Zum Inhalt springen

Hi Freaks: Die zehn besten Songs von Tocotronic

Seit 1993 ist die Hamburger Band Tocotronic Garant für Songzeilen die zu Slogans wurden: Wir „kommen uns zu beschweren“, „möchten Teil einer Jugendbewegung sein“ und skandieren – „Aber hier leben, nein danke!“. Aus dem mittlerweile reichhaltigen Werk nur zehn Songs destillieren zu müssen, ist kapitulationsreif, aber es gibt sie schon – die leuchtendsten Exemplare im Oeuvre…

Hier kommen die (subjektiv) zehn besten Songs von Tocotronic:

10. Wir sind hier nicht in Seattle, Dirk

Lo-Fi und am Küchentisch gesungen, präsentiert sich ein blutjunger Dirk von Lowtzow im dazugehörigen Video zum Song als Prototyp einer ganzen Indie-Generation im Jahr 1 nach Kurt Cobains Tod: Okay, wir sind nicht Grunge, aber wir sind schon auch verdammt schrammlig!

9. Free Hospital

Abstrakt as abstrakt can. Frei schwebend in Melodie und Text ist dieser Song das Paradebespiel für die assoziativen Lyrics von Lowtzows. In einem Interview erklärt er den Titel so: Eine Mischung aus „David Bowies „Memory Of A Free Festival“ und dem Lied „Liebe ist ein Hospital“ einer eher unbekannten Band aus Österreich“.

8. Freiburg

Es wird kolportiert, dass „Freiburg“ bei Konzerten nur dann als letztes Lied gespielt wird, wenn der Abend richtig intensiv war. Vielleicht, weil man hier mit Leidenschaft den Frust gegenüber so vielem herausschreien kann – „Ich weiß nicht, wieso ich Euch so hasse“

7. Aber hier leben, nein danke

Ein Songtitel, der nicht nur in Deutschland Kultstatus erreicht hat, sondern auch in Österreich, seitdem sich die Sängerin Gustav mit diesen Zeilen für den höchsten Poppreis des Landes bedankte. 2005 war das und sie stellte sich damit gegen die Regierung der Konservativen mit Rechtspopulisten Jörg Haider. „Aber hier leben, nein danke“ ist jedoch offenbar zeitlos und leider wieder einmal ziemlich aktuell.

Act des Monats: Leoniden

 

6. Let There Be Rock

Das Lied, das wie der gleichnamige Song von AC/DC heißt, hat mit den australischen Hard-Rock-Dinosauriern wenig gemein – auch wenn es mit Klischees aus der Heavy-Metal-Musik spielt wie der Europe-artigen Fanfare: „Let There Be Rock“ ist ein Manifest, trotz allmählichem Erwachsenwerden an lebendiger Musik festzuhalten, die man mag und endet mit den geradezu trotzigen Zeilen: „Herrgott nochmal / Nur noch eine Stunde / Nur noch ein Tag / Let there be rock / Verflixt nochmal / Let there be rock“.


5. Kapitulation

Vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 2007 stammt dieser Appell: In Würde scheitern, dann vielleicht neu beginnen. Tocotronic wechselten mit diesem Werk zu Universal, die Geschichte ihrer Kapitulation katapultierte sie zu noch größerem Erfolg. Für von Lowtzow hat das Lied darum auch etwas „“Euphorisches“ und „Gospelhaftes“ wie er im Intro erzählt:

„Das war für uns auch immer ein bisschen der Witz. In Gospel-Liedern geht es formal oft ähnlich zu: Da findet man diese »Wenn du das machst, passiert das«-Konstruktion in den Strophen – mit dem Unterschied, dass bei uns eben nicht Gott kommt und dich erlöst, sondern das Wort »Kapitulation« reinknallt. Es ist also ein invertierter Gospel – mit der Erkenntnis, dass vielleicht manchmal die Niederlage selbst Erlösung bringt“.

4. Electric Guitar

2018 erschien mit „Die Unendlichkeit“ ein autobiografisches Album, das einfach mitreißend schön und wahr ist. „Electric Guitar“ ist dabei eine herzzerreißende Hymne: Teenage Riot trifft auf Teen Angst und alle Schlagworte treffen mitten ins Herz der Hörer. 

3. Drüben auf dem Hügel

Aus dem Album „Digital ist besser“ aus dem Jahr 1995 und definitiv eine der wichtigsten Live-Hymnen aus dem Repertoire Tocotronics: Ein Song, der wie kaum ein anderer die Jugend zurückbringen vermag – „Ich warte dort auf Dich weil ich Dich mag / An unserem letzten Sommerferientag / Bis wir zusammen sind – bis wir / Bis wir zusammen sind – bis wir / Bis wir zusammen sind – bis wir“.

2. Hi Freaks

2002 auf dem selbstbenannten Album mit der distinktiven Zeile „Eins zu Eins ist jetzt vorbei“ – Die Parolen weichen lyrischeren Texten und in dem Song „Hi Freaks“, der sich unweigerlich in Herz und Hirn schraubt mit Worten wie „Was wir sehen bedeutet nichts / Der sogenannte Realismus / Fällt nicht weiter ins Gewicht“.

1. Pure Vernunft darf niemals siegen

Vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 2005 und einem Titel wie eine Antwort auf Kant und die Kälte des Kapitalismus: Ein nonchalantes „Lallalalalala“ umrahmt die pointierten Zeilen des Songs, die in einem Versprechen enden, das da lautet: „Wir sind so leicht, dass wir fliegen“. Eine Hymne gegen den Optimierungszwang und für den Optimismus des leichten Seins.

Die News der Woche in deine Mailbox

✔︎ Alle Musik-Neuerscheinungen der Woche
✔︎ Neue Podcasts
✔︎ Die besten Filme und Serien auf Amazon und Netflix

 

Hinweise zum Datenschutz erhältst Du in unserer Datenschutzerklärung.

 


Du bist Label oder Promoter? Bewerbe deine Produkte, Events oder News im Tonspion mit dem VIP Backstage Pass! Mehr Infos in unseren Mediadaten

Schlagwörter: