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Album Review: Kreisky – Atlantis

Die übellaunigste Band Wiens in der eh schon übellaunigen Hauptstadt Österreichs geht mit ihrem sechsten Album „Atlantis“ Experimente ein: Kreisky granteln zwar immer noch grandios, zeigen aber auch ein wenig versöhnlich.

Mit kreischendem Sound beginnen Kreisky im titelgebenden Opener ihr Album „Atlantis“ und auch die erste Single „ADHS“ kommt immer noch mit viel Wut im Bauch und energetischem Indie-Rock daher.

Video: Kreisky – ADHS

Kreisky gründeten sich im Jahr 2005 als vom heutigen neuen Austropop-Boom noch nicht viel zu spüren war, doch ohne sie wären WandaBilderbuchDer Nino aus Wien etc. wohl in dieser Form nie entstanden. Als man begann, wollte man sich deutlich abgrenzen von der „Schundstufe der Hamburger Schule“, erklärt Sänger Franz Adrian Wenzl, der vielen eher als Austrofred bekannt sein dürfte – einer Kunstfigur, die in absurd-anbetungswürdiger Freddy-Mercury-Optik Queen-Lieder auf österreichisch darbietet: So wird bei ihm aus „Another One Bites The Dust“ eben „Eich Dodln gib i Gas“.

Und auch Kreiskys Texte sind von Wahnwitz und Wortwitz geprägt, dabei kommen dann solche Lyrics wie bei „Kilometerweit Weizen“ heraus, die surreal und typisch österreichisch zugleich sind. Ein You-Tube-Userin fordert von dem schlageresken Song mit kaputten Saxophon-Sound zurecht: „Neue Landeshymne“!

Video: Kreisky – Kilometerweit Weizen

Schlechte Laune als Selbsttrotz: Das ist das Geheimrezept von Kreisky, auch 2021, ein Jahr in dem alle übellaunig sind. Und so bekommen wir auf „Atlantis“ eine Portion Selbstbewusstsein gratis dazu, wenn Wenzl in „Wenn einer sagt“ singt:

„Und wenn einer sagt: ‚Was Du da machst, ist der letzte Dreck‘ / Sag: ‚Es ist mein Dreck!“.

Kreisky – Atlantis auf Spotify hören: