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Die zehn besten Songs von Falco

Er war ein Superstar, er war so exaltiert – Österreichs größter Popstar hatte einfach den gewissen feschen Flair: Die zehn besten Songs von Falco beweisen das mit Grandezza und Grandiosität.

Als Falco am 6. Februar 1998 bei einem tragischen Unfall in der Dominikanischen Republik ums Leben kam, saß der Schock tief. Denn auch wenn Falco in den letzten Jahren seines Lebens persönlich und musikalisch taumelte, so hinterließ er doch ein einzigartiges Werk.

Die Stadt, die eine ganz besondere Beziehung zum Tod hat, feiert Falco natürlich auch an dessen Grab am berühmten Zentralfriedhof, zu dem immer noch jährlich zahlreiche Fans pilgern und Botschaften wie “Drah di net um” hinterlassen. Diesen feinsinnigen Humor haben die Organisatoren der Gedenkfeier im Stephansdom nicht walten lassen, denn beim Gedenkgottesdienst werden Falco-Songs – wohl wegen des “Rock me Amadeus”-Videos – im barocken Kirchenstil aufgeführt und es spielt ausgerechnet die Band Opus. Immerhin geigen die “Goldfisch” wieder im U4, eine schöne Referenz auf eine der Text-Angeln Falcos, die sich unwiederbringlich im popkulturellen Gedächtnis verhakt haben.

Hier kommen weitere und die (subjektiv) zehn besten und prägendsten Songs Falcos in chronologischer Reihenfolge:

Ganz Wien (1980)

Als Falco seiner damaligen Band Schocktruppe Drahdiwaberl die monotone Basslinie von „Ganz Wien“ vorspielte, war die Begeisterung überschaubar (Schöne Szene in dem Film „Verdammt, wir leben noch“ mit Manuel Rubey als Falco), doch er blieb hartnäckig: Zu Recht, der Song über die harte Drogenszene des klischeeweichen Wien, wurde eine erste Hymne Falcos und zu seiner ersten Erfahrung mit Zensur.


Auf der Flucht (1982)

Auf dem ersten Falco-Album „Einzelhaft“ vertreten, brilliert der Song durch eine gehetzte Synthie-Melodie: Der Song wurde auch in den USA unter dem Titel „On The Run“ als Promo-Single herausgebracht.


Der Kommissar (1982)

Mit diesem Song etablierte Falco sein Image als erster „weißer Rapper“, gerne nannte er sich selbst gar den „Godfather des weißen Raps“: Unter seinen wienerischen Sprechgesang legte Falco eine funkige Melodie, die er als Kinderlied im Text verspottet und die tatsächlich an „Dreh’ Dich nicht um, der Plumpsack geht um“ erinnert. Der Text ist freilich viel boshafter. Entstanden ist das Lied übrigens im Rahmen der satirisch-fiesen Kult-Serie „Kottan ermittelt“, in der Falco in einer Folge einen Aushilfspianisten in der Polizeiband spielt.


Helden von heute (1982)

Falco wird oft als der Bowie Wiens bezeichnet und dieser Song ist eine Hommage an „Heroes/Helden“ von David Bowie: Übergroß wurde das Lied als Falco es beim legendären Donauinsel-Fest 1993 als letzten Song sang: Ein Gewitter brach aus, aber das Publikum ging nicht einmal dann als ein Blitz neben der Bühne einschlug. Komplett durchnässt gab Falco „Helden von Heute“ ohne hörbaren Bandsound von sich und zu „Uns entgeht kein letzter Schrei“ starte magischerweise die Anlage wieder: Es folgte ein Schrei von Hundertausenden im Publikum.


Junge Römer (1984)

Den perfekten Dandy gibt Falco in diesem Song, der jedoch mit dem gleichnamigen Album ein kommerzieller Flop war. Die Kritiken waren jedoch begeistert von der hedonistischen Hymne, in der wagemutig deutsch, italienisch und englisch im Text gemixt wird.


Rock Me Amadeus (1985)

Der erste deutschsprachige Song (nun ja, mit falcoesken englischen Einsprengseln), der sowohl in den amerikanischen als auch englischen Charts Platz 1 erreichen konnte: Die Nachricht darüber machte Falco traurig, denn was nun folgen würde, konnte ja nur bergab sein. Seine dramatische und melancholische Natur ließ ihn nur sagen: „Des schoff i nie wieder. Jetzt is’ aus.“


Vienna Calling (1985)

Die Single nach dem Überhit „Rock me Amadeus“ widmet sich einmal mehr dem Wien-Thema: Der altehrwürdige Walzer wird mit zackigen Pop-Rhythmen verbunden, der Text spielt mit den Klischees von Schmäh und schönen Frauen.


Jeanny (1985)

Die dritte Hitsingle aus dem Erfolgsalbum „Falco 3“ wurde einer der größten Skandale der Popgeschichte: Im Video dazu geriert sich Falco als psychopathischer Frauenmörder, das Opfer ist dazu blutjung. Dass der „Newsflash“ im Song von damaligen „Tagesschau“-Sprecher Wilhelm Wieben eingesprochen wurde, verstärkte die Kritik: Falco verherrliche Vergewaltigung und Mord. Es folgten verkaufsfördernde Boykott-Aufrufe und das Lied durfte nicht mehr in Radios gespielt werden.


Munich Girls (1985)

Das Lied ist eine verspielte Cover-Version oder Reminiszenz an den Hit „Looking For Love“ von The Cars: Ein schöner, charmanter Pop-Song, wieder mit Falcos typisch deutsch-englischem Textmuster umhüllt.


Emotional (1986)

Niemand konnte sich so schön im Liebesleid suhlen wie Falco: Was musikalisch-textlich großartig war, sollte privat für Falco die Hölle sein. Die soulige Single „Emotional“ kam mit einer interessanten B-Seite namens „Emotional – Her side of the story“ heraus, in der die Geschichte aus der Sicht der Frau erzählt wird. Im Song selbst sing Falco die traurig-pathetische Zeile: „Ich weiß, da die Frau die mich erträgt noch nicht geboren ist. Aber ich bitte dich, komm‘ zur Welt“.

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