgeschichte, in dem eigentlich so kleinen Liedchen stecken viele Verweise (zum Beispiel singt sie über den Zeitungsartikel, in dem von dem Tod eines Schauspielers berichtet wird – das war William Holden) und historische Bedeutung hat der Track gleicht zweifach: Zum einen als erster gesamtdeutscher Nummer-1-Song und ohne ihn gäbe es keine MP3s.